Liebe Leserinnen und Leser

Mein Geburtstag ist am 24. März, kurz nach Frühlingsbeginn. Mal liegt dann Schnee, mal blühen Kirschbäume. Auf eines kann ich mich aber verlassen: Jedes Jahr erzählen meine Eltern die Geschichte meiner Geburt (Details erspare ich Ihnen), dann schauen wir uns Föteli an. Auf den meisten trage ich Glatze und knallige Klamotten meiner Cousins. Bis heute ist mein Leben auf Fotos, Videos und Papieren lückenlos dokumentiert.

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Die Geschichte der Woche

Bei Lisa H. ist das anders. Nach der Geburt im Frauenspital Basel wurde sie adoptiert und wuchs im US-Bundesstaat Virginia auf. Als ihr Vater – ein CIA-Kadermann – starb, fand sie eine Schachtel mit Adoptionsunterlagen. Darin erfuhr sie, dass ihre leiblichen Eltern aus Italien stammen. Erst Jahre später machte sie sich mit Hilfe des Beobachters auf die Suche nach ihren Wurzeln. 

Aber wie kam es dazu, dass die heute 62-Jährige von ihrer Mutter getrennt wurde? Geschah das freiwillig? Wie kam sie zu ihren neuen Eltern in die USA? Eine zentrale Rolle spielte die St. Gallerin Alice Honegger. Fast 50 Jahre hat die Adoptionsvermittlerin Schweizer Babys an kinderlose Ehepaare vermittelt, auch ins Ausland. Oder sie besorgte Babys in Sri Lanka und anderen Ländern für kinderlose Paare in der Schweiz. Ihre Dienste waren willkommen, denn viele unverheiratete Frauen wurden dazu gedrängt, ihre Neugeborenen abzugeben – oft im Wissen der Behörden. Beobachter-Redaktor Otto Hostettler besuchte mit Lisa H. das Basler Staatsarchiv:

«Besonders eindrücklich waren ein Foto der Mutter, ihre Unterschriften und genauere Infos zum Baby. Einiges deutete darauf hin, dass die Adoption nicht freiwillig war.»

Ausserdem

  • Kennen Sie unseren Podcast «Der Fall»? Darin hören Sie diese Woche eine ziemlich verrückte Geschichte. Ein 75-Jähriger wird nach einem Skiunfall in eine psychiatrische Klinik eingeliefert – ohne genaue Abklärung. Podcast: Plötzlich in der Psychi. Jetzt anhören.
  • Schweizer Waffenkontrolleure treffen in Indien chaotische Zustände an. Nach Recherchen des Beobachters gibt ein Thuner Waffenhändler Einblick in sein verschwiegenes Geschäft. Kriegsmaterial: Schweizer Maschinenpistolen verschwinden in Indien. Jetzt die Recherche lesen (mit Abo).
  • Und unser Tool «Hesch gwüsst?» erleichtert Ihnen das Leben. Diesmal: Ist eine Umtriebsentschädigung fällig, wenn man eine Wohnung dann doch nicht nimmt? Hesch gwüsst? Mietvertrag nicht unterschrieben – schulde ich etwas? Jetzt lesen.

Aus der Redaktion

Jedes Jahr verleiht der Beobachter den Prix Courage an inspirierende Menschen, die durch unerschrockenes Handeln und mutige Taten beeindrucken. Im Publikums-Voting können Sie ab jetzt Ihre Favoriten bestimmen.

Und dann haben wir uns für dieses Jahr noch einen kleinen Bonus ausgedacht. Sie wollen einem heldenhaften Menschen in Ihrem Leben zeigen, wie sehr Sie seine Taten schätzen? Wir schicken ihr oder ihm in Ihrem Namen eine Postkarte.

⇒ Jetzt verschicken: Eine Postkarte an Ihre Heldin

Zum Schluss

Dieser Newsletter hat im Frühling begonnen, jetzt sind wir so weit davon entfernt, wie es nur geht. Hallo Herbst! Hoi Spätzli, Pilze und Pullover! Bald verfärben sich die ersten Blätter. Wann und wo, das zeigt dieser Laubtracker. Er hat mich vor zwei Jahren ins Arboretum nach Aubonne VD geführt – seither träume ich vom goldenen Wald. Welche Herbst-Ausflüge können Sie empfehlen? Ich freue mich über Tipps: newsletter@beobachter.ch.

So viel für heute. Bis nächste Woche, wenn Sie mögen.