Was die Guten von den Besten trennt
Das war die Woche vom 21. bis 28. Juli 2024 im Beobachter.
Veröffentlicht am 26. Juli 2024 - 13:28 Uhr
Liebe Leserinnen und Leser
Haben Sie einen Sehnsuchtsort? Meiner ist Paris. Als mein bester Freund dort lebte, sassen wir häufig an der Seine – mit einer Flasche Wein und buttrigen Croissants. Hach!
Was aus der Ferne romantisch glitzert, erinnert von nahem leider an Gerstensuppe: Der Fluss ist milchig-braun, müfflig, voller unbestimmbarer Objekte. Für Olympia sollte die Seine gesäubert werden. Wie erfolgreich die Aktion war, wollte Anne Hidalgo am 23. Juni mit einem Schwumm beweisen. Der Plan der Bürgermeisterin ging aber nach hinten los (wie genau, lesen Sie am Schluss des Newsletters).
Die Geschichte der Woche
Wenn das Wetter so will, wird auch Max Studer in die Seine steigen. Der 28-Jährige tritt für die Schweiz im Triathlon an: 1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen. Unter den Zuschauern wird sein Bruder Felix sein. Früher hatten beide dasselbe Ziel – nach Olympia hat es aber nur einer geschafft. Wie fühlt sich das an? Caroline Freigang und Daniel Benz trafen die Studers zum Gespräch. Freigang:
«Mich hat beeindruckt, wie sie ihre Karriere und ihre Beziehung reflektieren. Und wie freundschaftlich sie miteinander und auch mit schwierigen Themen wie Neid, Konkurrenz und Selbstansprüchen umgehen. Sportlich eben.»
Ausserdem
Sind Sie schon in den Ferien? Dann erst mal: Wow, danke, dass Sie den Newsletter trotzdem lesen. Für Sie und alle, die es noch vor sich haben: Hier erklären wir, wann der Arbeitgeber Sie aus den Ferien zurückrufen darf. Tool «Hesch gwüsst?»: Darf die Chefin verlangen, dass ich meine Ferien abbreche? Jetzt lesen.
Für die Beobachter-Serie «Die Abrechnung» verraten Leute, was sie verdienen. Unternehmerin Sybille Duc betreut ihre Tochter oft – doch ihr Ex-Mann muss kaum Alimente bezahlen. Budget-Serie – Unternehmerin und Mutter: «Ich habe mich selbständig gemacht und viel Geld auf die Seite gelegt». Jetzt lesen (mit Abo).
Die Neuigkeiten aus der Redaktion
Es gibt Jahrzehnte, in denen nichts passiert; und es gibt Wochen, in denen Jahrzehnte passieren – hat Lenin mal gesagt. In den USA sind bald Wahlen. Und innert Tagen wurde der eine Kandidat beinahe erschossen, der andere trat freiwillig zugunsten einer schwarzen Frau als Kandidat zurück. Puh.
Diese Woche passiert dafür beim Beobachter Historisches. Zumindest für unsere Verhältnisse. Und es hat sogar ein bisschen etwas mit Donald Trump zu tun.
Also, die Sache mit Paris
Anne Hidalgos Schwumm sollte die Bevölkerung besänftigen – schliesslich kostete die Säuberung der Seine anderthalb Milliarden Euro. Das fanden die Pariser (pardon my French!) scheisse. Als die Bürgermeisterin ihre Aktion ankündigte, verbreitete sich in Windeseile der Hashtag #JeChieDansLaSeineLe23June.
Übersetzt: Ich scheisse am 23. Juni in die Seine. Und so berechneten Franzosen plötzlich Fliessgeschwindigkeiten und planten ihre Toilettengänge. Adieu, geliebter Sehnsuchtsort!
Bis nächste Woche.