Kirchenaustritt

Die katholische Kirche erlebt eine Austrittswelle. Davon profitieren findige Anbieter. Sie verkaufen im Internet teure Formulare – dabei reichen ein Stück Papier und eine Briefmarke.

Aus einer religiösen Gemeinschaft auszutreten, ist ein grosser Schritt. Wie läuft er ab? Und was, wenn man es später bereut?

Wer aus der Kirche austritt, muss keine Kirchensteuer mehr bezahlen. Eine kirchliche Trauung oder Beerdigungsfeier ist jedoch weiterhin möglich. Andere Rechte entfallen.

Frage: Mein Mann und ich sind schon vor längerer Zeit aus der ­reformierten Kirche ausgetreten. Jetzt erwarten wir ein Kind. Wir möchten es gern taufen lassen. Ist das möglich?

Frage: Meine Frau und ich möchten aus der Kirche austreten. Unsere Kinder sind getauft und sollen auch weiterhin Mitglieder der Kirche bleiben. Ist das möglich, und welche Konsequenzen hat der Austritt?

Frage: Der Götti meiner achtjährigen Tochter meldet sich nur noch selten und ist aus der Kirche ausgetreten. Ist es möglich, ihn auszuwechseln? Und kann jemand, der nicht mehr Kirchenmitglied ist, überhaupt Pate sein?

«Religion gehört zum Menschsein und zu einer Erziehung mit Herz und Verstand», sagen die einen. «Stimmt nicht!», die anderen. Spätestens, wenn das Kind fragt, warum wir Ostern feiern, ist die Gottfrage bei allen da.

Was bringt Menschen dazu, zu einer «fremden» Religion überzutreten? Und wie geht man vor, wenn man konvertieren will?

Über 20 Jahre lang war Rino Zumerle bei den Zeugen Jehovas. Schliesslich stieg er aus – und verlor Frau und Freunde.

Seit 2002 versuchte eine Frau, aus der katholischen Kirchgemeinde Luzern auszutreten. Jetzt hat sie es endlich ­geschafft. Dazu brauchte es sechs Austrittsgesuche.

Den Volkskirchen laufen die Schäfchen in Scharen davon. Für die Freikirchen ist das eine frohe Botschaft: Sie haben vor allem unter jungen Menschen immer mehr Zulauf.

Missbrauch hinter Klostermauern, Übergriffe im Pfarrhaus: Das Image der katholischen Kirche ist massiv angeschlagen, immer mehr Gläubige wenden sich ab. Das trifft am Ende aber die Falschen.