Austritt aus der Kirche? Das muss man dazu wissen
Aus einer religiösen Gemeinschaft auszutreten, ist ein grosser Schritt. Wie läuft er ab? Und was, wenn man es später bereut?
Veröffentlicht am 14. September 2023 - 06:00 Uhr
Um aus der Kirche auszutreten, müssen Sie Ihren Austrittswunsch schriftlich und am besten eingeschrieben der Kirchgemeinde mitteilen. Eine Begründung ist nicht nötig (siehe Mustervorlagen). In einigen Kantonen müssen Sie auch eine amtlich beglaubigte Unterschrift vorlegen oder werden zu einem Austrittsgespräch eingeladen. Aufgrund Ihrer Willenserklärung sind Sie fortan konfessionslos und zahlen keine Kirchensteuer mehr .
Die Folgen eines Kirchenaustritts
Konfessionslos zu sein bedeutet, dass Sie auf die kirchlichen Dienstleistungen verzichten, etwa auf eine kirchliche Trauung oder seelsorgerische Betreuung. Doch auch wenn Sie ausgetreten sind, ist eine kirchliche Feier und Bestattung möglich. Der Entscheid liegt beim Pfarrer oder der Pfarrerin. Einige Landeskirchen verlangen dazu einen Beitrag.
Zudem gilt: Wer aus der Kirchgemeinde austritt, ist auch kein Mitglied der Landeskirche mehr. In der katholischen Kirche gibt es aber neben dem Staatskirchenrecht noch das Kirchenrecht, das die Kirchenzugehörigkeit nicht an die Kirchensteuer bindet. Deshalb können auch Ausgetretene der katholischen Kirche als Glaubensgemeinschaft angehören.
Wieder in die Kirche eintreten
Wenn Sie ausgetreten sind und wieder in die Kirche eintreten wollen, reicht meist eine Wiederanmeldung bei der Kirchgemeinde per Brief oder Mail. Wenn Sie sich am Kirchgemeindeleben beteiligen, wird die Ortskirche für Sie in der Regel eine kleine Wiederaufnahmezeremonie durchführen. Nach dem Wiedereintritt sind Sie kirchensteuerpflichtig.
Wenn Sie zuvor konfessionslos waren, wenden Sie sich am besten erst an die Ortskirche. In der Regel lädt Sie ein Pfarrer oder eine Pfarrerin zu einem Gespräch ein und kümmert sich anschliessend um die Meldung beim Einwohneramt. Sobald Sie Ihren Kircheneintritt schriftlich bestätigt haben, müssen Sie Kirchensteuer zahlen.
Eine Taufe ist für den Eintritt als rechtlicher Akt nicht nötig, gehört für viele Gläubige aber dazu. Nur bei einem Wiedereintritt gibt es keine zweite Taufe.
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2 Kommentare
Viele Leute wissen nicht mal, warum sie aus der Kirche austreten. Ohne zu Überlegen wird behauptet, dass es nicht gut sei, wenn man dahin gehört, anstatt mal zu hinterfragen warum es eigentlich hilft, etwas für Anderen beizutragen. Ja klar, man ist ja lieber ein Gutmensch wenn man selber auch noch etwas davon abbekommt. Aber dass die Kirchen mit dem Geld etwas für Familien, Jugendliche, ältere Menschen, Kranken und vielen anderen Bürgern, die es einfach nicht so gut haben, beiträgt, das sieht keiner. Oder es will niemand wahrhaben, weil man nur mit sich selber beschäftigt ist, und man möchte ja nicht zu der Gruppe gehören, die nicht dem idealen Bürger entspricht. Und man will ja bald ein Auto kaufen und die Ferien dürfen auch nicht lumpig ausfallen, sonst gehört man zu der Schicht, die auf Andere angewiesen ist. Nun haben zwei superschlaue Frauen eine Studie gemacht über ein Thema, dass erstens nicht unbekannt ist, zweitens schon lange her und drittens um die Medien zu füttern, damit das Konstrukt Kirche wieder mal eines ans Bein gepisst bekommt.
Haben wir echt keine anderen Sorgen? Warum geht niemand auf die Strasse weil die Strompreise ungerechtfertigt erhöht werden, warum ruft niemand aus, weil wir wieder mehr Krankenkassenprämien zahlen müssen umd weil die Medikamente so überteuert sind. Warum tut jeder nur so als wäre er sozial und schaut doch nur für sich. Geht es uns doch noch so sehr zu gut?
Irgendwie stört mich an diesem Input mal wieder die Verallgemeinerung. Muss man einer Kirche angehören um jemandem zu helfen, um sich um andere zu kümmern (sogn. sozial zu sein). Auch die Ansicht betr. Gutmensch etc. - da pissen wohl Sie nicht wenigen ans Bein!.... es gibt noch viele andere Menschen & Institutionen, die auch Gutes tun, ohne dass man das an die "grosse Glocke" hängt. Gutes tun und sich um andere kümmern - vielleicht noch eine Selbstverständlichkeit für viele Menschen - mehr als man denkt und sieht! Muss man da einer Religion zugehören?? - vielleicht ist das "Bodenpersonal" nicht immer ganz das, was einem zusagt? Muss aber wohl jeder selber für sich entscheiden.