Die vier gelben Holzpflöcke mitten im Bündner Bergwald markieren, dass hier gegen den Klimawandel aufgerüstet wird. Auf dem Mittenberg hoch über der Churer Altstadt entsteht ein 250'000 Liter fassendes Wasserbecken, um Waldbrände per Helikopter zu bekämpfen. Es ist das erste von 66 Löschwasserreservoiren, die der Kanton Graubünden realisiert.

«Wir bauen, um für längere Trockenperioden und höhere Temperaturen gewappnet zu sein», erklärt Kantonsförster Reto Hefti. «Die Gefahr von Waldbränden steigt durch den Klimawandel.» Wenn es lange trocken ist, brennt der Wald schneller. Es muss nur eine Zigarette im Laub landen oder ein Blitz einschlagen Blitze Suche nicht die Buche! .

Partnerinhalte
 
 
 
 
Die Kosten belaufen sich auf 20 Millionen Franken

Wegen der Brandgefahr soll in den Bündner Schutzwäldern künftig jeder Baum maximal nur zwei Kilometer von einer Helikopter-Wasserentnahmestelle entfernt sein. Knapp 20 Millionen Franken gibt der Kanton in den nächsten zehn Jahren dafür aus. Er lässt Betonbecken ausgiessen, Wasserteiche bauen und Leitungen legen, um im Brandfall das Trinkwasserreservoir anzapfen zu können. 71 Prozent der Waldfläche werden mit einem dichten Netz von Wasserentnahmestellen überzogen.

Der Grossbrand oberhalb der San-Bernardino-Autobahn vor zweieinhalb Jahren habe ihm die Augen geöffnet, sagt Hefti. Damals kämpften rund 80 Feuerwehrleute eine Woche lang gegen die Flammen im südbündnerischen Misox – bis zu acht Helikopter waren im Einsatz. «Im nördlichen Kantonsteil sind wir weniger gut auf solche Brände vorbereitet.» Doch das Problem mit der Trockenheit Grundwasser gesucht Der «Wasserschmöcker» vom Napf zeige sich zunehmend auch hier. Das Amt für Wald und Naturgefahren spricht von einer «nachweislichen» Veränderung der «klimatischen Bedingungen» im Kanton.

«Früher hat es auf der Alpennordseite praktisch nie gebrannt. Das wird sich wegen des Klimawandels in den nächsten 20 Jahren ändern», sagt Professor Andreas Rigling von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).

 

«Früher hat es auf der Alpennordseite praktisch nie gebrannt.»

Andreas Rigling, Professor WSL

 

Diesen Frühling brannte es etwa in der Zürcher Gemeinde Knonau in einem Buchenwald. «So etwas ist neu», sagt Rigling. Normalerweise könnten Buchenwälder im Mittelland nur schwer entzündet werden, da sie viel Feuchtigkeit speichern. «Das Trockenjahr 2018 hat die Buchenwälder aber stark ausgetrocknet und somit entzündbar gemacht.» Die WSL rechne damit, dass es solche Trockenjahre öfter geben wird.

«Der Wald Klimawandel «Man wird in den Wald flüchten» stirbt nicht, wenn es trockener und heisser wird. Aber einzelne Bäume sterben.» Auch in 50 Jahren werde es fast überall in der Schweiz noch Wald haben. «An wenigen exponierten Stellen im Zentralwallis oder im Churer Becken könnte es aber für Wald lokal zu trocken werden. In diesen Gebieten ist es bereits heute grundsätzlich warm, trocken und föhnig.»

Brandanfälliger Südhang

Laut Toni Jäger lässt sich der Klimawandel nicht wegdiskutieren. Kritik an Klimastreiks «Das ist ein ziemlich gewieftes Ablenkungsmanöver» «Wir hatten in Chur 2003, 2006, 2013, 2015 und 2018 sehr trockene und heisse Sommer.» Der Leiter der Abteilung Wald und Alpen der Stadt Chur ist froh, wenn das Löschwasserbecken im September fertig ist. Der steile Südhang oberhalb der Strasse nach Arosa sei sonnenexponiert und dadurch brandanfälliger als andere Schutzwälder.

«Würde der Wald dort abbrennen, hätten wir ein grosses Problem.» Man müsste Verbauungen erstellen, um Altstadt und Kantonsstrasse vor Steinschlag und Lawinen Viel Neuschnee Ende März Wer haftet bei einem Lawinenniedergang? zu schützen. In Südbünden gebe es seit Jahren Löschwasserbecken. «In Chur wird das erste von Nordbünden stehen.»

Die besten Artikel – Woche für Woche
«Die besten Artikel – Woche für Woche»
Tina Berg, Redaktorin
Der Beobachter Newsletter