Dichtung und Wahrheit
Dichtung
Häuser nach Standard Minergie-P ähneln Schuhschachteln.
Wahrheit
Minergie-P erfordert zwar eine möglichst kompakte Bauweise. Trotzdem können die Häuser architektonisch vielfältig gestaltet werden. Wie viele Beispiele zeigen, sehen sie keineswegs wie Schuhschachteln aus.
Dichtung
In Minergie-P-Häusern kann man die Fenster nicht öffnen.
Wahrheit
Wie andere Häuser auch haben Minergie-P-Häuser ganz normale Fenster, die sich öffnen lassen. Durch die eingebaute Lüftungsanlage ist es aber im Winter nicht sinnvoll, die Fenster zu öffnen.
Dichtung
Minergie-P-Häuser sind wenig erprobt und haben den Charakter von Prototypen.
Wahrheit
Sämtliche Komponenten der Minergie-P-Häuser sind bekannt und bewährt. Richtig kombiniert, entsteht ein voll funktionsfähiges Haus.Dichtung Die in Minergie-P-Häusern teilweise verwendeten Luftheizungen führen zu Problemen.Wahrheit Aufgrund des geringen Wärmebedarfs ist der Einbau von Luftheizungen problemlos möglich. Das zeigen Tausende Beispiele im In- und Ausland.
Dichtung
Die Lüftung ist laut und erzeugt hohe Luftströme im Haus.
Wahrheit
Wenn die Lüftungsanlage von versierten Fachleuten geplant wird und die richtigen Komponenten verwendet werden, entstehen weder grosse Luftströme noch Lärm.
Dichtung
Die Mehrkosten für Häuser nach Standard Minergie-P sind erheblich.
Wahrheit
Die Mehrkosten belaufen sich gegenüber einem Haus nach gängigen Vorschriften auf maximal zehn Prozent. Voraussetzung ist aber, dass das Objekt konsequent nach energetischen Gesichtspunkten geplant wird (etwa mit möglichst geringer Oberfläche der Hülle).
Dichtung
Häuser nach Minergie-P-Standard müssen zertifiziert werden.
Wahrheit
Eine Pflicht, ein energieeffizientes Haus zu zertifizieren, besteht nicht. Das Zertifikat gibt Bauherren aber die Sicherheit, das Bestellte zu bekommen – und ist beim Weiterverkauf ein gutes Marketinginstrument. Zudem erhält man Förderbeiträge und günstige Finanzierungen nur mit einer Zertifizierung.
Dichtung
Häuser nach Standard Minergie-P sind viel zu dicht.
Wahrheit
Um Energie zu sparen, werden heute nicht nur Minergie-P-, sondern alle Neubauten möglichst luftdicht konstruiert. Im Gegensatz zu alten Häusern findet deshalb auf natürliche Weise kein Luftwechsel statt. Wird zu wenig gelüftet, kann dies die Luftqualität beeinträchtigen. Minergie-P-Häuser sind davon aufgrund der vorgeschriebenen Lüftungsanlage nicht betroffen.
Dichtung
Minergie-P-Häuser müssen aus Holz gebaut werden.
Wahrheit
Der Energiestandard eines Hauses hat nichts mit den Baumaterialien zu tun. Minergie-P-Häuser können aus fast jedem Material gebaut werden.
Dichtung
In Minergie-P-Häusern kann man keinen Holzofen einbauen.
Wahrheit
Der Anschluss eines Holzofens ist auch in Minergie-P-Häusern möglich oder kann sogar Bestandteil des Energiekonzepts sein. Im Gegensatz zu einem normalen Haus sind aber zwei Vorkehrungen nötig: Zum einen muss das Kaminrohr luftdicht angeschlossen werden, zum anderen muss der Ofen über eine eigene Frischluftzufuhr verfügen.
1 Kommentar
Wir wohnen seit einem Jahr in einer Mietwohnung mit Minergiestandart. Ich war eben beim Hausarzt und bekam den Bescheid, dass meine Beschwerden mit der Lüftung zusammenhängen. Ich soll die Frischluftzufur schliessen und normal lüften oder aus der Wohnung ausziehen. Meine Schleimhäute sind so ausgetrocknet, dass ich mich ständig krank fühle. Dieser Standart spart eventuell Energie, ist aber Menschenfeindlich. Darüber wird aber nicht gesprochen oder geschrieben. Die Häuser sollen sparsam sein, aber ob sich die Menschen darin wohlfühlen kümmert niemanden.