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Valentin Abgottspon ist ein Mann ohne religiösen Glauben, aber mit Idealen. Ein Menschenrechtsfanatiker, wie er selbst sagt. Und einer, der sich vehement für die Laizität, die Trennung von Kirche und Staat, einsetzt. Dass er an der Schule in Stalden im Vispertal, wo er einst selbst die Schulbank drückte, unter dem Kreuz Jesu unterrichten soll, kommt für den 31-jährigen Lehrer nicht in Frage. Also versorgt er das Kreuz im Schrank. Und wieso sollte er die Schüler auf die «Aufgaben als Mensch und Christ» vorbereiten, wie es das Walliser Unterrichtsgesetz will? Das widerspreche den Grundrechten. «In der Bundesverfassung steht: ‹Niemand darf gezwungen werden, eine religiöse Handlung vorzunehmen oder religiösem Unterricht zu folgen›», sagt Abgottspon.

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Doch ein Gespräch mit den Behörden führt zur Eskalation. Die Behörden fordern unter anderem das Wiederanbringen des Kreuzes. Zudem wird Abgottspon, inzwischen Präsident der Freidenker-Vereinigung Sektion Wallis, vorgeworfen, die Schule als Plattform für seine ideologische Kampagne zu missbrauchen. Im Oktober 2010 wird ihm fristlos gekündigt. Begründung: Das Vertrauensverhältnis sei so gestört, dass eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich sei. Zudem verfüge Abgottspon nicht über das stufengerechte Diplom. Das stimmt, doch 62 andere Lehrpersonen tun das auch nicht und sind an den deutschsprachigen Orientierungsschulen im Wallis dennoch willkommen. Schliesslich herrscht Lehrermangel.

Gegen die Kündigung hat Abgottspon Beschwerde eingereicht. Der Staatsrat fühlte sich bis heute nicht bemüssigt, darüber zu befinden. Auf die Frage, ob er seinen Kampf bereue, sagt Abgottspon, der nach 30 Absagen endlich eine neue Stelle im Wallis gefunden hat: «Ich wollte nie, dass es so weit kommt. Aber irgendwann musste ich mich entscheiden: Gebe ich nach oder kämpfe ich bis zuletzt für meine Überzeugung?»