Kennen Sie das? Frisch geduscht, Haare gewaschen, Zähne geputzt und Klamotten okay: Man fühlt sich gepflegt bis hinters Ohr. Nur die Fussnägel hat man vergessen. Macht nichts – rein in den Schuh, Zähne zusammenbeissen. Jetzt geht es noch. Doch spätestens am Abend wird man schmerzlich gelernt haben: Ohne gesunde Füsse läuft nichts so richtig.

Wer seinen Füssen durch stundenlanges Gehen und Stehen auf harten Böden und durch das Tragen zu kleiner Schuhe zu viel zumutet, wird oft nicht nur mit Fussbeschwerden, sondern auch mit Rücken-, Gelenk- und Kopfschmerzen, Wadenkrämpfen und Durchblutungsstörungen gestraft.

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270 Millionen Schritte im Leben

Rund 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer kämpfen mit Fussbeschwerden, jeder Zweite leidet hierzulande an Rückenschmerzen. Alarmierende Zahlen, bedenkt man, wie wichtig die Füsse sind: Immerhin läuft jeder im Leben viermal um die Erde. Das sind 160'000 Kilometer, etwa 270 Millionen Schritte. Selbst der bequemste Büromensch setzt bis zu etwa 10'000 Mal pro Tag einen Fuss vor den andern. Gedankt wird es den Füssen wenig Fussgymnastik Diese Übungen helfen gegen Fussschmerzen .

Fusspflege wird erst zum Thema, wenn die Füsse schmerzen

Doch warum kümmern sich so viele so schlecht um ihre wichtigsten Transportmittel? Die Füsse sind zu weit vom Kopf entfernt und wenn es um Vorbeugung geht, denkt man an sie zuletzt. Erst wenn Schmerzen auftreten, geht man zur Fusspflege. Oder zur Podologie. Bei der Fusspflege geht es vorwiegend um Kosmetisches und Wellness, bei der Podologie vor allem um medizinische Fussbehandlungen.

Die 62-jährige Anna W. litt jahrelang unter einem verkrümmten kleinen Zeh und Schmerzen im linken Ballen. Die Schuhliebhaberin musste auf viele ihrer Favoriten verzichten. Dann ging sie erstmals zu einer Fusspflegerin und war vom Ergebnis ganz begeistert. Ein Fussbad, eine Nagelbehandlung und eine Fussreflexzonenmassage hätten ein «kleines Wunder» vollbracht. «Ich kann Schuhe anziehen, die ich ewig nicht getragen habe», jubelte Anna W. und ärgerte sich, «dass ich das nicht früher getan habe».

Mit falschen Schuhen fangen die Probleme erst an

Doch alle Pflege nützt wenig, wenn es am richtigen Schuhwerk fehlt – eine der Hauptursachen für Beschwerden, warnen Orthopäden unisono. Wenn der Schuh drückt, weil er zu eng, spitz oder klein ist, sind Schwielen und Hühneraugen die Folge. Nägel wachsen ein, wenn sie zu lang sind oder der Schuh zu wenig Halt bietet.

Hohe Absätze sind zwar chic, doch wenn sich das Gewicht zunehmend auf den Ballen verlagert, senkt sich das Quergewölbe im Vorfuss. Aus dem Senkfuss wird ein Spreizfuss, denn Zehen und Mittelfussknochen werden auseinander gedrückt. Ein solcher Senk-Spreiz-Fuss ist oft der Anfang von Schmerzen auf Schritt und Tritt. Und wo es schmerzt, nimmt man ungesunde Schonhaltungen ein.

Muss man also auf modisches Schuhwerk verzichten und mit Gesundheitssandalen vorlieb nehmen? Nicht unbedingt, aber man sollte beim Schuhkauf Folgendes bedenken: Füsse verändern sich mit dem Alter und der Beanspruchung, also gelegentlich die Schuhgrösse überprüfen; Füsse brauchen genügend Freiraum. Zudem sollten Seitenführung und Stossdämpfung der Schuhe zum Fuss passen und spitze Formen sowie Absätze, die höher sind als drei Zentimeter, vermieden werden.

Der Kompromiss für Modebewusste: für Ausgleich sorgen. Liebhaberinnen von Plateausohlen sollten viel Zehengymnastik Fussgymnastik Diese Übungen helfen gegen Fussschmerzen betreiben, denn je dicker die Schuhsohlen sind, desto eher verkümmern die Fussmuskeln. High-Heel-Fans aufgepasst: Die besten Stücke nur wenige Stunden am Tag tragen und ansonsten viel barfuss laufen.

Mal wieder barfuss Barfussschuhe «Barfuss joggen will gelernt sein» über weichen Grund, Gras, kühle Erde, Kieselsteine und Sand zu gehen ist ohnehin die beste Fussmedizin. Die Fusssohle wird massiert, das ganze Bein ebenso wie Hüften, Becken, Gelenke werden beansprucht, und auch das Herz-Kreislauf-System kommt dann mal wieder richtig in Schwung.

Wie man den häufigsten Fussproblemen vorbeugt

Hallux

Eine der häufigsten Verformungen der Frauenfüsse ist der Hallux valgus. Beim normalen Zeh verlaufen die Sehnen zentral über dem Gelenk. Beim Hallux valgus ist die Sehnenachse verschoben. Die Sehnen ziehen den grossen Zeh nach innen, zu den anderen Zehen. Dadurch tritt der Ballen hervor. Als Folge entstehen oft Druckstellen und schmerzhafte Entzündungen. Bei einem voll ausgebildeten Hallux valgus kann nur eine Operation Besserung bringen. Die Zehenfehlstellung betrifft überwiegend Frauen.

So beugen Sie vor:

  • Schuhe oft wechseln
  • eher weite, flache als enge, hochhackige Schuhe tragen
  • genügend grosse Schuhe wählen
  • oft barfuss gehen
  • regelmässige Fussgymnastik, dabei grossen Zeh abspreizen.

 

Eingestossene Zehen oder blau verfärbte Nägel

Sie entstehen, wenn beispielsweise Bergschuhe zu lang oder zu weit sind oder das Obermaterial zu hart ist und die Zehen vorn anstossen. Ein gut gepolsterter Bergschuh in der richtigen Grösse verhindert solche Probleme.

 

Entzündung der Achillesferse

Eine Entzündung der Achillesferse kann oft dann entstehen, wenn man die falschen Laufschuhe benutzt. Zu stark dämpfende Sohlen führen zu Kippbewegungen, was die Achillessehnen reizen kann. Ein guter Joggingschuh weist daher eine dämpfende, aber gleichzeitig stärker stabilisierende Sohle auf. Präventiv gegen Probleme mit der Achillessehne wirkt auch eine Dehnung der Waden nach der sportlichen Betätigung.

6 Tipps, wie man Füsse pflegen sollte
  • Barfussgehen
    Verzichten Sie so oft wie möglich auf Schuhe, sei es zu Hause in der Wohnung, auf einer Wiese, am Strand.
  • Am Abend Fussgymnastik
    Zehen bewegen und spreizen. Ein Fussbad (mit ein paar Scheiben Zitronen oder ein paar Tropfen Pfefferminzöl) und eine Massage mit einer pflegenden Fusscreme wirken Wunder.
  • Frauenfüsse lieben Abwechslung
    Wer tagein, tagaus dieselben Schuhe trägt, erweist seinen Füssen keinen guten Dienst. Ideal ist es, abzuwechseln: Tragen Sie Schuhe mit verschieden hohen Absätzen. Von ganz flach bis etwa sieben Zentimeter Absatz ist alles möglich. Stöckelschuhe sind nur Gift für die Füsse, wenn sie zu lange getragen werden. Ein paar Stunden High Heels schaden nicht.
  • Hornhaut
    Ein bisschen Hornhaut muss sein, da sie den Fuss schützt. Ist sie jedoch zu dick, können sich schmerzhafte Risse bilden. Besser vorbeugen, beispielsweise mit einem Bimsstein oder einer Hornhautfeile. Achtung: Hornhaut darf nicht auf einmal entfernt werden, ideal ist es, jeden zweiten Tag zu feilen. Ist die Hornhaut so dick, dass man sie nicht mehr selber feilen kann, ist ein Gang zur Podologin oder Pediküre ratsam.
  • Nagelpflege
    Beim Schneiden der Nägel sollten die Ecken nur leicht abgerundet werden. Wenn Nägel an den Ecken zu stark gekürzt werden, können sie einwachsen.
  • Podologe oder Pediküre?
    Der Podologe befasst sich mit der medizinischen Fusspflege: beispielsweise mit dem fachgerechten Abtragen von Hühneraugen und starker Hornhaut, der Behandlung von eingewachsenen Nägeln sowie Fussmassagen. Die Pediküre setzt den Schwerpunkt mehr auf die kosmetische Fussbehandlung wie Hornhaut und Nägelfeilen sowie Nägellackieren.

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