Aus Neu mach Alt – in 7 Schritten
Shabby Chic ist seit Jahren einer der grossen Wohntrends. Mit ein paar einfachen Tricks verleiht man auch neuen Möbeln das gewisse Etwas.
aktualisiert am 19. März 2018 - 11:38 Uhr
«Neu ist immer besser»: So lautet eine Regel des oberflächlichen Frauenhelden Barney Stinson aus der Sitcom «How I Met Your Mother». Das Gegenteil dieser Regel ist Shabby Chic: Ein Möbel soll alt, aber trotzdem schön sein. Und ist es neu, wird es auf alt getrimmt. Halt etwas oberflächlich, wie Barneys Charakter.
Im Grunde geht es darum, sich mit Dingen zu umgeben, die positiv aufgeladen sind. Gern stellen wir uns vor, wie der Urgrossvater in dieser kleinen Schublade sein Monokel aufbewahrte oder wie die Grossmutter auf ebendiesem Esstisch ihren berühmten Sauerbraten servierte.
Diesen Bedürfnissen wird der in den 1980er Jahren in England aufgekommene Einrichtungsstil Shabby Chic gerecht: Möbel sollen einerseits «chic» sein, anderseits aber auch ihr Alter zur Schau stellen. Will heissen: Gebrauchsspuren sind explizit erwünscht, das Möbel darf ruhig etwas abgenutzt (shabby) aussehen. Und gerade weil es nicht perfekt aussehen muss, kriegt man diese Patina ziemlich einfach auch selbst hin.
Shabby Chic – So gehts:
- Beschläge möglichst abmontieren und das Möbel mit Soda-Reiniger oder Spülmittel reinigen. Trocknen lassen.
- Möbel mit einem 80er-Schleifpapier abschleifen. Grosse Flächen mit der Schleifmaschine, kleine Flächen, Winkel und Ecken von Hand.
- Schleifstaub entfernen und Möbel feucht abwischen. Trocknen lassen.
Mit Schaumstoffroller (besser als Pinsel) Farbgrundierung auftragen. Oft wird Weiss mit etwas Ocker verwendet, es gehen aber auch andere Pastelltöne. Am besten eignet sich Kreidefarbe. Trocknen lassen. - Farbgrundierung mit einem 200er-Schleifpapier anschleifen, damit die nächste Farbschicht besser hält. Schleifstaub entfernen.
- Mit dem Roller die Deckfarbe (Kreidefarbe) auftragen. Trocknen lassen.
- Die Deckfarbe stellenweise mit einem 200er-Schleifpapier anschleifen, bis die Grundierung oder sogar das Holz wieder durchscheint. Dies verleiht dem Möbel den typischen Shabby-Chic-Look.
Anschleifen sollte man die Möbel vor allem dort, wo bei normaler Alterung ebenfalls Abnutzungsspuren sichtbar wären – also etwa an Ecken, Kanten und Griffen oder auf stark beanspruchten Flächen.
Wer es noch einfacher haben möchte, streicht das Möbel nur einmal deckend an und schleift stellenweise den ursprünglichen Holzton wieder hervor. Bei Möbelstücken aus weichem Holz wie Fichte oder Kiefer kann man das Holz vor dem Anstreichen mit einer Eisenbürste schrubben, um die Maserung besser zur Geltung zu bringen. Daraufhin wird das Holz dünn mit einer hellen Kreidefarbe gestrichen (nicht deckend). Auf das nochmalige Schleifen kann man so verzichten.
Wer die Alterung noch augenfälliger hinkriegen möchte, streicht das Möbel zum Schluss mit einem Crackle- oder Mosaiklack. Diese Lacke entwickeln beim Austrocknen die typischen Altersrisse. Mit der Shabby-Chic-Methode kann man selbst neue Stücke (vorzugsweise aus Massivholz) innerhalb weniger Stunden künstlich um Jahrzehnte altern lassen. Was dann trotzdem noch fehlt, sind die Geschichten, die nur wirklich alte Möbel erzählen können.
Weiterführende Informationen
Youtube
«Shabby Chic selber machen»
Kurse
Buch
Patricia Morgenthaler: «Das grosse Werkbuch Shabby Chic. Alle Techniken, Stilkunde, Inspirationen»; Frech-Verlag, 2011, 144 Seiten, CHF 34.90