Weiterarbeiten statt Pensionierung?
Der neue Beobachter-Ratgeber liefert wichtige Informationen für alle, die trotz Rentenalter berufstätig bleiben möchten – oder müssen.
Veröffentlicht am 1. Dezember 2023 - 06:00 Uhr
Rund ein Drittel der Männer und fast ein Viertel der Frauen bleiben über das ordentliche Pensionsalter hinaus erwerbstätig. Vielen geht es dabei nicht allein um die finanzielle Absicherung, sondern um die sozialen Kontakte und das Vergnügen, das ihnen eine sinnstiftende Erwerbsarbeit bereitet. Einige arbeiten nicht ganz freiwillig weiter, sondern haben aus materiellen Gründen keine andere Wahl.
Doch welche Folgen hat die Entscheidung, nach der Pensionierung weiterzuarbeiten auf die Versicherung, und wie sieht es mit den Vorsorgebeiträgen aus? Der frisch erschienene Ratgeber «Arbeiten nach der Pensionierung» von Irmtraud Bräunlich-Keller und Urs Haldimann in Zusammenarbeit mit Pro Senectute gibt praktische und rechtliche Ratschläge, um diesen Schritt erfolgreich zu bewältigen:
- Er hilft, den Überblick über die neue rechtliche Situation zu bewahren.
- Er zeigt, wie es gelingt, an der bisherigen Stelle neue Arbeitsbedingungen auszuhandeln, und unterstützt Betroffene dabei, im Pensionsalter eine neue Stelle zu suchen, eine Firma zu gründen oder auf freier Basis weiterzuarbeiten.
- Ebenfalls ein Thema: Was es bei Freiwilligenarbeit oder Ehrenämtern zu beachten gilt.
Darüber hinaus rückt der Ratgeber auch das allgemeine Altersbild in einer sich wandelnden Gesellschaft in ein neues Licht. Die Botschaft ist klar: Wie jüngere Menschen leisten auch ältere Menschen einen wichtigen Beitrag an die Gesellschaft und an ein funktionierendes Zusammenleben. Denn für den Arbeitsmarkt und die Altersvorsorge sind ältere Menschen eine wichtige Ressource. Sie bilden nicht nur in der Freiwilligenarbeit eine tragende Säule, sondern ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten werden zunehmend für die Wirtschaft wichtig.
So gelingt das Weiterarbeiten:
- Vom Fachkräftemangel profitieren: Die Pensionierung der geburtenstarken «Babyboomer»-Generation sorgt für eine steigende Nachfrage nach Fachkräften.
- Flexibilität zeigen: Der digitale Wandel verändert die Arbeitswelt: Ganze Berufsfelder verschwinden – neue entstehen. Flexibilität ist gefragt.
- Optionen nutzen: Nutzen Sie die neuen Wahlfreiheiten für Teilzeitmodelle. Pensionskassen und AHV bieten flexible Lösungen.
- Ressourcen prüfen: Prüfen Sie sorgfältig, welche Ressourcen Sie auf dem aktuellen Arbeitsmarkt einbringen können.
- Motive kennenlernen: Ergründen Sie Ihre Motive für eine weitere Berufstätigkeit. Überlegen Sie auch, was gegen das längere Arbeiten spricht. Viele Ihrer Motive können ebenso zu einem freiwilligen Engagement führen.
- Gemeinsam planen: Lassen Sie die Lebenspartnerin, den Ehemann sowie Freunde, Berufskollegen und Fachleute an Ihrem Entscheidungsprozess teilhaben.
2 Kommentare
Fachkräftemangel: Sollen Studierte länger arbeiten? (1/2)
Studierte fangen rund 10 Jahre später mit gut bezahlter Arbeit an, also sollen sie auch länger im Arbeitsprozess bleiben. Ist diese Forderung gerechtfertigt und sinnvoll? Es stellen sich folgende Fragen: Ist Studium nicht auch Arbeit? Arbeiten nicht viele Studierende auch noch in einem Nebenjob? Wieviel Kompetenz und Motivation sind bei Studierten mit 65 noch vorhanden?
Der Schweizer Binnenmarkt für Studierte (Ärzt:innen, Lehrkräfte, Manager:innen) - aber auch für andere Ausbildungskategorien (z.B. im Pflegebereich, Detailhandel, Bau-, Auto- und Gastgewerbe)) –kann am besten durch eine Reduktion der masslosen Zuwanderung entlastet werden.
Fachkräftemangel: Sollen Studierte länger arbeiten? (2/2)
Der exportorientierte Sektor, der heute mit vielen ausländischen Arbeitskräften betrieben wird, muss eine Verlagerung ins Ausland prüfen, wo Arbeitskräfte zu günstigeren Bedingungen als in der Schweiz rekrutiert werden können.