Vertrauen Sie bei Geldsachen nicht dem Bauch
Wie vermehrt man Kapital? Das erfahren Sie mit dem Beobachter-Ratgeber «Richtig Geld anlegen». Er vermittelt Fachwissen, gibt Finanztipps und zeigt auf, wie Sie Fallstricke vermeiden.
Aktien, ETF, Indexfonds, Gold, Immobilien oder Kunst? Wenn Sie plötzlich zu viel Geld kommen, sollten Sie klug entscheiden, was Sie damit machen und wem Sie vertrauen.
«Beim Denken ans Vermögen leidet oft das Denkvermögen.» Diese Aussage des österreichischen Kabarettisten Karl Farkas trifft ins Schwarze. Denn all die Überlegungen, wie sich auf die Schnelle ein hoher Gewinn erzielen lässt, taugen nicht als Ratgeber. Genauso wenig, wie auf das Bauchgefühl zu vertrauen.
Besser ist es, die psychologischen Fallstricke zu kennen und zu wissen, wie damit umgehen.
1. Vertrauen Sie der Kontrollillusion nicht
Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, eine Aktie einfach deshalb zu kaufen, weil ihr Wert immer mehr gestiegen ist. Kaufen Sie mit Strategie – nämlich Aktien aus wirtschaftlichen Gründen: Weil Sie denken, dass die Gewinne einer Firma künftig steigen werden – mehr steigen, als es die meisten anderen für wahrscheinlich halten.
2. Achtung vor dem Herdentrieb
Hüten Sie sich davor, zu kaufen, weil alle kaufen. Diese Wahrnehmungsverzerrung hat die negativsten Auswirkungen. Tauschen Sie sich lieber mit Leuten aus, die Ihre Meinung nicht teilen. Wer gleicher Meinung ist, hat meist ähnliche Positionen an der Börse und ist in einer ähnlichen Stimmung – gehört also zur gleichen Herde.
3. Erfolg macht blind
Gewonnenes Geld ist auch Geld. Gehen Sie damit nicht leichtsinniger um als mit anderem Vermögen. Und halten Sie sich auch nach erfolgreichen Investitionen weiter an Ihre Strategie, an den Anlagemix, der sich aus Ihrer Risikofähigkeit und Ihrer Risikobereitschaft ergibt. Vergessen Sie nicht: Eine erfolgreiche Zwischenbilanz ist keine Garantie für Gewinne in der Zukunft.
4. Alles in einen Korb
Diversifizieren Sie mindestens mit 12 bis 18, besser mit 20 bis 30 Titeln, weltweit gestreut über unterschiedlichste Branchen. Noch besser: Kaufen Sie Fonds mit einem grossen Mix an Aktien. Fonds mit 100 und mehr sollten Sie aber eher meiden; dort wird die Diversifikation übertrieben.
Am 18. August 1913 landete die Roulettekugel im Casino von Monte Carlo immer wieder auf Schwarz. Die Aufregung stieg, und die Gäste sammelten sich in Scharen um den Tisch und begannen, auf Rot zu setzen. Denn Schwarz war jetzt schon so oft gekommen, dass unweigerlich als Nächstes bald Rot kommen musste – ein Trugschluss, denn die Chance ist bei jedem Wurf fünfzig zu fünfzig.
Und so kam doch immer wieder Schwarz; insgesamt 26-mal hintereinander. Das Casino verdiente ein Vermögen, weil die Zocker immer überzeugter immer höhere Beträge auf Rot setzten und beim 27. Mal, als endlich Rot kam, pleite waren.