Primarschule
Die Lust aufs Lernen fördern
Was können Eltern tun, wenn sie feststellen, dass ihr Kind dem Leistungsdruck in der Schule nicht gewachsen ist? Es gibt Auswege aus Stress und Frust.
Beobachter-Beratungsteam
, aktualisiert am 3. Juli 2017 - 19:25 Uhr
Wenn ein Kind sich in der Schule überfordert fühlt und gestresst ist, ist es wichtig, es zu unterstützen und ihm zu helfen, dass es den Anschluss wieder schafft. Folgende Tipps sind dabei wirkungsvoll:
So reagieren Eltern konstruktiv auf schlechte Schulleistungen
- Bei schlechten Leistungen sollte man nicht zusätzlich schimpfen und sich enttäuscht zeigen. Das macht alles nur noch schlimmer, weil sich das Kind dann auch noch abgelehnt fühlt. Kontraproduktiv ist auch, wenn dem Kind immer der bessere Bruder oder die bessere Schwester vorgehalten wird.
- Ist das Kind in einer Krise, sollte man es eher entlasten als weiter belasten. Gerade jetzt braucht es Entspannung und Freizeit und nicht noch weiteren Druck durch ein riesiges zusätzliches Nachhilfepensum.
- Nachhilfe ist nur dann sinnvoll, wenn sie gezielt eingesetzt wird. Stellen Sie sicher, dass der Nachhilfelehrer Kontakt zum Lehrer in der Schule pflegt, damit Defizite konkret angegangen werden können.
- Achten Sie darauf, dass die Nachhilfe auch Lern- und Arbeitstechniken vermittelt. Häufig hadern Schüler nicht nur mit einem bestimmten Fach, sondern mit dem Lernen allgemein.
- Wichtig ist, auch kleine Lernfortschritte zu loben – etwa eine schöne Zeichnung oder eine kleine Notenverbesserung.
- Insbesondere ist auch darauf zu achten, dass das Umfeld stimmt. Kinder brauchen einen Arbeitsplatz, an dem sie ihre Aufgaben in Ruhe erledigen können. Müssen sie die Hausaufgaben bei laufendem Fernseher und lärmenden Geschwistern erledigen, die sie dauernd stören, können sie sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren.
- Manchmal reagieren auch unterforderte Kinder mit akutem Leistungsversagen. Es ist deshalb wichtig abzuklären, was dem Versagen zugrundeliegt.
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Ergründen Sie die Ursachen
- Gibt es Ärger in der Familie? Kommt das Kind nicht mit dem Lehrer oder seinen Klassenkameraden zurecht? Stimmt etwas mit seinem Freizeitverhalten nicht?
- Sprechen Sie mit dem Lehrer, um den Problemen auf den Grund zu gehen und gemeinsam eine Lösung zu finden.
- Beanspruchen Sie den schulpsychologischen Dienst, wenn die Schwierigkeiten Ihres Kindes schon länger andauern oder der Nachhilfeunterricht keine Früchte trägt. Fragen Sie bei der Schulpflege nach.
Lernmethoden: Tipps für Schüler
- Richte dir einen festen Arbeitsplatz ein, der hell und freundlich ist. Halte Ordnung: Alle Arbeitsmaterialien und Bücher sollten griffbereit sein.
- Sorge dafür, dass dich während des Lernens niemand stört. Verzichte auch auf laute Musik, denn das mindert deine Konzentration.
- Finde den Zeitpunkt deines täglichen Leistungshochs heraus und lerne möglichst immer zur selben Zeit.
- Lege dir einen Lernplan zurecht, wo du deine Ziele festhältst. Was du erledigt hast, kannst du abhaken – so behältst du den Überblick.
- Beginne mit zehn bis fünfzehn Minuten «Aufwärmzeit», während der du etwas Leichtes wiederholst.
- Lerne immer nur kleine Einheiten. Nach einer halben Stunde solltest du eine kurze Pause einlegen, nach anderthalb Stunden brauchst du unbedingt eine längere Erholungspause.
- Vergiss nicht, dich selbst zu belohnen, wenn du ein gutes Resultat erreicht hast: Ein «Schöggeli» versüsst den geleisteten Aufwand.
Beratung bei Schulproblemen
- Bei Schulproblemen helfen die schulpsychologischen Dienste weiter. Erste Anlaufstellen sind dabei die Lehrkräfte.
- Vermuten Sie, dass Ihr Kind in der Schule unterfordert ist, hilft der «Elternverein für hoch begabte Kinder» (EHK) weiter. Informationen: www.ehk.ch
Rechtsratgeber
Checkliste «Lernstrategien»
Eltern können helfen, damit Kinder ihre Hausaufgaben selbständig erledigen. In der Checkliste «Lernstrategien für das Schulkind» erfahren Beobachter-Mitglieder, welche Ziele sich die Tochter oder der Sohn vornehmen könnte und wie man das Kind richtig motiviert.