Von A wie «Abstimmungen» bis Z wie «Zoll»: Die Internetseite www.ch.ch informiert einfach und verständlich über den Aufbau und die Grundzüge unseres Staates. Sie erfüllt damit eine an sich wichtige Aufgabe. Doch die «Dienstleistung des Bundes, der Kantone und Gemeinden» hat einen Haken: Sie schliesst eine Bevölkerungsschicht aus, die dringend darauf angewiesen wäre.

Die Inhalte sind nämlich nur in die vier Landessprachen sowie in Englisch übersetzt. 2020 erhob das Bundesamt für Statistik, dass rund jeder Fünfte keine dieser Sprachen als Hauptsprache spricht.

Unverständlich dürfte ch.ch auch für den Grossteil der hier lebenden Asylbewerberinnen und Flüchtlinge sein, zum Beispiel für die 29'476 respektive 12'487 Menschen aus Eritrea und Syrien (Stand Februar 2022). Das Portal verpasst darum eine Chance: Nur wer weiss, wie unser System funktioniert, kann sich letztlich im Alltag zurechtfinden, sich selber helfen und sich erfolgreich in die Gesellschaft integrieren.

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Verträge und Ressourcen

Die Bundeskanzlei verweist auf den Vertrag, den Bund und Kantone zu ch.ch abgeschlossen haben: «Dort ist geregelt, dass die Informationen in den vier Landessprachen und Englisch angeboten werden. Eine Übersetzung von ch.ch in weitere Sprachen ginge über die Vereinbarung wie auch über die zur Verfügung stehenden Ressourcen hinaus.» Darum seien derzeit auch keine Bestrebungen im Gange, die Seite um weitere Sprachen zu ergänzen.

Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel der Kanton Aargau. Dessen Portal www.hallo-aargau.ch begrüsst Neuzuzüger in 15 Sprachen. Und zumindest im Zuge der Ukraine-Krise hat auch der Bund pragmatisch reagiert: Das Bundesamt für Migration stellt einen Teil seiner Inhalte mittlerweile auch auf Ukrainisch und Russisch zur Verfügung.

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