Treibstoff für gute Arbeit
Im Büroalltag kann das richtige Essen zur richtigen Zeit wie Doping fürs Gehirn wirken: zwölf Tipps aus der modernen Ernährungswissenschaft.
aktualisiert am 22. Januar 2018 - 13:15 Uhr
Koffein wirkt stimulierend, der Körper produziert vermehrt Adrenalin und Dopamin. Dopamin fördert die Konzentrationsfähigkeit. Das Stresshormon Adrenalin scheint die Fähigkeit etwas zu bremsen, sehr komplexe Aufgaben zu lösen. Das ist aber erst der Fall, wenn man mehr als sechs Tassen getrunken hat. Wer nur wenig Kaffee trinkt, denkt in der Regel etwas klarer.
Wer Stress hat und viel arbeiten muss, hat oft Magen-Darm-Beschwerden. Da helfen Pfefferminzblätter. Das darin enthaltene Öl wirkt krampflösend, fördert die Verdauung und hilft auch gegen Kopfschmerzen. Auch Nüsse tun gut, vor allem Cashews, da diese die grösste Menge an beruhigendem Magnesium enthalten. In ihnen stecken auch viele B-Vitamine, die gut für Nerven und Gehirn sind. Aber passen Sie beim Futtern auf, denn Stress macht dick. Unter Stress schüttet der Körper Cortisol aus, und deshalb steigt der Blutzuckerspiegel – mit der Folge, dass Fett besonders in der Bauchregion eingelagert wird.
Orangen enthalten viel Vitamin C, das unerlässlich ist für eine optimale Gehirndurchblutung. Es wirkt als Antioxidans und unterstützt die Bildung von Neurotransmittern wie Dopamin, das dafür sorgt, dass Befehle vom Hirn schnell an die Nerven weitergeleitet werden. Äpfel wiederum enthalten Bor, das für die geistige Leistungsfähigkeit wichtig ist. Wissenschaftler konnten den positiven Effekt bei Kindern zeigen, die an Bormangel litten. Nach vier Wochen «Therapie» mit Äpfeln und Nüssen stieg ihre Hirnleistung um 30 Prozent.
Gehirn und Nerven brauchen genügend Fettsäuren. Wichtig ist allen voran die ungesättigte Omega-3-Fettsäure DHA. Sie kommt in kalten Meeresfischen wie Hering, Makrele, Sardine, Lachs, Thon oder in Forellen vor. Geheimtipp: Fischcurry mit Kokosmilch. So kommen Sie auch zu leicht verdaulichen MCT-Fetten (mittelkettige gesättigte Fettsäuren), die zudem den Körper mit Energie versorgen. Dazu Kurkuma aus dem gelben Curry, das als ausgezeichnetes Gehirnschutzmittel gilt.
Neurotransmitter, die Botenstoffe für Gehirn und Nervensystem, entstehen aus Aminosäuren. Hülsenfrüchte wie Kichererbsen enthalten besonders viele davon. Lassen Sie sich also zu einem Falafel eine Joghurtsauce servieren. Nervenzellen nutzen ebenso gerne Milchsäure zur Energiegewinnung wie Kohlenhydrate. Das Brot lassen Sie weg, es macht nur müde. Und für Kopfarbeit braucht man ja nicht zwingend Kohlenhydrate. Trinken Sie nach dem Essen einen Ingwertee. Die darin enthaltenen Gingerole und Shogaole beruhigen und helfen Stress und Ängste abzubauen.
Tageslicht kurbelt die Produktion des Glückshormons Serotonin an. Gehen Sie deshalb zu Fuss zum nächsten Take-away, 30 Minuten draussen genügen bereits. Wählen Sie ein scharfes asiatisches Curry. Die ätherischen Öle fördern das Wohlbefinden. Gingerol in Ingwer entspannt, Capsaicin in Paprika und Chili hebt die Stimmung. Der wichtigste Scharfstoff des Pfeffers, das Piperin, könnte antidepressiv wirken und soll die Gedächtnisleistung verbessern. Fermentierte Saucen (etwa Sojasauce) enthalten viel Salsolinol, das ebenfalls stimmungsaufhellend wirkt.
Hirnzellen brauchen viel Energie. Sehr schnell hilft Schokolade, die den Serotoninspiegel hebt und glücklich macht. Schokolade ist ausserdem eine wichtige Theobrominquelle. Theobromin ähnelt chemisch dem Koffein. Es wirkt anregend und leicht stimmungsaufhellend. Grüntee putscht nicht auf wie Kaffee, hält aber trotzdem wach.
Was beim Essen knuspert, baut nachweislich Aggressionen ab. Die hochwirksamen scharfen Senföle im grünen Wasabimäntelchen heben umgehend die Stimmung, fördern die Verdauung und aktivieren erst noch das Immunsystem. Der auf der Zunge hervorgerufene Schmerzreiz durch das scharfe Wasabi lässt den Körper entspannende Endorphine ausschütten. Und die Erdnüsse? Die enthalten viel Resveratol, das ebenfalls beruhigend wirkt – ein guter Nebeneffekt, falls Sie sich beim anstehenden Gespräch doch aufregen sollten.
Ein für die geistige Leistungsfähigkeit besonders wichtiger Botenstoff ist das Acetylcholin. Viel des darin enthaltenen Cholins steckt im Eigelb sowie in Pflanzenwurzeln und -knollen (Randen, Karotten, Fenchel, Sellerie, Radieschen, Kohlrabi) und Hülsenfrüchten. Cholin steigert auch die Leistung des Kurzzeitgedächtnisses. Und: immer mal wieder ein Glas Wasser trinken.
Kalzium aus der Milch ist wichtig für die Knochen, aber auch für das Funktionieren von Muskeln und Nerven sowie für den Herzrhythmus. Nach einer Tasse Kaffee sind Sie wacher und können sich besser konzentrieren. Erst ab der dritten Tasse in Folge treten zunehmend negative Effekte wie Nervosität, Gereiztheit oder Herzklopfen auf. Doch das Koffein kann noch mehr: Es entspannt und erweitert das Lungengewebe – und man kann mehr Sauerstoff aufnehmen. Stellen Sie sich nach dem Kaffeekonsum ans offene Fenster und atmen Sie tief durch. Wetten, es geht jetzt besser?
Der Honig fördert die Ausschüttung von Insulin. Das erweitert die Gefässe: Man beruhigt sich und schläft besser ein. Milch und Milchprodukte liefern wichtige Aminosäuren, die die Bildung des Glückshormons Serotonin unterstützen. Bananen sind Gute-Laune-Früchte, da sie ein optimales Verhältnis von Kohlenhydraten und von L-Tryptophan enthalten. Diese Aminosäure überwindet mit Hilfe von Zucker die Blut-Hirn-Schranke. Im Gehirn dient sie als Baustein für Serotonin. Hilfreich ist auch Bier, denn Hopfen enthält das Alkaloid Hopein, das krampflösend, beruhigend und schlaffördernd wirkt.
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