Wie viel darfs denn sein?
Wie merken Eltern, ob ihr Sohn Übergewicht hat und ob die Tochter nicht vielleicht doch zu mager ist?
Veröffentlicht am 7. Januar 2008 - 14:08 Uhr
Die vielen dicken Kinder in der Schweiz sind ein Dauerthema. Das Problem dabei ist auch, dass viele Eltern das Übergewicht ihres Kindes nicht erkennen oder es verharmlosen.
Das zeigte auch eine britische Studie. Sie kam zum Schluss, dass mehr als die Hälfte der Väter und jede dritte Mutter das eigene Kind als normalgewichtig einschätzen, obwohl es übergewichtig ist. Nur gerade ein Viertel der befragten Eltern zeigte sich besorgt um die Gesundheit ihres übergewichtigen Kindes. Dabei haben zu viele Kilos im Kindesalter gravierende Folgen: Es können Herz-Kreislauf-Probleme entstehen, motorische Schwierigkeiten, orthopädische Probleme oder Dehnungsstreifen. Auch besteht die Gefahr einer Diabetes-Erkrankung. Darüber hinaus werden dicke Kinder häufig gehänselt und haben als Jugendliche zum Beispiel eher Probleme bei der Lehrstellensuche.
Um etwas gegen (beginnendes) Übergewicht tun zu können, muss es aber eben erst einmal festgestellt werden. Dafür brauchen Eltern Hilfsmittel, die ihnen zeigen, ob alles in Ordnung ist. Eines ist die Grösse-Gewichts-Kurve, mit der sie bei der Kinderärztin oder bei der Mütterberatung feststellen können, ob das Gewicht der Tochter oder des Sohnes mit seiner Grösse übereinstimmt.
Eltern können anhand einer Berechnung auch selber abschätzen, ob das Gewicht ihres Nachwuchses im grünen Bereich liegt. Dies passiert, ähnlich wie bei den Erwachsenen, durch die Bestimmung des BMI, des Body-Mass-Index.
Das Idealgewicht Ihres Kindes
Den Body-Mass-Index (BMI) berechnet man, indem man das Körpergewicht (in Kilogramm) durch die Körpergrösse (in Meter) im Quadrat dividiert. Ist ein Mädchen beispielsweise acht Jahre alt, 33 Kilo schwer und 142 Zentimeter gross, lautet der BMI 33:(1,42x1,42) = 16,3.
Alter | BMI Mädchen | BMI Knaben |
5 | 17,4 | 17,3 |
6 | 17,6 | 17,5 |
7 | 17,8 | 17,8 |
8 | 18,1 | 18,4 |
9 | 18,7 | 19,1 |
10 | 19,6 | 20,1 |
11 | 20,5 | 21,0 |
12 | 21,6 | 21,8 |
13 | 22,4 | 22,4 |
14 | 23,0 | 23,1
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Wem das zu kompliziert ist, kann mit seinem Kind einen einfachen Test machen. Der funktioniert so: Lassen Sie Ihr Kind in Unterwäsche auf und ab hüpfen. Alles, was mithüpft, ist Fettgewebe, denn Muskeln bleiben an Ort und Stelle und schwabbeln nicht. Schwabbelt viel, ist der Besuch beim Kinderarzt angezeigt. Dieser verweist Ihr Kind möglicherweise an eine Ernährungsberaterin oder in ein für Kinder spezielles Programm zum Abnehmen.
Allerdings haben alle Menschen während ihrer Kindheit irgendwann einmal Phasen, in denen etwas mehr Fettgewebe vorhanden ist. Kinder wachsen nämlich abwechslungsweise in die Breite und in die Höhe. Die meisten legen beispielsweise etwas an Gewicht zu, bevor sie laufen lernen oder vor der Pubertät. Umgekehrt gibt es Zeiten, in denen sie dünner sind, zum Beispiel wenn sie stark wachsen - das können während der Pubertät auch mal 10 bis 15 Zentimeter in einem Jahr sein.
Befürchten Sie, dass Ihr Kind zu leicht ist? Auch hier ist eine Beurteilung durch eine Fachperson angezeigt. Bei der Einschätzung des Untergewichts liegen Eltern gemäss Studien ebenfalls oft daneben: Fast jede dritte Mutter schätzt ihr normalgewichtiges, gut gedeihendes Kind als mager ein, tatsächlich sind nur drei von hundert Kindern untergewichtig.