Neun Jahre Gefängnis für Betrüger
Der frühere Büroleiter des italienischen Gewerkschafts-Beratungsvereins Inca muss für neun Jahre hinter Gitter. Er hatte über Jahre die Altersguthaben pensionierter Gastarbeiter geplündert.
Das Zürcher Bezirksgericht verurteilte A. G.* wegen gewerbsmässigen Betrugs, mehrfacher und teilweise versuchter Urkundenfälschung sowie Veruntreuung. Ob dieser das Urteil akzeptiert, ist offen. Der Beobachter hatte mehrfach über den Fall berichtet (zur Chronologie des Falles), und die Stiftung SOS Beobachter hatte Geschädigte finanziell unterstützt.
Der einstige Vorsorgeberater hatte sich zwischen 2001 und 2009 Gelder von mindestens 249 Rentnern auszahlen lassen. Jetzt beurteilte das Gericht 76 Fälle. Statt die Gelder an die Bezugsberechtigten weiterzuleiten, baute er ein Pseudo-Rentensystem auf und zweigte über sieben Millionen Franken ab. Er lebte über seine Verhältnisse, schenkte Frauen hohe Geldbeträge sowie Schmuck und kaufte sich Luxusuhren. 2009 flog er auf.
A. G. muss mehr als 50 Geschädigten zwischen 5000 und 200'000 Franken Schadenersatz zahlen. Einigen muss er sogar Genugtuung leisten. Ob sie ihr Geld jemals erhalten, ist fraglich. A. G. gibt an, über kein Vermögen mehr zu verfügen. Weil Fluchtgefahr besteht, wurde er noch im Gerichtssaal verhaftet.
*Name der Redaktion bekannt
Was ist hier passiert? Eine Chronologie der Ereignisse
Der Beobachter berichtet seit November 2009 in regelmässigen Abständen über diesen Fall. Eine Chronologie der Ereignisse rund um den Millionenbetrüger A. G. finden Sie unter www.beobachter.ch/inca.
Text und Bild: Otto Hostettler
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