Was tun bei Schulden?
Frage: Wegen Corona habe ich grosse Einbussen beim Einkommen. Ich weiss nicht, wie ich für meine laufenden Aufwendungen aufkommen soll. Was kann ich tun?
Veröffentlicht am 22. April 2020 - 10:58 Uhr
Viele sind von der derzeitigen Situation stark betroffen, sind verunsichert und überfordert. Verschaffen Sie sich zuerst einmal einen Überblick über Ihre Finanzen. Erstellen Sie ein Budget , damit Sie auf Veränderungen besser reagieren können, oder passen Sie das bisherige Budget den veränderten Einkommensverhältnissen an. Gute Budgetvorlagen finden Sie beispielsweise auf der Homepage der Budgetberatung Schweiz.
Setzen Sie danach Prioritäten. Die Rechnungen für Wohnungsmiete und Krankenkasse kommen an erster Stelle. Richten Sie dafür am besten einen Dauerauftrag oder ein Lastschriftverfahren bei der Bank ein. Wenn Sie eine Rechnung nicht mehr bezahlen können, suchen Sie das Gespräch mit der Gläubigerin. Unterbreiten Sie einen realistischen Abzahlungsplan oder bitten Sie notfalls um einen Aufschub für die Zahlungen.
Zu den Steuern: Das Steueramt kann eventuell einen Zahlungsaufschub oder Ratenzahlung gewähren. Wenden Sie sich dazu an das Amt.
Sie dürfen auch Ihre Ansprüche gegenüber dem Staat geltend machen: Grundsätzlich haben alle, die ihren Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren können, Anspruch auf das sozialhilferechtliche Existenzminimum . Nehmen Sie Kontakt mit dem Sozialamt beziehungsweise dem Sozialdienst Ihrer Wohngemeinde auf.
Zögern Sie nicht, sich bei Schulden professionell beraten zu lassen. Am besten bei der für Ihren Wohnort zuständigen öffentlichen Schuldenberatungsstelle. Die Adresse finden Sie auf www.schulden.ch. Die erste Beratung kostet nichts oder höchstens 100 Franken.
Dagegen gilt: Hände weg von sogenannten Schuldensanierern und unseriösen Kreditvermittlern . Einen Privatkredit sollten Sie nur in absoluten Ausnahmefällen beantragen. Das Risiko ist gross, sich damit zusätzlich zu verschulden.
Wenn sich der Schuldenberg anhäuft, nutzen meist dubiose Sanierungsbüros die Unwissenheit der Schuldner. Beobachter-Mitglieder erfahren, wie das Verfahren eines Privatkonkurses aussehen könnte, welche Rechte bei einer Pfändung gelten und erhalten in einer Schuldenberatung weitere Handlungsanweisungen.
1 Kommentar
Habe ich richtig gelesen: Die erste Beratung kostet nichts oder höchstens 100 Franken. Weshalb ist die nicht gratis in Corona-Zeiten?