Was viele nicht mehr wissen und deshalb verwundern mag: Heute endet die Weihnachtszeit. Vierzig Tage nach der Geburt wurde Jesus als erstgeborener Sohn im Tempel präsentiert.

Gleichzeitig galt in der damaligen Zeit eine Mutter nach der Geburt für vierzig Tage als unrein. Nach einem Reinigungsopfer durfte Maria ab diesem Tag wieder in den Tempel. Beides wird in der katholischen Kirche an Maria Lichtmess gefeiert. 

Das religiöse Fest ist inzwischen fast verschwunden. Geblieben ist in der Kirche vor allem die Segnung der Kerzen – damit sie das ganze Jahr Licht spenden.

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Geläufiger sind in Verbindung mit dem 2. Februar heute Volksbräuche wie beispielsweise der Murmeltiertag in den Vereinigten Staaten. Bei diesem Brauch schaut man auf den Schatten des Murmeltiers – ist einer zu sehen, dann dauert der Winter weitere sechs Wochen. 

In unseren Breitengraden handeln zahlreiche Bauern- oder Wetterregeln von der Vorfreude auf das Frühjahr: «Wenns an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell.» Eine anschauliche Regel beschreibt auch, wie die Tage nach dem kürzesten Tag, am 21. Dezember, länger werden: «Weihnachten um ein' Mückenschritt, Silvester um ein' Hahnentritt, Dreikönig um ein' Hirschensprung und Lichtmess um ein' ganze Stund.» 


Doch werden die Tage wirklich schneller länger? Stimmt unser Gefühl? 

Der Unterschied zwischen der Tageslänge im Winter und im Sommer beträgt etwa acht Stunden. Wäre dieser Übergang gleichmässig, sähe die Rechnung so aus: Das halbe Jahr zwischen der Wintersonnenwende am 21. Dezember und der Sonnensommerwende am 21. Juni hat 182 Tage.

Die Tageslänge nimmt in dieser Zeitspanne um acht Stunden zu beziehungsweise ab. Würde das gleichmässig geschehen, wären das etwas mehr als zweieinhalb Minuten pro Tag.

So ist es jedoch nicht. Sondern wie folgt: Die Tageslängen hängen ab vom Sonnenstand. Im Sommer steht die Sonne mittags steil am Himmel, im Winter flach. Die Ursache liegt in der Kreisbewegung der Erde um die Sonne.

Nach der Wintersonnenwende steht die Sonne in einem flachen Winkel zur Erde – wir gewinnen zirka eine Minute Licht pro Tag. Ende Januar gewinnt die Sonne an Höhe und wir gewinnen an Tageslicht – pro Tag bis zu vier Minuten. Ab Mitte August geht der Prozess in die entgegengesetzte Richtung.

Ob die Tage eine oder vier Minuten pro Tag länger werden, macht einen beträchtlichen Unterschied: Zwischen Neujahr und dem 1. Februar verlängern sich die Tage um 12,6 Prozent, von Februar bis März kommen nochmals 16,1 Prozent dazu. Oder anders gesagt: Am 1. Februar haben wir in etwa neuneinhalb Stunden Tageslicht – am 1. März sind es elf Stunden.

Der satte Gewinn von 1,5 Stunden mehr Licht vertreibt Schritt für Schritt die trübe Zeit und lässt uns leichter durch die Tage kommen.

Als die Autorin dieses Textes das erste Mal von der hoffnungsvollen Maria Lichtmess hörte, dachte sie: «Was ist das für eine Geschichte?!» Das Ritual wiederholte sich jährlich, die Klosterfrauen trösteten fast gebetsmühlenartig im Januar: «Wirst sehen, nach der Lichtmess wirds besser!»

Im Laufe der Zeit stellte sich tatsächlich Anfang Februar das vermisste Gefühl von Leichtigkeit ein. Heute sehnt die Autorin auch jedes Jahr Maria Lichtmess herbei – und tröstet Januar-Verdrossene mit den gleichen Worten wie die Klosterfrauen damals … 
 

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