«Wir wollen mit unserem Projekt die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler fördern», sagt Annette Wyssmann, Sozialarbeiterin an der Solothurner Primarschule Luterbach.

Ihr Prix Courage sei Mobbing-Prävention. Mit dem Ansporn zum mutigen Einschreiten aber auch ein Zeichen gegen die Abstumpfung der «Gesellschaft im Handywahn», so die 55-Jährige. Sie habe an einer Weiterbildung von anderen Schulen erfahren, die bereits vom Beobachter inspirierte Prix-Courage-Projekte veranstaltet hatten, und fand das spannend.

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Der Luterbacher Prix Courage richtet sich an die Drittklässlerinnen und Drittklässler, rund 60 etwa neunjährige Kinder. In diesem Alter fange es oft an mit Ausgrenzungen und Mobbing, sagt Wyssmann. In allen Schulen gebe es solche Konflikte.

Die Kinder bestimmen, wer gewinnt

Jede Woche wählen die Kinder demokratisch ein Ereignis aus, das sie preiswürdig finden. Zum Beispiel, wenn ein Kind bei der Platzwahl im Sitzkreis übersehen wird und dann ein anderes Kind aufsteht und sagt: «Komm, setz du dich hierhin.» Dann komme das in die engere Auswahl für den Prix Courage. «Es ist berührend, wenn die Kinder füreinander einstehen», sagt Lehrer Hannes Hunziker.

«Es ist schön, zu sehen, mit welchem Effort die Klassen das Projekt umsetzen.»

Hannes Hunziker, Primarlehrer

Auch die anderen Klassenlehrerinnen und -lehrer der Drittklässler seien von der Idee des Preises begeistert gewesen, erzählt Wyssmann. «Und die Kinder auch», fügt Lehrer Hunziker an. Der 29-Jährige unterrichtet seit sechs Jahren in Luterbach. «Es ist schön, zu sehen, mit welchem Effort die Klassen das Projekt umsetzen.»

Mitte November wurde damit begonnen, vor den Frühlingsferien sollen die sechs Preisträgerinnen und -preisträger gekürt werden. «Welche Preise sie bekommen werden, bestimmen die Klassen selbst», sagt Sozialarbeiterin Wyssmann. Von einem gemeinsamen Morgenessen über einen Spieleabend oder einen coolen Ausflug sei alles denkbar. «Wichtig ist, dass alle zusammen etwas machen.»

Lebensretter als Vorbild

Zur Vorbereitung stellten die Lehrpersonen der Drittklässler den Kindern den Gewinner des letztjährigen Prix Courage des Beobachters vor. Der Walliser Rettungsspezialist Thomas Zumtaugwald gewann ihn. Er rettete einen Skifahrer aus einem reissenden Gletscherbach. «Das hat den Kindern sehr imponiert», sagt Schulsozialarbeiterin Wyssmann.

«Die Kinder sehen, dass jedes Eingreifen helfen kann.»

Annette Wyssmann, Sozialarbeiterin

Auch die diesjährigen nominierten Lebensretter, das Ehepaar Dürrenberger, das eine Rollstuhlfahrerin vom Gleis vor dem heranrasenden Zug rettete, sei auf grosses Interesse gestossen. «Die Kinder sehen, dass jedes Eingreifen helfen kann. Und dass es mutig ist, wenn man zu etwas steht oder sich für jemanden einsetzt», so Wyssmann. Aber auch schon Hilfe zu holen, sei mutig, ergänzt Hunziker.

Der Luterbacher Prix Courage soll ab nun jedes Jahr mit den Drittklässlern durchgeführt werden. «Wir fiebern nun alle der Entscheidung des Beobachters morgen Abend entgegen», sagt Wyssmann. Auch Lehrer Hunziker freut sich darauf: «Wir wurden an die Preisverleihung eingeladen und werden den Kindern dann liebend gern unsere Live-Eindrücke erzählen.» 

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