Beobachter: Herr Quadroni, der Zwischenbericht Bündner Baukartell Kommission kritisiert Vorgehen gegen Quadroni massiv der Parlamentarischen Untersuchungskommission zeigt auf, dass Ihnen von den Bündner Behörden Unrecht angetan wurde. Wie fühlten Sie sich bei der Lektüre?
Adam Quadroni: Sehr schlecht. Noch einmal alles zu durchleben war eine grosse Belastung. Und zu lesen, mit welcher Akribie der Plan, mich aus dem Verkehr zu ziehen, vorbereitet wurde, war erschütternd. Das Ganze ist beschämend, eines Rechtsstaates nicht würdig. 

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Jahrelang wurden Sie von der Polizei, der Gerichtsbarkeit, ihrer Frau und der Politik als Lügner hingestellt. Fühlen Sie sich jetzt rehabilitiert?
Natürlich war da eine gewisse Genugtuung, dass die Wahrheit, wie ich sie immer vertreten habe, offiziell bestätigt wurde. Aber ich bin zwiegespalten. Es fehlt ja noch der ganze Komplex um das Kartell Korruptionsverdacht Das Bündner Baukartell und die geheimen Listen , den die PUK nächstes Jahr aufarbeiten wird. Da wird sich zeigen, dass ich so frühzeitig ausgestiegen bin, dass ich gemäss dem verschärften Kartellgesetz keinen Gegenstand der Untersuchung der PUK bildete.


Sie wurden als unberechenbarer, gewalttätiger und selbstmordgefährdeter Mensch in den Polizeiakten geführt und schliesslich sogar in die Psychiatrie entführt. Hatte das noch weitere Folgen?
Mit dieser Aktion wurde meine Familie auseinandergerissen, man hat mir meine Kinder entzogen. Nach dem 15. Juni 2017, als ich mit dieser – nicht rechtmässig zustande gekommenen – sogenannten Fürsorgerischen Unterbringung in die Psychiatrie verfrachtet wurde, habe ich meine Kinder erst im September wieder gesehen. Dieses Treffen musste gerichtlich erwirkt werden, da Richter Orlando Zegg Fall Quadroni Strafverfahren gegen Richter Zegg ein Annäherungsverbot erlassen hatte. 


Wie sieht die Situation heute aus?
Man gab vor, meine Familie vor mir, dem angeblichen Gewalttäter, zu schützen. Sie machten aber genau das Gegenteil: Sie haben meine Familie zerstört. Bis heute dürfen meine Kinder an den Besuchstagen nicht zu mir nach Hause kommen, wir dürfen uns nur auswärts in Chur für wenige Stunden treffen. Telefonieren darf ich nur unter der Woche. An Weihnachten darf ich sie nicht sehen und auch nicht mit ihnen telefonieren. Dies alles trotz gemeinsamem Sorgerecht und ohne dass ich ihnen oder meiner Frau je etwas angetan hätte.


Stimmt es, dass man sogar die Wohnadresse Ihrer Kinder vor Ihnen geheimhält?
Ja. Sie wurde mir nie offiziell mitgeteilt. 


Wie geht es weiter?
Ich habe mich gegen die Entscheide aus den Verfahren unter Richter Zegg anfangs Jahr mit einer Berufung an das Kantonsgericht gewehrt, doch wurde diese bis heute nicht behandelt. Nachdem der PUK-Bericht aufzeigt, dass diese Urteile darauf beruhen, dass ich ohne einen verifizierten Grund als gefährlich und gewaltbereit eingestuft wurde, hoffe ich, dass der Rechtsstaat jetzt funktioniert und das Kantonsgericht das umgehend korrigiert.


Können Sie Ihrer Frau jemals verzeihen?
Im Moment nicht, dazu müsste viel Zeit vergehen. Aber zum Wohle der Kinder würde ich alles machen.

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Martin Vetterli, stv. Chefredaktor
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