Zeckenbiss: Was sollte man tun?

Ein Zeckenbiss Zecken Schutz vor den Blutsaugern ist eigentlich ein Stich: Die Tiere lauern auf Büschen, Sträuchern oder Gräsern, lassen sich im Vorbeigehen vom Grashalm abstreifen, suchen dann eine warme, schweissfeuchte Stelle und bohren dann ihren Stechrüssel in die Haut des Opfers.

Bemerkt man einen Zeckenstich, sollte man sie so schnell wie möglich entfernen.

Wichtig zu wissen: Ein Zeckenstich gilt in der Schweiz als Unfall Hotline-Frage Gilt ein Zeckenstich als Unfall? . Wenn man später zum Arzt muss, ist dies der Unfallversicherung zu melden.

Zecke entfernen: So gehts

  • Zecke langsam und ohne vorherige Behandlung der Einstichstelle senkrecht herausziehen.
  • Ruckartiges Herausziehen oder Drehbewegungen sind nicht zu empfehlen, da der Kopf der Zecke in der Haut zurückbleiben könnte. Dies stellt aber kein zusätzliches Infektionsrisiko dar – er wird wie ein Holzsplitter von der Haut herausgeschafft.
  • Nach dem Entfernen der Zecke die Einstichstelle mit Wunddesinfektionsmittel einsprühen und Einstichstelle beobachten. Foto der Einstichstelle machen; notieren, wann und wo man gestochen wurde.

Zeckenbiss: Rötung nach einem Zeckenstich

Allgemein herrscht die Meinung vor, dass bei einem Zeckenstich immer auch eine Rötung auftritt. Doch das ist nicht immer der Fall.

Das weiss man heute über Rötungen nach einem Zeckenbiss:

  • Tatsächlich tritt die Wanderröte laut Experten nur etwa bei der Hälfte der Patientinnen und Patienten auf.
  • Einige Experten gehen sogar davon aus, dass die die Rötung nur bei 10 von 100 Betroffenen auftritt.
  • Die Wanderröte tritt nach einem bis 30 Tagen nach dem Zeckenstich auf, maximal nach 60 Tagen.
  • Die Wanderröte vergrössert sich während einigen Tagen und verschwindet dann spontan wieder.
  • Obwohl die Wanderröte wieder verschwindet, sollte man umgehend eine Ärztin aufsuchen.

Krankheit von Zecken: Welche Krankheiten übertragen sie?

Während die Zecke Blut saugt, können sie Krankheiten auf den Menschen übertragen. Die Erreger gelangen über den Speichel der Zecke ins Blut des Opfers. 

Diese Krankheiten können Zecken auf Menschen übertragen:

  • Borreliose: Sie ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Gemäss Schätzungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sind zwischen fünf bis 30 Prozent der Zecken mit dem Bakterium der Lyme-Borreliose infiziert, in gewissen Gebieten tragen etwa die Hälfe der Zecken das Bakterium in sich. Bis das Bakterium von der Zecke in den Körper des Menschen gelangt, dauert es bis zu 16 Stunden. Darum sollte man Zecken so schnell wie möglich entfernen. So kann man möglicherweise noch verhindern, dass das Bakterium in den Körper gelangt.
  • FSME-Virus: Etwa eine von 100 Zecken trägt den Erreger der Zeckenenzephalitis (Frühsommer-Meningoenzephalitis, FSME) in sich. Beim FSME-Virus erfolgt die Infektion direkt nach dem Einstich.
  • Hasenpest: Die Hasenpest Hasenpest Ein fieser Erreger aus dem Nichts , in der Fachsprache Tularämie genannt, ist eine bakterielle Erkrankung. Sie kommt bei kleinen Säugetieren wie Hasen, Ratten, Mäusen oder Eichhörnchen vor. Auch Zecken können das Bakterium namens Francisella tularensis in sich haben und es beim Sticht auf Menschen übertragen.

Borreliose: Was sind Symptome?

Bei der Borreliose handelt es sich um eine Bakterien-Erkrankung.

Wenn sich nach einem Zeckenstich diese Symptome zeigen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen:

  • Ein bis 30, maximal 60 Tage nach dem Zeckenstich kann es zu einer Hautrötung rund um die Einstichstelle kommen, der Wanderröte. Sie vergrössert sich während einigen Tagen und verschwindet dann spontan wieder.
  • Allerdings zeigt sich dieses Symptom nur etwa bei der Hälfte der Patienten, laut einigen Experten sogar nur bei 10 von 100 Betroffenen. In dieser Phase können auch grippeähnliche Symptome auftreten.
  • Obwohl die Wanderröte wieder verschwindet, sollte man umgehend zum Arzt, sonst kann sich die Borreliose zu Phase zwei oder drei ausweiten.
  • In Phase zwei können einige Wochen bis mehrere Monate nach dem Stich Rücken- und Nackenschmerzen sowie Missempfindungen wie Taubheitsgefühle oder brennende Schmerzen und Lähmungen im Gesicht auftreten.
  • Auch Gelenkschmerzen sind ein häufiges Symptom bei fortgeschrittener Borreliose, seltener Herz- oder Augenbeschwerden.
  • In Phase drei der Krankheit kommt es einige Jahre nach dem Zeckenstich zu chronischen oder schubweisen Gelenkbeschwerden oder auch Hautveränderungen sowie Störungen des Gangs und der Blasenfunktion.

Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, man kann sie aber gut mit Antibiotika behandeln.

 

Hirnentzündung: Was sind FSME-Symptome?

FSME ist die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis, auch Zeckenenzephalitis genannt. Das Virus löst eine Gehirnentzündung aus und kann das zentrale Nervensystem befallen. Die Infektionskrankheit wird durch den Stich einer befallenen Zecke (Holzbock) ausgelöst.

Bei einer Infektion zeigen sich diese Symptome:

  • Ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich treten grippeähnliche Symptome auf, etwa Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen.
  • Diese Phase dauert zwischen einem und acht Tagen und endet in den meisten Fällen mit einer spontanen Heilung.
  • Bei etwa 10 Prozent der Patienten heilt die FSME nicht von selbst ab, sondern es folgt eine zweite Krankheitsphase, wo das zentrale Nervensystem befallen wird. Es kommt zu einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung. Symptome sind Fieber, Kopf-, Rücken- und Nackenschmerzen, Bewusstseinsstörungen und Lähmungen. 

Die FSME-Infektion verläuft bei etwa 70 Prozent der Betroffenen ohne Symptome und daher unbemerkt. Nur bei etwa 1 Prozent der Patienten verläuft die FSME tödlich.

 

Zecken-Impfung: Gegen was kann man sich impfen?

  • Gegen FSME kann man sich impfen. Es handelt sich um eine Dreifach-Impfung.
  • Das BAG empfiehlt die FSME-Impfung im Allgemeinen für Erwachsene und Kinder ab 3 Jahren.
  • Bis 2024 wurde die Impfung noch für Kinder ab 6 Jahren empfohlen, neu empfiehlt das BAG, Kinder ab 3 Jahren zu impfen. Bei jüngeren Kindern im Alter von einem bis zwei Jahren kann eine Impfung in Betracht gezogen werden, wenn ein erhöhtes Risiko für einen Kontakt mit Zecken besteht. Die Impfung ist für Kinder ab einem Jahr zugelassen.
  • Lässt man sich beim Arzt impfen, übernimmt die obligatorische Krankenversicherung die Kosten. Die Regeln für Selbstbehalt und Franchise gelten wie sonst auch.
  • Die Impfung kann in 22 Kantonen auch in einer Impfapotheke gemacht werden. Hier übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Impfstoff, sofern ein ärztliches Rezept besteht.
  • Bei etwa einem Drittel der Geimpften treten der Einstichstelle kleine Reaktionen wie eine Rötung, Schwellung oder etwas Schmerz auf. Diese verschwinden nach einem bis zwei Tagen wieder.
  • Schwere allergische Reaktionen sind sehr selten (1 bis 2 Fälle auf 1 Million Impfdosen).
  • Gegen Borreliose gibt es keine Impfung.

Zecken-Risikogebiete Schweiz: Wo gibt es besonders viele Zecken?

  • Besonders gefährdet für Zeckenstiche ist man an Waldrändern, auf Lichtungen, Waldwegen, entlang von Hecken von Laub- und Mischwäldern mit üppigem Gras, Sträuchern und Büschen, im hohen Gras- und Buschland und in der Nähe von Flüssen.
  • Zecken sind in der ganzen Schweiz verbreitet und sie lauern in Bodennähe bis zu einer Höhe von etwa 1,5 Meter.
  • In reinen Nadelholzwäldern oder in Parkanlagen in der Stadt ohne Waldesnähe sind Zecken dagegen eher selten zu finden, ebenso in regelmässig gepflegten Gärten.
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Zeckenschutz: Wie kann man einem Zeckenstich vorbeugen?

  • Den besten Schutz bieten lange Hosen (Hosenbein in die Socken stecken) und lange Ärmel.
  • Ein Zeckenspray kann Zecken zusätzlich fernhalten, bietet aber nur alleine keinen Schutz vor Zecken und ist zeitlich begrenzt. Empfehlenswert sind die Wirkstoffe DEET Mückenschutz Mehr wirkt nicht besser , Icaridin oder Citriodiol. DEET kann bei empfindlichen Hauttypen zu allergischen Reaktionen führen.
  • Nach einem Aufenthalt im Freien sollte man duschen und die Haut gut trockenreiben, danach den ganzen Körper auf Zecken absuchen. Besonderes auf warmen, feuchten und dünnen Hautpartien wie Achselhöhlen, Schultern, Nacken, Haaransatz, Bauchnabel, Kniekehle und Armbeuge sollte man gründlich kontrollieren.
  • Bei Kindern stechen die Zecken auch oft in die Kopfhaut.
  • Mit zwei bis vier Millimetern sind ausgewachsene Zecken sehr klein. Besonders achten sollte man auf die hellbraunen, noch nicht ausgewachsenen Tiere, die auf den ersten Blick eher wie eine kleine Spinne oder eine Sommersprosse aussehen.
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Zecken: Informationen und Adressen

  • Zeckenkarte Schweiz: Die Zecken-Risikokarte des Bundesamtes für Gesundheit zeigt, in welchen Gebieten sich besonders viele infizierte Zecken befinden.
  • FAQ Zecken (PDF): Fragen und Antworten zu Zecken und durch Zecken übertragbare Krankheitserreger des Bundesamtes für Gesundheit.
  • Zeckenliga: Informationen zu Zeckenkrankheiten, Prävention und Links zu Selbshilfegruppen.
Wissen, was dem Körper guttut.
«Wissen, was dem Körper guttut.»
Chantal Hebeisen, Redaktorin
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