Welche Hausmittel gegen Kopfschmerzen helfen
Kopfweh nur mit Tabletten zu behandeln, ist oft keine gute Lösung, denn sie können die Schmerzen sogar auslösen. Diese Hausmittel bieten eine Alternative.
aktualisiert am 9. September 2022 - 11:54 Uhr durch
Fast jeder hat mal Kopfweh. Trotzdem geht nur etwa einer von hundert deswegen zum Arzt. Kein Wunder: Die Schulmedizin kann die beiden Hauptformen, Spannungskopfschmerzen und Migräne, nicht heilen. Dennoch ist es sinnvoll, bei häufig wiederkehrenden, starken und länger als zwei Tage andauernden Kopfschmerzen den Arzt aufzusuchen.
Manche Kopfschmerzen sind nämlich durch Krankheiten bedingt, wie etwa zu hoher oder zu tiefer Blutdruck, Grippe, Hirnhautentzündung, Stirnhöhlenentzündung oder Gehirntumor. Auch nach einem Unfall kann es zu Kopfschmerzen kommen, zum Beispiel bei einem Schleudertrauma oder einer Gehirnerschütterung. In diesen Fällen gilt es die eigentliche Krankheit zu behandeln .
Solche Kopfschmerzen nennt man sekundäre Kopfschmerzen – im Unterschied zu primären Kopfschmerzen, die nicht krankheitsbedingt sind. Zu den primären Kopfschmerzen gehören Spannungskopfschmerzen und Migräne.
Unter Migräne versteht man starke, anfallartig auftretende, gewöhnlich halbseitige Kopfschmerzen, die häufig von Übelkeit und Erbrechen begleitet sind. Manchmal geht eine sogenannte Aura wie Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit oder Kribbeln voran. Bei der Migräne verändern sich die Blutgefässe im Gehirn: Zuerst verengen sie sich und danach erweitern sie sich stark. Neben diesen Gefässveränderungen spielen wahrscheinlich auch entzündliche Prozesse und Störungen bei den chemischen Botenstoffen im Gehirn eine Rolle.
Von Spannungskopfschmerzen ist rund die Hälfte der Bevölkerung betroffen. Sie gehen oft vom Nacken aus und verbreiten sich dann meist über den ganzen Kopf. Sie können aber auch auf die Stirn beschränkt sein. Wie schon der Name sagt, geht man davon aus, dass Verspannungen zu dieser Art von Kopfweh führen.
Für diese Arten von Kopfschmerzen gibt es viele Auslöser: psychische Gründe (Stress, Überforderung), hormonelle Veränderung etwa im Zyklusverlauf oder in den Wechseljahren, Ernährung, Wetterlage, ungünstige Haltung, Zugluft, Fehlsichtigkeit, muskuläre Veränderungen, Umweltgifte, Lärm, Alkohol , Nikotin, Schlafmangel oder veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus. Es können auch verschiedene Faktoren zusammenspielen.
Am besten führen Sie eine Zeit lang ein Kopfwehtagebuch. Tragen Sie ein, wann und wie stark welche Art von Kopfschmerzen auftritt. Diese Angaben können eine wichtige Hilfe bei der Behandlung sein.
Bei primären Kopfschmerzen lohnt es sich, komplementärmedizinische Heilmethoden auszuprobieren, die das Problem ursächlich angehen. Geeignet sind auf jeden Fall ganzheitliche Methoden wie die von den Krankenkassen anerkannte traditionelle chinesische Medizin (TCM).
Weiter zu empfehlen bei Kopfweh ist das aus Japan stammende Shiatsu. Es vereint die ganzheitliche Methode der fernöstlichen Medizin mit entspannender Massage.
Auch gezielte komplementärmedizinische Massnahmen bieten sich an: Ernährungs-, Entspannungs- und Klangtherapie, Kneipp-Kur, Wasseranwendungen, klassische Massage , Triggerpunktbehandlung, Kolonmassage, Neuraltherapie. Vielleicht sollten Sie auch lernen, anders mit Konflikten umzugehen. Hier kann eine Psychotherapie helfen. Für all diese Therapien sollten Sie sich nur an ausgewiesene Fachpersonen wenden.
Seien Sie vorsichtig mit Schmerzmitteln. Wenn man sie über längere Zeit einnimmt, können sie ihrerseits Kopfweh auslösen (siehe Artikel am Ende «Die richtige Pille gegen Schmerzen»). In hohen Dosen oder über längere Zeit eingenommen, können sie auch Nieren und Magen schaden. Wenn Sie ein Schmerzmittel nehmen, dann immer nur eines mit einem einzigen Wirkstoff. Lassen Sie sich bei Migräne wenn nötig vom Arzt geeignete Medikamente verschreiben.
Statt Schmerztabletten kann man das Kopfweh mit folgenden Hausmitteln behandeln:
- Kompresse
Legen Sie Kompressen auf Stirn, Schläfen oder Nacken, je nach Belieben. Ob Kälte oder Wärme besser tut, ist bei Kopfschmerzen individuell unterschiedlich. -
Nackenkompressen
Mit Zwiebeln (heiss) oder Meerrettich (zimmerwarm) sind Nackenkompressen ein altbewährtes Hausmittel gegen Kopfweh. Meerrettich gehört wie Senf zu den Pflanzen mit starker Reizwirkung, er wird nur ganz kurz aufgelegt. Sie können die geriebene Wurzel oder Meerrettichsalbe aus der Apotheke verwenden. Beachten Sie die besonderen Sicherheitshinweise zu hautreizenden Anwendungen. -
Pfefferminzöl, Lavendelöl
Die Wirkung von Pfefferminze bei Kopfschmerzen ist wissenschaftlich belegt und soll laut Forschern der Universität Kiel gängigen Schmerzmitteln ebenbürtig sein. Stirn und Schläfen mit 2 – 3 Tropfen reinem ätherischem Öl der Pfefferminze (100 %ig) einmassieren. Achtung: Das Öl sollte dabei nicht in die Augen kommen. Und wenden Sie das Öl nie bei Babys oder Kleinkindern im Gesicht an! Als Alternative, besonders wenn Sie gleichzeitig homöopathische Heilmittel einnehmen, eignet sich auch ätherisches Lavendelöl. -
Senfmehl-Fussbad
Baden Sie die Füsse in schwarzem Senfmehl. Dazu verrührt man 20 Gramm Senfmehl (erhältlich in Apotheken) in mindestens 6 Litern Wasser (38 Grad warm). Das ganze in einen Eimer füllen und die Füsse und Unterschenkel bis unters Knie während maximal 15 Minuten ins Fussbad eintauchen. Nach dem Bad die Beine gut mit Wasser abwaschen, die Haut trocken reiben und mit einer Bodylotion eincremen. Danach sollte man eine halbe Stunde zugedeckt ausruhen. Da das Senfmehl-Fussbad reizend ist, darf es bei empfindlicher oder verletzter Haut, Krampfadern, Sensibilitätsstörungen und bei Kindern und desorientierten Personen nicht angewendet werden. -
Kneipp
Kalte Wadenwickel, kalte Güsse, Arm- oder Fussbäder, wechselwarme Fussbäder und andere Wasseranwendungen trainieren das Gefässsystem und können langfristig die Anfälligkeit für Kopfschmerzen verringern. -
Akupressur
Sie drücken bestimmte Punkte auf Energieleitbahnen. Am besten lassen Sie sich von einer Fachperson zeigen, wie Sie drücken sollen und welche Punkte für Ihr Kopfweh geeignet sind. Regelmässig angewendet, kann Akupressur auch helfen, die Häufigkeit zu verringern. -
Schwarzer Kaffee mit Zitronensaft
Das Getränk hat sich bei Kopfwehgeplagten als Sofortmittel bewährt. Allerdings steht erheblicher Kaffeekonsum respektive eine Reduktion der täglichen Kaffeemenge auch im Verdacht, Kopfschmerzen auszulösen. Bei häufigen Kopfschmerzen lohnt sich deshalb der Versuch, den Kaffeekonsum allmählich zu reduzieren. -
Baldrian , Melisse, Ingwer, Rosmarin und Schlüsselblume
Tees aus diesen Pflanzen lindern Kopfschmerzen. Ingwertee können Sie kaufen oder selbst zubereiten: Schälen und reiben Sie ein Stück frische Wurzel, übergiessen Sie das Geriebene mit kochend heissem Wasser, lassen Sie den Tee 15 Minuten lang ziehen und sieben Sie dann die Pflanzenteile ab. -
Mutterkraut
Innerlich angewendet – als Kapseln oder als Tee –, hilft das Kraut dieser alten, fast vergessenen Heilpflanze, die ganz ähnlich wie die Kamille aussieht, gegen Kopfschmerzen. Dosierung gemäss Empfehlung von Drogistin oder Apothekerin. -
Pflanzliche Mittel
Zehnprozentiges Pfefferminzöl auf Stirn oder Schläfe geben; verspannte Muskeln mit ätherischem Öl (zum Beispiel Fichtennadel) einreiben; bei Migräne Capsaicintropfen (Wirkstoff aus Paprika) in das Nasenloch auf der Seite des Kopfschmerzes geben. - Warmes Entspannungsbad
Bei Wetterfühligkeit ist ein Badezusatz aus Rosmarin, Lavendel und Kamille günstig (nicht am Abend – Rosmarin regt an!).
- Förderverein Migraine Action: www.kopfschmerzhilfe.ch.
Der unabhängige Verein bietet Beratung an. Kopfwehtelefon: 061 423 10 80 (Dienstag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr) - Kopfwehzentrum Hirslanden: www.kopfwww.ch
- Schmerzzentrum Zofingen: www.schmerzzentrum.ch
- Schweizerische Kopfwehgesellschaft: www.headache.ch
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