Es ist schwierig, mit Stefan Roth* über Gefühle zu sprechen. Öfter fragt er nach, wie sich eine bestimmte Emotion anfühlt: «Ist Trauer Psychologie «Was sage ich zu Trauernden?» schmerzhaft? Merkt man Frustration körperlich? Wie ist es, wütend zu sein?» Selber weiss er das nicht: Er ist sogenannt alexithym, gefühlsblind.

Noch nie hat den 54-Jährigen ein Gefühl richtig übermannt. Er war noch nie verliebt. Er spürt keine Wut im Bauch, keinen zusammengeschnürten Hals, kein nervöses Herzrasen. «Für andere sind Gefühle wie Bulldozer», sagt er. «Meine sind eher wie Schmetterlinge: ganz zart, kaum wahrnehmbar.»

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