Gute Karten, schlechte Karten
Praktisch, aber teuer: Kreditkarten sind eine zweischneidige Sache. Wie Sie das beste Verhältnis zwischen Vor- und Nachteilen herausholen, erfahren Sie hier.
Veröffentlicht am 11. März 2011 - 17:10 Uhr
Kreditkarten sind superbequem. Man kann zahlen, ohne Bargeld auf sich zu tragen – an praktisch allen Orten der Welt. Man kann fürs Hotelzimmer oder den Mietwagen auf unkomplizierte Weise ein Depot hinterlegen. Man kann im Internet einkaufen oder spontan den Ausverkauf nutzen – auch wenn man sich das eigentlich im Moment nicht leisten kann.
Allerdings muss man wissen, welche Spielregeln gelten – und welche Karten unter welchen Umständen die besten sind. Folgende Fragen sollte man sich stellen:
Nein. Nicht jeder braucht eine Kreditkarte. Oft reicht auch eine Debitkarte wie Maestro oder Postcard, bei der der fällige Betrag direkt vom eigenen Konto abgebucht wird. Der Vorteil: Man schuldet keiner Drittfirma Gebühren oder Zinsen.
Banken |
bei Bargeldbezug (in CHF) |
bei Einkauf mit Karte (in CHF) |
Jahresgebühr |
UBS |
· 5.- pro Bezug · zum Devisenkurs |
· 1% des Einkaufswert, mindestens CHF 1.50 |
· CHF 40.-, inklusive bei Bankpaketen |
Credit Suisse |
· 4.75 pro Bezug + 0.25% des Einkaufswerts |
· 1.50 pro Einkauf |
· CHF 50 pro Karte, bei Paketen meist inklusive |
Raiffeisen |
· 4.50 pro Bezug |
· 1.50 pro Einkauf |
· CHF 40 pro Karte · 1 Jahr inklusive bei Mitgiederkonto |
ZKB |
· 5.- pro Bezug |
·1.50 pro Einkauf ·0.5% Zuschlag bei Einkauf in Fremdwährung · zum Devisenkurs
|
· CHF 40 pro Karte, inklusive bei Paketen |
Postfinance |
· 5.- pro Bezug |
· Nicht möglich |
· Kostenlos |
Tipp:
Fragen Sie bei Reisen in ferne Destinationen, zum Beispiel Asien, bei der Bank nach, ob länder- oder regionsspezifische Limiten existieren.
Das lässt sich schwer beziffern. Die Jahresgebühren variieren stark. Und manchmal ist das, was auf den ersten Blick teuer aussieht, unter dem Strich günstiger: Es gibt Karten, die einige hundert Franken kosten, deren Jahresgebühr ab einem gewissen Umsatz aber entfällt. Comparis (www.comparis.ch/kreditkarten) bietet ein nützliches Hilfsprogramm, in das man seine persönlichen Bedürfnisse detailliert eingeben kann und eine Entscheidungshilfe erhält. Als Faustregel gilt jedoch: Eine Kreditkarte, die wirklich gratis ist, gibt es nicht. Je tiefer die Grundgebühr, desto höher sind oft die variablen Kosten.
Nein. Gewisse Kosten entstehen erst, nachdem man sich schon für eine Kreditkarte entschieden hat. Einige Kreditkartenfirmen erheben etwa bei Kunden mit der Zahlungsart Lastschriftverfahren sowie bei Prepaid-Kunden für jede Papierrechnung eine Gebühr.
Können schon, aber: Bargeldbezüge an Automaten im Ausland sollte man wenn irgend möglich gar nicht tätigen. Die Anbieter verlangen teils happige Gebühren (zwischen 2,5 und 4 Prozent) und dazu einen Transaktionszuschlag (0,9 bis 2,5 Prozent). Die Minimalgebühr beläuft sich je nach Anbieter auf fünf bis zehn Franken. Auch in der Schweiz kann eine Bezugsgebühr fällig werden. Am Automaten ist die Debitkarte günstiger – auch im Ausland, sofern die Maschine sie akzeptiert.
Banken |
bei Einkauf mit Kreditkarte (in CHF) |
bei Bargeldbezug mit Kreditkarte (in CHF) |
Jahresgebühr |
UBS |
· 2% auf den Betrag · Fremdwährung zu Umrechnungskurs |
· 4% des Bezugswert, mindestens CHF 10.- |
· CHF 40.-, kostenlos ab 24 Transaktionen pro Jahr |
Credit Suisse |
· 2% auf Betrag bei Einkauf in Fremdwährung |
· 3.75% des Bezugswert, mindestens CHF 10.- |
· CHF 100 pro Karte, teilweise inklusive |
Raiffeisen |
· 1.75% Bearbeitungsgebühr · Fremdwährung zu Umrechnungskurs |
· 4% des Bezugswert, mindestens CHF 10.- |
· CHF 100 pro Karte, teilweise inklusive |
ZKB |
· 1.75% auf den Betrag |
· 4% des Bezugswert, mindestens CHF 10.- |
· CHF 100 pro Karte, teilweise inklusive |
Postfinance |
· kostenlos · 1.2% auf Betrag bei Einkauf in Fremdwährung |
· 3.5% des Bezugswert, mindestens CHF 10.- · 1.2% Umrechnungszuschlag bei Bezahlung in Fremdwährung |
· CHF 50 pro Karte, teilweise inklusive |
Migros Cumulus |
· 1.5% auf Betrag · Fremdwährung zu Umrechnungskurs |
· 3.75% des Bezugswert, mindestens CHF 10.- · 1.5% Umrechnungszuschlag bei Bezahlung in Fremdwährung |
· Kostenlos |
Coop Supercard |
· 1.5% auf Betrag · Fremdwährung zu Umrechnungskurs |
· 3.75% des Bezugswert, mindestens CHF 10.- |
· Kostenlos |
Es wurden bei jedem Kreditkartenanbieter die Standard-Karte betrachtet.
Die Angebote und Möglichkeiten von Kredit-, Debit- oder Cash-Karten werden laufend ausgebaut. Beobachter-Mitglieder erhalten einen Überblick, wie Kreditkarten richtig eingesetzt werden, welche Gebühren anfallen und wie sie sich vor einem Missbrauch der Kreditkarte schützen können.
- 1Kreditkarten: AGB, Zahlungsfristen, Kündigung
- 2Gebühren und Leistungen von Kreditkarten
- 3Umgang mit Kredit- und Debitkarten
- 4Debit- und Kreditkarten richtig einsetzen
- 5Kreditkarten: Diebstahl und Missbrauch
- 6Skimming: Manipulierte Geldautomaten und Lesegeräte
- 7Kontaktloses Zahlen mit Kredit- und Debitkarten
Für Einkäufe im Ausland erheben die Kreditkartenherausgeber einen Bearbeitungszuschlag, der zwischen 1,5 und 2,5 Prozent betragen kann. Die beiden grössten Kreditkartenherausgeber, Swisscard und Viseca, verwenden zur Umrechnung den Devisenverkaufskurs, und zwar zu jenem Zeitpunkt, in dem der Händler die Rechnung weitergibt – ein Termin, den der Kartenbesitzer unmöglich überprüfen kann. Vorteilhafter ist hier eine Karte von der Valartis Bonus Card AG, die den für den Kunden günstigeren Interbankenkurs anwendet.
Achtung: Im Ausland wird auch ein Service namens Direct Currency Conversion angeboten: Damit kann der Händler den Kaufbetrag gleich selber umrechnen – und beteiligt sich so am Ertrag aus dem Wechselkurs. Deshalb: immer darauf bestehen, in der Landeswährung zu bezahlen.
Plant man längere Reisen oder Auslandsaufenthalte und vermutet, dass man dabei die Limite seiner Karte ausschöpft, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder zahlt man vor den Ferien mehr ein, als man müsste, und legt sich so ein Guthaben an, das sich zur Limite addiert. Allerdings verzinsen die Anbieter solche Guthaben nicht.
Oder man versucht es mit einem Anruf beim Kreditkartenherausgeber. Ob die Limite vorübergehend angehoben wird, ist Ermessenssache und davon abhängig, ob der Kunde seine Rechnungen zuverlässig bezahlt. Wer die Zahlungsoption Ratenzahlung gewählt hat, muss bedenken, dass offene Raten von der jeweiligen Limite abgezogen werden.
Manchmal nehmen Mietwagenfirmen und Hotels aus Sicherheitsgründen provisorische Autorisationen vor, eine Art Depot. Werden diese bei der Abreise nicht sofort freigegeben, kann bei niedriger Ausgabenlimite rasch ein Problem entstehen. Beim Auschecken also unbedingt die Abrechnung kontrollieren.
Die meisten Schweizer Kartenherausgeber bieten für Visa und Mastercard die sichere Zahlungsmethode 3-D-Secure an: Der Kunde registriert sich bei der Kreditkartenfirma oder bei der Bank und gibt einen Geheimcode an. Der Einkauf im Internet kann nur dann abgewickelt werden, wenn das richtige Passwort eingegeben wird.
Oft wird auch zusätzlich zur Kartennummer ein drei- oder vierstelliger Sicherheitscode (auf der Rückseite der Karte, auf oder neben dem Lesestreifen) verlangt. Damit soll sichergestellt werden, dass der Käufer auch wirklich im physischen Besitz der Karte ist.
Die Kreditkartennummer sollte man nur im Internet angeben, wenn die Verbindung verschlüsselt ist (erkennbar am s in https oder am geschlossenen Bügelschlosssymbol in der Adresszeile). Bei solchen Verbindungen werden die Daten verschlüsselt übermittelt, so dass sie auch während der Übertragung weder eingesehen noch manipuliert werden können.
Wer seine Zahlung per Lastschriftverfahren abwickelt, läuft nicht Gefahr, Schuldzinsen bezahlen zu müssen – es sei denn, das Konto ist nicht gedeckt und die Zahlung wird nicht ausgeführt. Die Periode zwischen Kaufdatum und Rechnungstellung ist zinsfrei, ebenso die Zahlungsfrist.
Für einen Zahlungsmodus in Raten, für den eine unterzeichnete Kreditvereinbarung nötig ist, läuft der Schuldzins, der bis zu knapp 15 Prozent betragen kann, ab Rechnungsdatum.