Morcheln bis zu 380 Prozent teurer als anderswo
Ein Beobachter-Vergleich zeigt eklatante Preisunterschiede bei Edelpilzen von Coop, Migros, Aldi und im Onlinehandel.
Veröffentlicht am 25. April 2023 - 14:05 Uhr
Bei getrockneten Spitzmorcheln in Schweizer Läden und Internetshops unterscheiden sich die Preise um bis zu 380 Prozent. «Gourmet-Spitzmorcheln in herausragender Spitzenqualität» gibt es beim Webshop Hagengrote.ch für Fr. 159.80 pro 100 Gramm. Bei Aldi kostet dieselbe Menge «Gourmet Spitzmorcheln» bloss Fr. 33.30.
Der Beobachter hat in der letzten Märzwoche bei zehn Anbietern die Preise erhoben (siehe Tabelle unten). Der deutsche Discounter Aldi hat das günstigste Angebot.
Der teuerste Anbieter Hagen Grote, laut Eigenwerbung «für Feinschmecker & Gourmets», hat auf eine Anfrage des Beobachters zum grossen Preisunterschied nicht reagiert. Aldi schreibt, das Angebot entspreche dem Versprechen, «die günstigsten Artikel in Topqualität am Markt» anzubieten. Die Spitzmorcheln von Aldi stammen aus der Türkei und aus Indien, die von Hagengrote aus China. Die Qualität der Morcheln und die Produktionsbedingungen hat der Beobachter nicht getestet.
Und wie teuer sind Speisemorcheln?
Auch bei den als nicht ganz so edel geltenden Speisemorcheln gibt es grosse Preisunterschiede. Die günstigsten erhält man für Fr. 47.40 pro 100 Gramm bei Migros und Coop. Die teuersten gibt es für Fr. 92.50 beim Bio-Gourmet-Internetanbieter Terra Verde. Die Begründung: «Wir beziehen die Morcheln von der Familie Pasic in Bosnien. Die Familie beschäftigt rund 500 Sammlerinnen und Sammler. Wir wissen, welche Arbeit hinter dem Produkt steht. Uns ist die faire Entlöhnung der Sammler in den Wäldern und Feldern und der Leute in der Fabrik sehr viel wert.»
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3 Kommentare
Und die Pilze werden noch von China importiert!!
"Die Qualität der Morcheln und die Produktionsbedingungen hat der Beobachter nicht getestet."
Somit ist der ganze Preisvergleich doch irrelevant.
Das stimmt schon. Aber auch die Herkunft ist für mich fragwürdig: Spitzmorchel aus China, Indien oder aber Türkei? Eine schöne Marge auf Kosten -zumindest teilweise- der Natur und dem "Buckel" der Angestellten. Wie es in der Türkei aussieht weiss ich nicht wirklich, aber Indien und China? Da verzichte ich ehrlich gesagt lieber. Kommt dazu, dass diese Länder mit Umweltschutz auch nicht wirklich viel am Hut haben. Auch die Argumentation von "Terra Verde" tönt zwar fair den Angestellten dieser Familie in Bosnien gegenüber. Aber "...in den Wäldern und Feldern..."? Ich stell mir ca. 500 Personen vor, die mehr oder weniger regelmässig die Wälder und Felder abgrasen. So kann man sämtlichen Arten der Gattung den "Garaus" machen! Der Morchel ist enorm selten. Häufig wächst durch Unwissenheit beim "Ernten" kaum noch etwas nach, bis dann gar nichts mehr nachkommt. Kommt dazu: Werden Speisepilze heutzutage nicht gezüchtet? Zugegeben: Beim Edelmorchel nicht ganz einfach!