Coop will nur noch genormte Kürbisse
Kürbisproduzenten bleiben auf einem Grossteil der Ernte sitzen. Und Konsumenten bezahlen unterschiedlich viel pro Kilo Kürbis.
Veröffentlicht am 22. November 2022 - 17:22 Uhr
Coop hat ein Herz für deformiertes Gemüse. Unter der Marke Ünique wird vom dreibeinigen Rüebli bis hin zur schorfigen Kartoffel verkauft, was ausserhalb der Handelsnorm liegt. Gegen 1500 Tonnen Früchte und Gemüse jährlich rettet der Grossverteiler nach eigenen Angaben vor der Biotonne. Nur bei den Kürbissen, da hört die Liebe zur Vielfalt auf.
Kurz vor der diesjährigen Produktionsphase eröffnete Coop den Kürbisproduzenten, dass man vom kiloweisen Verkauf auf Stückverkauf umschwenke. Das twitterte Grünen-Politikerin Meret Schneider.
Kürbisse müssen von Hand sortiert werden
Ein herber Schlag für die Landwirte, die ihre Kürbisse an Coop verkaufen. Besonders hart trifft das die Jucker Farm AG. Das Landwirtschaftsunternehmen, das vier Höfe mit Hofläden, zwei davon mit Restaurants betreibt, liefert rund zwei Drittel der Kürbisse, die Coop anbietet.
«Die Kürbisse dürfen nur noch 800 bis 1200 Gramm wiegen, vorher durften sie zwischen 600 und 1600 Gramm schwer sein», erklärt Nadine Gloor, Pressesprecherin der Jucker Farm AG. Man pflege ein gutes Verhältnis zu Coop, sagt sie. «Aber diese Beschränkung ist sehr schwierig für uns. Die Früchte müssen von Hand sortiert werden, das braucht Zeit und schlägt auf die Marge. Denn der Kilopreis, den Coop uns bezahlt, bleibt gleich.» Hinzu komme, dass kaum alle Kürbisse, die der Grossverteiler neu nicht mehr nimmt, verarbeitet oder verkauft werden können.
Die Folge: Foodwaste . Bioproduzenten dürfen immerhin zwei Grössen liefern. Aber auch bei ihnen wird überschüssige Ware anfallen, die früher in den Verkauf ging.
Je nach Grösse viel teurer
Die Kürbisproduzenten hätten grundsätzlich positiv reagiert, sagt Coop. Es falle auch nicht mehr Foodwaste an. «Wir bieten zudem auch weitere Verkaufsmöglichkeiten wie etwa über die Ünique-Tragtasche oder über Aktionen, um möglichst alle Kürbisse verkaufen zu können.» Unter diese Ware fallen neu auch Kürbisse, für die Coop früher normal bezahlt hat. Jetzt erhalten die Produzenten natürlich weniger Geld dafür.
Und was bedeutet das für die Konsumenten? «Die Fixpreise informieren unsere Kundinnen und Kunden transparent über den Preis. Anhand der Stückpreise auf Kürbisse wissen unsere Kundinnen und Kunden bereits am Regal und nicht erst an der Waage, wie viel ein Kürbis kostet», lässt Coop dazu verlauten.
Tatsache ist: Da sich der Preis pro Stück berechnet, die Kürbisse aber unterschiedlich schwer sind, erhält nicht jede Kundin gleich viel für ihr Geld. Der Preisunterschied pro Kilogramm kann zwischen einem kleinen und einem grossen Kürbis aus konventioneller Produktion bis zu 50 Prozent betragen.
2 Kommentare
COOP, MIGROS und CO = Eigeninteressen-Verfolgung aus skrupelloser HABGIER!
" BIO-Produkte-Vermarktung" = da geht es einzig und allein von jeher um Zusatzverkäufe-Einnahmen aber absolut NICHT um eine verantwortungsbewusste HALTUNG der CEO's dieser "Riesen"!
Verantwortungsbewusste Konsumenten, gehen zu den Geschäften, welche sich ganzheitlich um das Thema: Umwelt, Landwirtschaft und Tierhaltung im Einklang mit der Natur kümmern = Reformhäuser, Bio-Läden......, Direkt-Einkauf bei echten "Demeter- und Bio-Bauern" auf den Höfen, den Wochenmärkten in Städten!
Mit einer umsichtigen, verantwortungsbewussten Haltung und Umsetzungs-Gesetzen der "nachhaltig öko-logischen Mischkulturen-Landwirtschaft" der Zuständigen/Verantwortlichen in der Schweiz: BAG, BAFU, BLW, BLV....Gesundheits-Direktoren-Konferenz (??), Parlament, Bundesrat....bräuchte es auch gar KEINE unsinnigen, die KonsumentenInnen bewusst verwirrenden "LABEL's"!!
Unmöglich! Wieso legt man den Bauern so viele Steine in den Weg? Wieso muss alles genormt werden?