Halten Sie Ihr Geld fest!
Seniorinnen und Senioren werden häufig Opfer von Betrügern und Dieben. Wie man die Tricks erkennt und sich schützt.
aktualisiert am 17. September 2018 - 12:42 Uhr
Die ältere Dame reagierte auf den seltsamen Telefonanruf so, wie sich das die Betrugsspezialisten bei der Polizei wünschen: Die 74-jährige Frieda M. (Name der Redaktion bekannt) erklärte sich vordergründig bereit, dem Anrufer 60'000 Franken als «Überbrückungskredit» persönlich auszuhändigen. Und der versprach, er werde die Summe «selbstverständlich am nächsten Tag» zurückzahlen.
Am nächsten Tag fand sich der Mann – zusammen mit zwei Komplizen – jedoch nicht im Besitz von 60'000 Franken wieder, sondern im Gewahrsam der Basler Kantonspolizei. Denn das potentielle Opfer hatte gleich nach dem Anruf die Polizei eingeschaltet. Die Strafbehörden klären nun ab, ob auf das Konto der Betrüger – drei polnische Staatsangehörige zwischen 17 und 53 Jahren – noch weitere Delikte gehen.
So glimpflich enden leider die wenigsten Betrugsfälle. Immer häufiger sind Seniorinnen und Senioren die Opfer. Es gibt mittlerweile ganze «Berufszweige», die sich auf die Altersgruppe 60 plus spezialisiert haben. Und oft stehen nicht etwa Einzeltäter, sondern ganze Banden hinter den Betrügereien.
Dies sind die Tricks, denen vorwiegend ältere Leute zum Opfer fallen:
Die häufigste Betrugsart appelliert auf perfide Art an die Hilfsbereitschaft. Die Betrüger geben sich am Telefon als Bekannte oder Verwandte aus (deshalb der Name «Enkeltrick»): «Ich bin in einer Notlage und brauche dringend Geld. Selbstverständlich werde ich es umgehend zurückzahlen.» So oder ähnlich klingts aus dem Hörer. Geht man darauf ein, wird man zu einem Treffpunkt bestellt, wo das Geld übergeben werden soll – und auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Die Beträge sind oft vier- oder gar fünfstellig, nicht selten geht das ganze Ersparte der Opfer verloren.
So machen Sie es Betrügern schwer:
- Seien Sie misstrauisch gegenüber Personen, die sich als Verwandte oder Bekannte ausgeben und die Sie selbst nach längerem Gespräch nicht identifizieren können.
- Geben Sie niemals Details zu familiären oder finanziellen Verhältnissen bekannt.
- Sagen Sie den Anrufenden, dass Sie kein Bargeld zu Hause haben.
- Nehmen Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen oder Bitten sofort Rücksprache mit Ihren Familienangehörigen oder Vertrauenspersonen.
- Übergeben Sie nie Geld an Unbekannte.
- Informieren Sie bei Verdacht sofort die Polizei (Telefonnummer 117/112).
Die Masche ist ebenso simpel wie häufig: Die Opfer werden auf stark belebten Strassen oder Plätzen um Klein- oder Wechselgeld gebeten. Wenn sie dann zum Portemonnaie greifen, ziehen die Täter unbemerkt die Banknoten heraus und tauchen sofort in der Menschenmenge unter.
So machen Sie es Betrügern schwer:
- Tragen Sie die Handtasche immer auf der verkehrsabgewandten Seite.
- Bewahren Sie Ihre Schlüssel separat auf.
- Im Laden: Taschen gehören nicht auf den Einkaufswagen. Lassen Sie sich an der Kasse nicht durch nachdrängende Personen aus der Ruhe bringen. Versorgen Sie Ihr Portemonnaie an einem sicheren Ort, bevor Sie die Waren einpacken.
- Im Gedränge: Vorsicht in Zug oder Bus, in Warteschlangen oder auf Rolltreppen.
- An der Haustür: Lassen Sie sich von Unbekannten nicht ablenken und lassen Sie nach Möglichkeit keine fremden Personen in Ihre Wohnung.
Unbekannte verwickeln ältere Menschen – meist an der Haustür – in ein Gespräch, bitten um ein Darlehen und versuchen, ihnen minderwertige Teppiche oder Lederjacken als Sicherheit aufzuschwatzen. Zum Teil wird diese Variante mit Geschichten von Verwandten angereichert, die angeblich dringend Geld für eine Operation oder medizinische Behandlung benötigen.
So machen Sie es Betrügern schwer:
Lassen Sie sich auf solche Gespräche gar nicht erst ein.
Ein Unbekannter klingelt an der Haustür und bittet um Geld, etwa für ein dringend benötigtes Bahnbillett. Angeblich sei der Nachbar, ein Freund oder Verwandter, der für die Auslage hätte aufkommen wollen, nicht zu Hause. Er werde das Geld aber selbstverständlich so schnell wie möglich zurückbezahlen. Natürlich ist das Geld dann unwiderruflich weg.
Die Open-Air-Variante: Ein Unbekannter spricht Sie auf der Strasse an und bittet um Geld, damit er eine Verkehrsbusse bezahlen und so «sein Auto wieder auslösen» kann.
So machen Sie es Betrügern schwer:
Lassen Sie sich auf solche Gespräche gar nicht erst ein.
Briefe oder Mails von Unbekannten versprechen hohe Gewinne bei einer spanischen Lotterie – vorausgesetzt, man überweist vorher einen grösseren, bis zu sechsstelligen Betrag an eine bestimmte Adresse. Einen Gewinn gibt es natürlich nie.
So machen Sie es Betrügern schwer:
Antworten Sie gar nicht erst auf solche E-Mails, sondern löschen Sie sie einfach.
Mit vermeintlichen Gewinnversprechen versuchen dubiose Firmen, nicht nur sich selbst zu bereichern, sondern auch an Personendaten zu gelangen. Beobachter-Mitglieder erfahren, wie sie Konsumfallen erkennen, wie sie sich dagegen wehren und diese mittels Musterbrief direkt dem Seco melden können.