Als Charles Clerc in den 1980er Jahren in der «Tagesschau» ein Kondom auspackte und der Nation erklärte, wie, wann und weshalb ein solches anzuwenden ist, vermochte er noch zu provozieren. Pariser konnte man noch nicht im Supermarkt kaufen, und Begriffe wie Anal- oder Oralsex trieben so manchem die Schamröte ins Gesicht. Dank tabuloser Aufklärung und Informationskampagnen weiss heute jedes Kind, wie man sich mit HIV ansteckt und dass es «ohne Dings kein Bums» geben darf - sollte man zumindest meinen: Mancher Jugendliche glaubt auch heute noch, dass er gegen Aids geimpft ist.

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Gefahr beim Ferienflirt

Sorge kann einem vor allem die Tatsache bereiteten, dass die Safer-Sex-Regeln oft missachtet werden, obwohl sie hinlänglich bekannt sind - beispielsweise beim Ferienflirt oder beim käuflichen Sex. Obwohl auch für sie die Gefahr sich anzustecken besteht, gibt es viele Freier, die ungeschützten Verkehr wollen und sogar bereit sind, dafür mehr zu zahlen.

Aktuell leben zwischen 22'000 und 29'000 Menschen mit dem HI-Virus in der Schweiz. Jährlich kommen etwa 500 Menschen dazu.

Warum Aids für viele seinen Schrecken verloren hat, darüber kann man nur mutmassen. So vielleicht, weil man kaum noch Bilder von ausgemergelten Aidskranken sieht und die Krankheit keine unmittelbare Todesbedrohung mehr darstellt. Denn schnell einmal werden Präventionsregeln missachtet respektive verdrängt. Und wenns dann wirklich mal zur Sache kommt, muss man sich fragen: Wie war das noch einmal - etwa mit dem Femidom oder dem Lusttropfen? Testen Sie hier Ihren Wissensstand (auch mehrere Antworten können richtig sein).

Der Aids-Test

 

1. Worauf ist bei Gleitmitteln zu achten?

 

  • a) Es dürfen nur wasserlösliche Gleitmittel verwendet werden, wie sie in Apotheken, Drogerien oder Supermärkten gekauft werden können.
  • b) Es sollten natürliche Produkte sein wie Vaseline, Butter und Öle.
  • c) Verwenden Sie Kondome aus Schafsdarm, denn die machen Gleitmittel überflüssig.

 

 

2. Was ist ein Femidom?

 

  • a) Das Femidom wurde speziell für den Analverkehr entwickelt.
  • b) Das Femidom ist ein 17 Zentimeter langes Vaginal-Säckchen, das wie das Kondom Infektionen mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten verhindert.
  • c) Femidom heisst ein HIV-abstossendes Gel für die Frau.

 

 

3. Wo bestehen – ausser beim ungeschützten Geschlechtsverkehr – nach wie vor – Risiken einer HIV-Infektion?

 

  • a) Forschungen belegen, dass HIV auch durch Insektenstiche übertragen werden kann.
  • b) Eine Übertragung von der HIV-positiven Mutter auf ihr Kind während der Schwangerschaft, der Geburt oder beim Stillen ist möglich.
  • c) Wer intravenös Drogen konsumiert, kann sich durch Spritzen- oder Nadeltausch anstecken.

 

 

4. Lässt sich eine Infektion rückgängig machen?

 

  • a) Nein.
  • b) Nach einer Risikosituation sollte innerhalb von 72 Stunden die HIV-Postexpositions-Prophylaxe durchgeführt werden, die das HI-Virus sicher vernichtet.
  • c) Ja, mit einer medikamentösen Kombinationstherapie.

 


5. Können beim Oralverkehr über den Lusttropfen HI-Viren übertragen werden?

 

  • a) Nach heutigem Wissensstand stellt der Lusttropfen bei oralem Verkehr kein Risiko dar.
  • b) Der Lusttropfen weist eine hohe Anzahl Viren auf.
  • c) Männer, die beim Liebesspiel Lusttropfen produzieren, sollten diese Anomalie medikamentös behandeln.

 

 

6. Was kostet ein HIV-Test?

 

  • a) Tests sind ab 300 Franken erhältlich. Günstiger sind Home-Tests, die man übers Internet bestellen kann und die genauso gut sind wie ein Test im Labor, im Spital oder beim Arzt.
  • b) 30 bis 80 Franken.
  • c) Nichts. Die Krankenkasse übernimmt die Testkosten, sofern man seinen Namen angibt.

 

 

7. Wer ist besonders gefährdet, sich anzustecken?

 

  • a) Wer auf gesunde Ernährung achtet und Sport treibt, hat bei einmaligem ungeschütztem Geschlechtsverkehr nichts zu befürchten.
  • b) Auch wenn über 60 Prozent der infizierten Menschen südlich der Sahara leben, ist jeder gefährdet, der sich beim Sex nicht schützt.
  • c) Neuste Studien zeigen, dass sich Raucherinnen und Raucher dreimal häufiger infizieren, weil sie weniger Abwehrkräfte haben.

zur Auflösung

Auflösung

 

1. Worauf ist bei Gleitmitteln zu achten?

 

  • Richtig: a)

 

  • b) Fetthaltige Substanzen wie Vaseline können das Kondom zerstören.
  • c) Kondome aus Schafsdarm schützen nicht gegen HI-Viren.

 

2. Was ist ein Femidom?

 

  • Richtig: b)
  • a) Beim Analverkehr sind Präservative zu verwenden.
  • c) HIV-abstossende Gels sind erst in der Entwicklung.

 

3. Wo bestehen – ausser beim ungeschützten Geschlechtsverkehr – nach wie vor -Risiken einer HIV-Infektion?

 

  • Richtig: b) und c)
  • a) Das HI-Virus kann nicht durch Insektenstiche übertragen werden. (Übrigens besteht auch bei gemeinsamem Gebrauch von Gläsern, Besteck oder Toiletten keine Gefahr.)

 

4. Lässt sich eine Infektion rückgängig machen?

 

  • Richtig: a)
  • b) Eine HIV-Postexpositions-Prophylaxe kann allenfalls das Risiko einer Infektion senken, aber nicht ausschliessen – sie wird eingesetzt bei Menschen, die einer Risikosituation ausgesetzt waren.
  • c) Kombinationstherapien verzögern lediglich den Verlauf der Krankheit und können sie im allerbesten Fall stoppen.

 

5. Können beim Oralverkehr über den Lust-tropfen HI-Viren übertragen werden?

 

  • Richtig: a)
  • b) Speichel hemmt die Viren, und die geringe Menge HI-Viren im Lusttropfen reichen für eine Übertragung beim Oralverkehr nicht aus.
  • c) Lusttropfen sind beim Mann eine ganz normale Erscheinung.

 

6. Was kostet ein HIV-Test?

 

  • Richtig: b) und c)(Falls Sie sich nicht anonym testen lassen, müssen Sie in Kauf nehmen, dass das Resultat in die Krankengeschichte eingetragen wird.)
  • a) Home-Tests aus dem Ausland sind in der Schweiz nicht erlaubt – lassen Sie sich deshalb von einer Fachperson testen.

 

7. Wer ist besonders gefährdet, sich anzustecken?

 

  • Richtig: b)
  • a) Auch prominente Sportler wie der US-Basketballstar Magic Johnson und der vierfache Olympiasieger Greg Louganis tragen das HI-Virus in sich.
  • c) Nichtrauchen ist zwar gesund, doch Gesundheit schützt vor Ansteckung nicht.