Wie gut «rentiert» die AHV?
Gut 2,5 Milliarden Franken haben AHV, IV und Erwerbsersatzordnung 2024 mit ihren Geldanlagen verdient. Ist das viel oder wenig? Kommt drauf an, wie man es betrachtet …
Veröffentlicht am 20. Februar 2025 - 11:45 Uhr
AHV: Die 2,5 Milliarden Franken Rendite reichen gerade mal für ein paar Wochen.
Absolut betrachtet sind 2,5 Milliarden Franken natürlich eine Menge Geld. Es reicht etwa, um knapp die Hälfte der geplanten 36 Kampfjets für die Schweizer Armee zu kaufen. Oder um den 9 Millionen Menschen in der Schweiz je 277 Franken zu überweisen. Oder um knapp 19 Millionen Jahre lang ein Beobachter-Digital-Abo zu bezahlen.
Aber relativ gesehen ist es fast nichts. Allein die AHV schüttet jährlich fast 50 Milliarden Franken an Renten aus. Die Rendite aus der Geldanlage reicht also gerade mal für ein paar Wochen.
Relativ wenig Geld in der Kasse
Das ist grundsätzlich kein Problem, denn AHV und IV werden im sogenannten Umlageverfahren finanziert. Heisst: Mit den Lohnabzügen der heute Erwerbstätigen werden die Renten der heute Pensionierten bezahlt, quasi rollend. In der Kasse der AHV befindet sich deshalb verhältnismässig wenig Geld: rund 2,7 Milliarden an flüssigen Mitteln, damit die AHV jederzeit genug Geld hat, um die laufenden Renten auszuzahlen.
Zudem sollte die AHV laut Gesetz rund einen Jahresbedarf als Reserve haben, also knapp 50 Milliarden. Nur dieses Geld kann die AHV anlegen, zum Beispiel an der Börse, um damit bestenfalls einen Gewinn zu erwirtschaften. Dafür zuständig ist eine Organisation namens Compenswiss, der Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO.
Riskant oder sicher anlegen?
7,33 Prozent Rendite hat Compenswiss vergangenes Jahr mit diesen AHV-Reserven erwirtschaftet. Ist das viel oder wenig?
- Viel, wenn man es mit der Rendite von sehr sicheren Anlagen vergleicht. Wer letztes Jahr sein Geld in Schweizer Staatsanleihen investiert hat, also in eine der als sicher geltenden Anlageformen, hat damit rund 0,5 Prozent Rendite erzielt. Das ist praktisch nichts, jedenfalls weniger, als die Inflation aufgefressen hat.
- Wenig, wenn man es mit riskanteren Geldanlagen vergleicht. Wer sein in der Säule 3a gespartes Altersguthaben vergangenes Jahr in einen weltweit gestreuten Indexfonds investierte, hat damit rund 17 Prozent Rendite eingefahren. Also mehr als doppelt so viel wie die AHV.
Die AHV liegt also irgendwo dazwischen, und das ist auch richtig so. Denn sie darf gar nicht Risiken eingehen, wie das ein privater Anleger oder eine private Investorin tun können. Sie ist an gesetzliche Auflagen gebunden. Die 7,33 Prozent sind so betrachtet weder schlecht noch berauschend. Aber vor allem: Diese Rendite löst die langfristigen Finanzprobleme der AHV nicht. Sie reicht wie erwähnt gerade mal für ein paar Wochen.
Die Rendite des AHV-Vermögens ist also gar nicht so entscheidend.
Bei den Pensionskassen ist die Rendite wichtiger
Das ist ganz anders bei den Pensionskassen, der zweiten Säule der schweizerischen Altersvorsorge. Dort wird das Geld nicht umverteilt, sondern für jeden Versicherten angelegt. Während Jahrzehnten, bis es ab dem Rentenalter 65 ausbezahlt wird. In den Pensionskassen stecken deshalb Vermögen von mehr als 1000 Milliarden Franken. Wie gut dieses Geld rentiert, ist folglich viel wichtiger.
Insgesamt betrachtet trägt die Rendite mehr als einen Drittel zur Altersrente bei. Und damit mehr als die Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgeberinnen. Interessant dabei: Eine Auswertung für das Jahr 2024 zeigt, dass das in der Pensionskasse angelegte Vermögen im Schnitt mit 7,6 Prozent rentierte, also praktisch gleich gut wie bei der AHV.
- Medienmitteilung: Compenswiss erzielt 2024 ein erfreuliches Anlageresultat
- Bundesgesetz über die Alters- und Hinterlassenenversicherung: Art. 107 Abs. 3
- Medienmitteilung: Landesindex der Konsumentenpreise im Dezember und Jahresteuerung 2024
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