Sie reibt sich die Augen und schnieft. Endlich sei sie ihre Schulden bei Klarna los, sagt sie mit brüchiger Stimme und schaut dabei nun direkt in die Kamera.

Wie es jetzt weitergeht? «Atmen, heulen und Tiktok drehen.» Das Video bekommt über 76’000 Likes. Wer in den sozialen Medien den Hashtag #Klarnaschulden eingibt, findet noch weitere Schniefende – immer jung, meist Frauen.

Sie teilen ihre Erfahrungen mit der Firma Klarna – und manchmal auch nur die offenen Forderungen, die sie dort haben: im teilweise fünfstelligen Bereich.

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«Buy now, pay later»

Klarna ist einer von vielen Zahlungsdienstleistern. Powerpay und Cembra Pay sind weitere. Sie alle bieten das an, was man auch «Buy now, pay later» nennt. Also die Möglichkeit, etwas zu kaufen und erst später dafür zu bezahlen.

Unter Umständen auch dann, wenn man sich das neue Top oder die Designertasche eigentlich gar nicht leisten kann.

«Die überwiegende Mehrheit unserer Kundinnen zahlt pünktlich und vollständig.»

Klarna

Als verantwortungsbewusster Zahlungsdienstleister wolle man Kundinnen vor der Überschuldung schützen, so Klarna zum Beobachter.

Man prüfe bei jeder einzelnen Transaktion, ob die Gegenseite zahlungsfähig sei, und schränke den Service ein, wenn es ausstehende Zahlungen gebe. «Die überwiegende Mehrheit unserer Kundinnen zahlt pünktlich und vollständig», so Klarna.

Finanzielle Probleme wegen Steuern und Krankenkasse

Onlineshopping ist tatsächlich nicht die Hauptursache, warum sich junge Menschen verschulden. Hauptursache für Schulden bei jungen Erwachsenen sind Steuern und Krankenkasse. Denn wer 18 Jahre alt wird, muss Steuern zahlen und wird auch für die Krankenkassenprämien plötzlich persönlich belangt.

Viele geraten deshalb finanziell ins Straucheln. Trotzdem: Klarna und andere Zahlungsdienstleister machen es sich gar einfach, wenn sie Konsumschulden herunterspielen.

Das zeigen die zahlreichen Anfragen an der Beratungshotline des Beobachters. Dass man sich später mit einem Zahlungsdienstleister herumschlagen muss, ist vielen bei der Bestellung gar nicht bewusst.

Plötzlich hat man dann Mahnungen einer Firma im Postfach, deren Namen man noch gar nie gehört hat. Mit Folgen: Schnell hat man den Überblick verloren, was überhaupt geschuldet ist und was nicht.

Am besten sofort bezahlen

Wer zu spät zahlt, kommt um Mahngebühren meistens nicht herum. Nahezu alle Onlineanbieter sehen sie in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen vor – oder verweisen auf diejenigen eines Zahlungsanbieters.

Die Geschäftsbedingungen müssten Konsumentinnen, damit sie wirksam werden, aber separat akzeptieren – online also auch separat ein Häkchen gesetzt haben. Was man getrost von der Rechnung streichen kann, ist hingegen der sogenannte Verzugsschaden (oder ähnlich lautende Positionen wie Inkassokosten oder Adressverifizierung).

Wer keinen Ärger will und es sich leisten kann, bezahlt am besten sofort. Wer auf Rechnung kauft, versucht, gut zu budgetieren und die Rechnungen so im Auge zu behalten, dass möglichst nichts untergeht.

Quellen:

Buchtipp
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