Eine neue Hüfte, ein Knie oder ein Herzschrittmacher – Prothesen und Implantate kommen häufig zum Einsatz und kosten viel. Eine neue Untersuchung des Preisüberwachers zeigt jetzt, wie gross die Unterschiede bei den Preisen sind. 

Der Preisüberwacher hat dafür eine Umfrage an 67 Spitälern gemacht und bei einem Knieprothesenmodell einen besonders krassen Fall festgestellt: Im einen Spital kostete die Prothese 929 Franken, im anderen 5700 – also das Sechsfache. Der Unterschied sei deutlich zu gross, schrieb Preisüberwacher Stefan Meierhans in einer Kolumne im «Blick». Zumal man auch bei anderen untersuchten Implantaten teils grosse Preisunterschiede fand. Zum Beispiel bei einem Herzschrittmacher: Im einen Spital kostete er 1200 Franken, im anderen 5405. 

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Intransparenz ist Grund für hohe Preise

Für die grossen Differenzen gibt es gemäss dem Preisüberwacher keinen guten Grund. Eigentlich sei ein direkter Zusammenhang zwischen der eingekauften Menge und den zu zahlenden Preisen zu erwarten gewesen. Diesen habe man aber nur in sehr geringem Umfang feststellen können.

«Die grossen Preisunterschiede könnten darauf hindeuten, dass Hersteller die unterschiedliche Verhandlungsmacht und Zahlungsbereitschaft der einzelnen Spitäler ausnutzen.» Der Markt werde von wenigen grossen Anbietern dominiert. Die Spitäler seien wegen der fehlenden Transparenz und der Komplexität der Angebote häufig im Nachteil bei Verhandlungen. Ausserdem sei oft die Beziehung zwischen den Anbietern der Implantate und den Chirurgen sehr eng, was den Wettbewerb nicht fördere.

Der Preisüberwacher findet, dass man mit geeigneten Massnahmen die Gesundheitskosten in diesem Bereich deutlich senken könne. Immerhin geht es um viele Implantate und Prothesen: Im Jahr 2023 wurden 27’087 Hüftprothesen eingesetzt, 23’911 Knieprothesen und 6054 Herzschrittmacher. In allen drei Fällen war das Wachstum gegenüber 2013 ziemlich gross (44 Prozent, 59 Prozent, 31 Prozent). 

Mit sieben Massnahmen zu tieferen Kosten

In seinem Bericht schlägt der Preisüberwacher sieben Massnahmen vor. Darunter ein nationales Register für effektive Einkaufspreise im Implantatemarkt, eine gesetzliche Pflicht für Lieferanten zur Offenlegung der Preiskomponenten ihrer Produkte, die Förderung von Parallelimporten, die Stärkung der interkantonalen Zusammenarbeit und mehr Kontrollen der Beschaffungsverfahren durch die Kantone. 

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Quellen

    •    Kolumne des Preisüberwachers im «Blick»: «Ein Treiber der Gesundheitskosten»
    •    Newsletter des Preisüberwachers, Ausgabe 1/2025: Artikel über die neue Untersuchung
    •    Studie des Preisüberwachers: «Analyse des politiques d’achat et des prix des implants orthopédiques et cardiaques dans les hôpitaux suisses»