Kommentar zu teuren Bio-Produkten
Da hilft nur Transparenz
Die Kritik an zu hohen Preisen für Bio-Lebensmittel reisst nicht ab. Dabei geht vergessen, dass es eine einfache Lösung gäbe.
Veröffentlicht am 2. Februar 2023 - 11:51 Uhr
Eine Beobachter-Stichprobe zeigt, dass der Bioaufschlag bei Coop 100 Prozent beträgt, bei Lidl, Aldi und Migros 57 bis 69 Prozent.
Quelle: imago images/GeisserDer Preisüberwacher kritisiert, dass die Margen für Bio-Lebensmittel in vier von fünf Fällen zu hoch seien. Riesige Preisunterschiede zeigt auch der Preisvergleich des Beobachters: Bei Coop ist der Warenkorb mit Bio-Lebensmitteln doppelt so teuer. Bei Migros, Lidl und Aldi beträgt der Preisaufschlag mindestens 57 Prozent.
Wer bei Bio sparen will, kann zu Aldi gehen. Auch das zeigt der Preisvergleich. Der Discounter schlägt Migros und Coop nicht nur beim Preis, sondern auch bei den Bio-Anforderungen. Aldis Bio-Label Retour aux Sources ist strenger als das Label Bio Suisse von Migros und Coop. Zumindest bei unverarbeiteten einheimischen Produkten wie Milch oder Fleisch. Doch auch Aldi hat laut einer Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz eine ansehnliche Marge bei Bio-Produkten, wenn auch eine kleinere als Migros und Coop.
Das Grundproblem: Migros und Coop haben bei Bio-Produkten einen riesigen Marktanteil. Da kann Aldi noch lange die Preise unterbieten und den Bauern gleich viel für die Bio-Lebensmittel bezahlen wie «Migroop». Die orangen Grossverteiler werden deswegen ihre Preise kaum senken. Ihre Marktmacht ist so gross, dass sie das nicht zwingend tun müssen.
Auf jedem Bio-Produkt soll stehen, wie viel Prozent des Verkaufspreises an die Bauern geht. Das würde Druck aufsetzen, damit die Margen sinken.
Die hohen Margen bei Bio-Lebensmitteln bleiben somit bestehen, und der Preisüberwacher kann wenig dagegen ausrichten. Er darf nur Empfehlungen abgeben. Seinen Vorschlag, die Bio-Marge zu begrenzen, haben die Detailhändler salopp zurückgewiesen.
Doch es gäbe eine einfache Lösung: Transparenz. Auf jedem Bio-Produkt soll stehen, wie viel Prozent des Verkaufspreises an die Bauern geht. Das würde Druck aufsetzen, damit die Margen sinken. Die Transparenzregel könnte dazu führen, dass Produkte besser verkauft werden, an denen die Bauern gut verdienen. Denn am Ladenregal würde auf einen Blick erkennbar, hinter welchen Produktpreisen sich grosse Handelsmargen verbergen. Für eine solche Transparenzregel wäre vielleicht sogar die Bauernlobby im Parlament zu haben. Es wäre gar kein so grosser Schritt für den Detailhandel. Bei vielen Bio-Produkten kann man bereits heute per QR-Code überprüfen, welcher Bauer das Lebensmittel produziert hat.
Bis es vielleicht mal so weit ist, müssen sich die Konsumenten selbst helfen. Sich zuerst über die Preise zu informieren, bevor Bio im Einkaufskorb landet, hilft. Wichtig zu wissen: Auch Discounter können mittlerweile Bio. Und das ist gut. Denn Nutztiere und Natur profitieren vor allem, wenn die breite Masse zu günstigen Preisen Bio kaufen kann.
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3 Kommentare
Wer bio kauft, schont die Umwelt und seine Gesundheit. Bei 30 % Foodwaste ist der Preisunterschied fast identisch konventionellen Lebensmitteln. "Billigprodukte" aus Fett + Zucker sättigen weniger und werden desshalb in grösseren Mengen gekauft. Wann man das alles berücksichtigt ist Bio definitiv nicht teurer! Wird auch mehr Bio gekauft kann mehr produziert werden, was auch wieder die Preise sinken lässt.
Wer heute hauptsächlich "Industriefood" konsumiert schaden langfristig der Umwelt, seiner Gesundheit und den Sozialsystemen. Die langfristigen Folgekosten für Umwelt und Gesundheit werden höher ausfallen, als die aktuellen Kosten für nachhaltige Produkte. Die aktuelle Situation weist seit Jahren darauf hin. Ein Umstellung ist dringend erfoderlich, ansonsten Umwelt und Gesundheit unbezahlbar werden - doch wer will das schon (Decartes: Selsbstverschuldete Unmündigkeit) !!!
Transparenz....im Kleinstaat Schweiz???
Es braucht unbedingt Klarheit und verantwortungsbewusstes Handeln der Zuständigen/Verantwortlichen: BAG, BAFU, BLW, BLV, Schweizer "Bauernverband"... etc, etc!
Dafür braucht es dann auch KEINE verwirrenden "Label's"!
Landwirtschaft findet in der NATUR statt = entsprechend muss sich die Landwirtschaft anpassen = nachhaltig öko-logische Mischkulturen-Landwirtschaft = im Einklang mit NATUR und TIER zum WOHL der Menschen/Bevölkerung!!
Unterstützt mit Volks-Subventionen!!
Alles andere ist gesundheitsschädigend für: Ökosystem - TIER und damit MENSCH!!
Wer bitte würde schon für die - bewusste - eigene Vergiftung bezahlen....(Volks-Millionen-Subventionen) für die CHEMIE-Miss-Landwirtschaft???
Einsicht, verantwortungsbewusstes Handeln, Transparenz betreffend fairer, korrekte Handhabung der Preisgestaltung für die KonsumentenInnen...? Natürlich NICHT = dafür "laisser faire-Haltung"!!
Verantwortungsbewusste, umsichtige, ganzheitliche - essenzielle und existenzielle - Schweizer Volks-Politik sieht anders aus!!