Zu Beginn eine Warnung: Sparen kann Ihrer Kaufkraft schaden! Denn die Teuerung frisst auch den besten Sparzins weg. Die Rechnung ist schnell gemacht: 0,9 Prozent Sparzins minus 2,2 Prozent Inflation gibt minus 1,3 Prozent Kaufkraft. Darin sind die Steuern für festverzinsliche Anlagen noch nicht mal eingerechnet.

Wie viel Zins man erhält, hängt von der Bank ab. Genau zu vergleichen, lohnt sich darum. Das zeigt eine Übersicht der Sparzinsen bei 23 Banken. Die Unterschiede sind enorm. Sparen lohnt sich derzeit am meisten bei der Zuger Kantonalbank (0,9 Prozent), am wenigsten bei der Bank Linth (0,25 Prozent). Von den grossen fünf bieten Credit Suisse und Raiffeisen am meisten (0,75 Prozent), dahinter folgen Postfinance (0,7 Prozent) sowie ZKB und UBS (0,5 Prozent). App-Banken wie Yuh, Neon und ZAK gewähren ähnlich hohe Zinsen.

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Kurzfristig fallen solche Unterschiede nicht stark ins Gewicht, über längere Zeiträume aber sehr. Wenn man 30’000 Franken drei Jahre lang auf dem Sparkonto lässt, gibt es bei 0,65 Prozent mehr Zins 590 Franken mehr; nach zehn Jahren 2050 Franken mehr.

«Massive Umverteilung zugunsten der Banken»

Die Banken geben die gestiegenen Zinsen nur sehr zögerlich weiter. Anders beim Geld, das sie ihrer Kundschaft verleiht, etwa Hypotheken. Hier reagieren die Zinssätze fast unmittelbar auf das veränderte Umfeld. Ein Banker, der hier seinen Namen nicht lesen will, sagt es ohne Wenn und Aber: «Nach der langen Phase mit Negativzinsen findet nun eine massive Umverteilung zugunsten der Banken statt.»

Dass die Sparzinsen langsamer steigen, mag verständlich sein. Die Banken gaben die Negativzinsen höchstens an sehr vermögende Kundschaft weiter, der grosse Rest blieb verschont. Zudem spielt für einige Banken seit letztem Herbst noch ein zweiter Sondereffekt: der Niedergang der Credit Suisse. Die Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen etwa werden seither von Kundengeldern förmlich überschwemmt. Sie wussten anfänglich nicht, wohin mit dem vielen Neugeld.

«Auf dem Hypothekarmarkt spielt der Wettbewerb, bei den Sparzinsen aber nicht richtig», sagt Karl Flubacher vom VZ Vermögenszentrum. Das habe auch mit der Passivität der Bankkundschaft zu tun. Viele schreckten davor zurück, die Bank zu wechseln – aus Angst vor dem Aufwand. «Ein Fehler. Das Sparkonto zu einer anderen Bank zu zügeln, geht ohne grossen Aufwand und kostet meist sehr wenig», so Flubacher.

Noch ein zweiter Warnhinweis für Wechselwillige: Achten Sie auf das Kleingedruckte! Auch da gibt es grosse Unterschiede, und zwar bei:

  • Sparbetrag: Für Beträge ab 50’000 bis 100’000 Franken gibt es – je nach Bank – deutlich weniger Zins.
  • Bezugslimiten: Wer kurzfristig grössere Beträge abheben will, muss aufpassen. Je nach Bank gibt es monatliche, vierteljährliche oder jährliche Bezugslimiten von Beträgen ab 10’000 Franken im Monat bis 100’000 Franken im Jahr. Wenn man dagegen verstösst, zahlt man auf dem zu viel bezogenen Betrag bis zu zwei Prozent Strafe.
  • Spezialkonten: Junge sowie Rentnerinnen und Rentner profitieren in der Regel von etwas besseren Konditionen.
  • Willkommensprämien und Ähnlichem: Sie sind meist einmalig oder gelten nur für kurze Zeit. Wer eine langfristige Beziehung zu einer Bank sucht, kann sie vernachlässigen.
  • Alternativen wie Kassenobligationen und Festgeld: Sie bieten mehr Zins, dafür bindet man sein Geld für eine bestimmte Zeit. Gemäss Moneyland bieten aktuell nur vier Banken Festgeld für ein Jahr an.
  • Steuern zahlen: Einzelne Kantone gewähren bis zu einem Prozent Zins für vorzeitig einbezahlte Steuern. Aber auch hier sind die Unterschiede zwischen den Kantonen enorm.

Wie viel Geld aufs Konto legen?

Es gibt zwar keine fixen Regeln, wie man sein Geld am besten aufteilt. Erfahrungsgemäss funktioniert es am besten nach dem Schema:

  • Kurzfristig das Lohnkonto: der Durchlauferhitzer für wiederkehrende Einnahmen und Ausgaben. Hier parkiert man so viel Geld, wie man im Monat ausgibt. 
  • Mittelfristig das Sparkonto: die Reserve für grössere Ausgaben. Für Angestellte empfiehlt sich in etwa der dreifache Betrag, den man im Monat ausgibt, für Selbständige empfiehlt sich etwas mehr. 
  • Langfristig Wertschriften: der Motor für die Vermehrung des Vermögens. Geld, das man auf längere Frist nicht antasten muss, investiert man in Wertschriften. Am besten bei Banken und in Papiere mit niedrigen Gebühren.