«Ich bestelle für dich Ware aus China» – das jüngste Beispiel für das Geschäftsmodell Dropshipping hat mit dem bekannten Ostschweizer Kleidergeschäft Mode Weber zu tun.

Da gibt es einerseits einen echten Onlineshop: Modeweber.ch. Und einen falschen: Weber-mode.ch. Wer dort bestellt, bekommt billige Mode aus China. Nicht das, was man sich vom echten Mode Weber gewohnt ist. Was hat es mit dem Billigshop auf sich?

Partnerinhalte
 
 
 
 

Statt Modehaus: Einzelfirma im Handelsregister

Im Impressum steht ein Firmenname, der nichts mit Weber zu tun hat. Und: «vollständige Adresse auf Anfrage». Im Handelsregister auf zefix.ch kommt man schnell auf die Firma: eine Einzelfirma mit Adresse in Willisau, Kanton Luzern. Laut Recherchen des «Tages-Anzeigers» handelt es sich dabei wahrscheinlich um einen Dropshipping-Anbieter.

Was bedeutet Dropshipping?

Mit diesem Geschäftsmodell des Onlinehandels versuchen vorwiegend junge Leute, Geld zu verdienen – mit wenig Aufwand und wenig Risiko. Sie setzen einen Onlineshop auf, haben aber selber kein Lager für die Waren.

Dropshipping-Händler verkaufen zwar die Ware, diese wird aber direkt vom Hersteller zum Käufer geliefert – ohne physischen Zwischenstopp beim Händler.

Das Modell ist legal – aber Betreiber unterschätzen oft die Verpflichtungen.

Wenn jemand bestellt, kommen die Sachen direkt von einem Grosshändler zum Kunden – oft aus China und in schlechter Qualität. Das Modell ist legal, aber mit mehr Verpflichtungen verbunden, als sich die meisten Betreiberinnen bewusst sind.

Wie erkennt man unseriöse Onlineshops?

Aufschlussreich ist immer das Impressum. Dort müssen laut Gesetz Name, Adresse und E-Mail-Adresse des Anbieters stehen. Wenn eine der drei Angaben fehlt, ist das schon ein schlechtes Zeichen – wie bei Weber-mode.ch.

Seriöse Shops haben auch eine Telefonnummer und nicht nur ein Onlineformular. Wer sichergehen will, probiert die Nummer aus, um zu sehen, ob tatsächlich jemand ans Telefon geht.

Bei Weber-mode.ch sind zwar Öffnungszeiten des Kundenservices angegeben, aber keine Telefonnummer – nur ein Kontaktformular.

Nichts glauben, was zu schön klingt, um wahr zu sein.

Nach ein paar Klicks hat man einen Eindruck vom Webauftritt: Ist die Sprache korrekt, funktionieren die Links? Auch Bewertungen anderer Kundinnen und Kunden im Netz sagen etwas aus. Aber Vorsicht, es kursieren viele gefälschte Einträge.

Und wie überall im Leben gilt: Nichts glauben, was zu schön ist, um wahr zu sein. Ein hochwertiges Markenshirt für Fr. 9.90, da muss etwas faul sein. Mehr zum Thema «Shops testen» finden Sie hier.

Ich bin nicht zufrieden mit der Ware. Welche Rechte habe ich als Kundin?

Das hängt von den allgemeinen Geschäftsbedingungen ab. Die AGB von Weber-mode.ch geben ein Rücktrittsrecht von 30 Tagen. Allerdings müssen Kundinnen die Rücksendung per Mail anmelden und auch die Versandkosten tragen.

Verkäufer müssen laut Gesetz kein Rücktrittsrecht gewähren.

Das ist rechtlich in Ordnung – schliesslich steht im Gesetz nichts von einem Rücktrittsrecht. Verkäufer müssen keines gewähren, wenn sie nicht wollen.

Ich habe die Ware von Weber-mode.ch noch nicht bekommen. Kann ich vom Kauf zurücktreten?

Man kann es versuchen und dem Shop schreiben. Wie die AGB genau auszulegen sind, ist aber nicht ganz klar. Wer bei Weber-mode.ch bestellt hat, könnte sich auf diese Klausel von Weber-mode.ch berufen: «Sowohl Sie als auch wir können unter bestimmten Bedingungen die Vereinbarung kündigen.»

Welche Vereinbarung gemeint ist und welche Bedingungen gelten, steht aber nirgends – die AGB sind nicht ganz perfekt durchdacht.

Der Anbieter kupfert den Namen eines bekannten Geschäfts ab. Ist das nicht illegal?

Das könnte in der Tat gegen verschiedene Bestimmungen verstossen. Etwa gegen das Markenschutzgesetz, weil der Domainname zu Verwechslungen führen kann.

Oder gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb: Unternehmen dürfen keine irreführenden Angaben machen – über die Firma, die Waren oder Geschäftsverhältnisse. Doch darum muss sich der echte Mode Weber kümmern.

Wer online einkaufen will, muss die Shops unter die Lupe nehmen.

Selbst wenn ein Gericht feststellt, dass Vorschriften verletzt worden sind, bringt das den Kundinnen und Kunden direkt nicht viel. Es bleibt dabei: Wer online einkaufen will, kommt nicht darum herum, die Onlineshops selbst unter die Lupe zu nehmen.