Die Reaktionen auf die weiterhin harte Linie im Umgang mit ÖV-Nutzerinnen und -Nutzern sind klar: «Da gibts nur eines: wieder mit dem Auto fahren!», ist in einer Kommentarspalte zu lesen. Oder: «Diese Misstrauenskultur ist ein Affront!»

Stein des Anstosses ist die sogenannte Sekundenstrafe im öffentlichen Verkehr. Wer nur Sekunden nach Abfahrt das Ticket löst, kassiert in der Schweiz teils empfindliche Bussen. Sehr zum Unmut der Passagiere, wie der Beobachter und andere Medien berichten.

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«Der Billettkauf muss vor der tatsächlichen Abfahrt eines Verkehrsmittels vollständig abgeschlossen sein.»

Alliance Swiss Pass

Der Dachverband der Transportunternehmen Alliance Swiss Pass und das Bundesamt für Verkehr haben als Reaktion auf die Kritik eine Arbeitsgruppe gebildet. Resultat des Austauschs: Die «Sekundenstrafe» bleibt. Die Transportunternehmen halten an der Regelung fest, wonach der Billettkauf «vor der tatsächlichen Abfahrt eines Verkehrsmittels vollständig abgeschlossen sein muss», heisst es in einer Mitteilung

Die Alliance Swiss Pass schreibt, mit dieser einheitlichen Regelung wolle man Schwarzfahrerei vorbeugen. Die Einnahmeausfälle aufgrund ungelöster Tickets hätten sich im vergangenen Jahr auf 200 Millionen Franken belaufen. «Eine Frechheit», kommentiert ein User in der Kommentarspalte diese Begründung. «Viele betroffenen Kund:innen sind keine Schwarzfahrer:innen, sondern ehrliche Leute.» Manchmal liege der Fehler nicht einmal beim Passagier. Sondern bei einer technischen Störung der App. 

Massnahmen geplant

Die Alliance Swiss Pass, ein Zusammenschluss von 250 Transportunternehmen und 18 ÖV-Tarifverbünden, will darum das Billettsystem verbessern. Zu den Massnahmen gehören Verbesserungen der Apps sowie eine Informationskampagne. 

Der «Sekundenstrafe» zum Trotz: In Einzelfällen sollen weiterhin Ausnahmen gemacht werden. Wer bei den SBB reklamieren will, findet hier eine Anleitung dazu.