«Wer kann unserer Tochter helfen? Ihr fehlen noch: SUI SP, GER SP, ESP SP und AUT SP»: So oder ähnlich klingen viele Posts in der Facebook-Gruppe Topps 2024 Tauschbörse Schweiz – einer Gemeinschaft, in der Nutzerinnen nach fehlenden Sammelbildern fürs Fan-Album der Fussball-EM suchen oder doppelte vorhandene Sticker tauschen. Auffallend dabei: Vielen Sammlern fehlen Aufkleber mit der Abkürzung SP, also die «Star Player» einer Mannschaft.

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Der Vorwurf einiger Fans an den amerikanischen Anbieter Topps, der 2024 erstmals den Zuschlag für das offizielle Sammelalbum erhalten hat: Die Firma verknappe bei einigen Spielern künstlich das Angebot.

Untersuchung deutet auf Verknappung hin

Das «Kassensturz»-Pendant aus dem Tessin, «Patti Chiari», ging der Frage nach und liess Statistikprofessorin Antonietta Mira von der Universität der italienischen Schweiz Probe aufs Exempel machen – mit 181 Päckchen von verschiedenen Verkaufsstellen. Und tatsächlich: Mira und ihr Team fanden in 1000 Aufklebern nur sieben Karten mit Star Players. Laut ihrer statistischen Berechnung hätten es aber 28 sein sollen.

Ausgaben bis zu 1700 Franken

Für kleine und grosse Sammlerinnen bedeutet das, dass sie mehr Packungen kaufen müssen, um das Album vollzubekommen, weil die Sticker der Star Players seltener in den Packungen stecken. Laut den Berechnungen von Professorin Mira müssten die Fans rund 1700 Franken ausgeben, wenn sie keine Kärtchen tauschen können. Auf Anfrage von SRF wollte der Hersteller zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen.

Sollte der Hersteller Topps tatsächlich von einigen Spielern weniger Bilder in Umlauf bringen, wäre das nicht einfach Kinderkram: Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco könnte Topps damit gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verstossen. 

Beschwerde möglich

Damit das Seco Klage einreichen kann, braucht es aber genügend eingegangene Beschwerden. Betroffene können ihre Meldung mit diesem Beschwerdeformular per E-Mail ans Seco melden.

Beim früheren Anbieter Panini bestand das Problem übrigens nicht: Professorin Antonietta Mira hat vor sechs Jahren eine ähnliche Untersuchung mit dem Vorgänger gemacht. Fazit: Früher war es – zumindest in diesem Punkt – doch besser. Damals waren die Sticker fair verteilt.