Was hilft gegen stinkende Füsse?
Obwohl wir an den Füssen stark schwitzen, vernachlässigen viele deren Pflege. Wie Sie verhindern, dass es Ihre Umwelt aus den Socken haut.
aktualisiert am 19. August 2022 - 13:50 Uhr
Nach einer Tour unter blauem Himmel sitzen Sie im Zug, müde von der Anstrengung. Noch haben Sie die Sonne im Herzen und die frische Luft in der Nase. Das ändert sich im Nu, wenn Sie die Schuhe abstreifen und die Füsse in den schweissgetränkten Socken auf die Sitzbank legen: Der säuerlich-scharfe Geruch lässt Ihre Nachbarn die Nase rümpfen.
Wer unter Schweissfüssen leidet, kann sich meist mit einfachen Mitteln selber helfen. Vorab kann jedoch eine Analyse der Fussstellung hilfreich sein: Denn, ist diese schlecht, müssen die Füsse buchstäblich zu viel arbeiten, was zu einer Überproduktion von Schweiss führen kann. Eine solche Fehlstellung kann mit Einlagen und hochwertigem Schuhwerk behoben werden; in schweren Fällen könne ausserdem ein spezieller Fusspuder aus der Apotheke nötig sein. Schweissgeplagte Leute sollen zudem regelmässig Barfussgehen, atmungsaktive Schuhe und Strümpfe tragen sowie regelmässig Fusshygiene betreiben.
Starkes Schwitzen an den Füssen – und anderen Körperteilen – ist oft auch die Folge von Lebens- und Ernährungsgewohnheiten (Ausnahme: Schwitzen als Begleitsymptom schwerer Krankheiten). Eigentliche «Schweisstreiber» sind übermässiger Kaffee - und Alkoholgenuss, stark gesalzenes oder exotisch gewürztes Essen sowie Stress und Angst.
Wenn die Füsse trotz allen Bemühungen weiterhin vor sich hin stinken, können auch Medikamente helfen. Zur inneren Anwendung empfehlen Fachleute meistens einen hoch dosierten Salbeiextrakt oder Medikamente, die das vegetative Nervensystem beeinflussen. Hautärzte bieten ausserdem eine Elektrotherapie an (Leitungswasser-Iontophorese): Schwache Gleichströme, die durch die Fusssohlen geleitet werden, sollen die Überproduktion von Schweiss hemmen.
So oder so wird der Schweissausstoss nie ganz gestoppt – und sollte auch gar nicht. Denn Schweiss ist eine unverzichtbare Körperflüssigkeit. Er besteht aus Wasser (99 Prozent), Kochsalz, Harnstoff, Immunglobulinen, flüchtigen Fettsäuren und Cholesterin. Er dient der Regulation der Körpertemperatur und des Wasserhaushalts sowie der Ausscheidung von Stoffwechsel-Endprodukten. Ausserdem hält er den Säureschutzmantel der Haut aufrecht, der das Keimwachstum hemmt.
Frischer Schweiss ist geruchsneutral. Erst, wenn ihn die natürlicherweise auf der Haut vorhandenen Bakterien in seine Bestandteile zersetzen, entsteht der unangenehme Geruch .
Der Mensch verfügt über zwei bis drei Millionen Schweissdrüsen. Auch ohne körperliche Betätigung geben diese stetig kleine Mengen Schweiss über die Hautoberfläche ab. Die Schweissmenge beträgt ein bis zwei Liter pro Tag, bei starker körperlicher Anstrengung können es bis zu eineinhalb Liter pro Stunde sein.
Bei manchen Menschen ist die Schweissmenge jedoch vier- bis sechsmal so gross, ohne dass sie sich körperlich angestrengt haben. Sie leiden an Hyperhidrosis, einer krankhaften Überfunktion der Schweissdrüsen. Betroffen sind davon meistens Hände, Stirn, Achseln und die Füsse, denn dort konzentrieren sich besonders viele Schweissdrüsen. Doch auch diese schwere Form des Schwitzens lässt sich mit Medikamenten, Elektrotherapie oder mittels chirurgischer Eingriffe behandeln.
Solch aufwändige Massnahmen sind allerdings nur selten nötig. Neben Fusspflege, Luft und gutem Schuhwerk gibt es auch bewährte Hausmittelchen, die bei konsequenter Anwendung helfen: kneippsche Kaltwassergüsse , 20-minütige Fussbäder mit Eichenrinde und Salbei oder kühlende Quarkwickel.
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