Er organisierte Essen für noch Bedürftigere
Amine Diare Conde organisierte Essen für noch Bedürftigere. Soll er den Prix Courage 2020 erhalten?
Amine Diare Conde organisierte Essen für noch Bedürftigere. Soll er den Prix Courage 2020 erhalten?
Veröffentlicht am 10. September 2020 - 15:32 Uhr
Amine Diare Conde weiss, wie Hunger sich anfühlt. Der 22-jährige abgewiesene Flüchtling aus Guinea floh mit 16 allein durch die Sahara und über das Mittelmeer nach Europa. In der Schweiz schlug er sich am Existenzminimum durch. Dennoch zögerte er nach Ausbruch der Corona-Krise keine Sekunde, sich für Menschen einzusetzen, die noch weniger haben.
Als der Bundesrat am 16. März den Notstand ausrief, dachte Conde an jene, die keinen Notvorrat anlegen konnten. Vor allem Sans-Papiers brach die Existenzgrundlage weg. Viele arbeiten schwarz. Wegen geschlossener Gassenküchen hatten viele nichts zu essen. Conde trieb Lebensmittel auf, sammelte Spenden, baute ein Logistiknetzwerk auf, organisierte Freiwillige und Transporter.
Wochenlang verteilten er und seine Helfer Lebensmittelpakete, unentgeltlich. Zusätzlich brachten sie Essen in alle Notunterkünfte im Kanton Zürich und in anderen Kantonen. Nicht nur Sans-Papiers holten jeden Samstag Lebensmittel ab. Auch Menschen, die keine Sozialhilfe beantragen wollen, und Randständige mit Schweizer Pass.
Conde kennt viele von ihnen. Neben seinem Engagement in der Autonomen Schule Zürich ist er in Theater- und Musikgruppen engagiert, setzt sich für Sans-Papiers ein, gibt Sprachmaterial heraus.
Inzwischen hat das Sozialwerk Pfarrer Sieber die Aktion «Essen für alle» übernommen. Die Essensabgabe findet nun im von der SBB betriebenen Betriebsrestaurant «Chez SBB» auf dem Areal Werkstadt statt. Für Conde ein Erfolg: «Jetzt steht die Aktion auf sicheren Beinen.»
- Markus Fritzsche
... bekämpft Covid-19 in der Asylunterkunft.
- Melanie Tamburino
... bezwang einen Hund im Blutrausch.
- Nils Melzer
... stellt sich gegen die Mächtigen.
- Yasmine Motarjemi
... deckte Missstände bei Nestlé auf.
- Amine Diare Conde
... organisierte Essen für noch Bedürftigere.
- Susi Schildknecht
... setzt mit ihrem Gesicht ein Zeichen.
- Nadya und Candid Pfister
... kämpfen für Strafen bei Cybermobbing.
Das Online-Voting ist beendet!
Bis Sonntag, 18. Oktober 2020, konnten Sie hier für Ihre Favoritin oder Ihren Favoriten abstimmen. Das Online-Voting ist nun abgeschlossen. Herzlichen Dank für die zahlreichen Stimmen!
Die Stimmen der Beobachter-Lesenden und jene der Prix-Courage-Jury wurden zu je 50 Prozent gewichtet. Die Gewinner des Prix Courage 2020 wurden am Freitag, 30. Oktober 2020, bekanntgegeben: Nadya und Candid Pfister !
19 Kommentare
Einer der nicht vergessen hat woher er kommt.
Die offizielle Schweiz zeigte Hr. Amine Diare Conde den Rücken und er hat der einheimischen Bevölkerung den Rücken gestärkt. Ein echt starkes Zeichen von ihm und alle Achtung. Viele Schweizer könnten von so einem Verhalten lernen.
Als abgewiesener Asylsuchender ist Amine doppelt zu bewundern, wenn er sich für alle einsetzt. Er zeigt uns was Menschlichkeit bedeutet.
Amine hat mit seinem mutigen Engagement und den Warteschlangen vor der ASZ gezeigt, dass sich auch in der Schweiz pure Not verbirgt. Essen, das sonst weggeworfen würde, hat sie etwas gelindert. Und Achtung Schweiz: Sein Lachen und sein Lebensmut sind ansteckend ...