Sie deckte Missstände bei Nestlé auf
Yasmine Motarjemi deckte Missstände bei Nestlé auf. Soll sie den diesjährigen Prix Courage erhalten? Dann stimmen Sie jetzt hier online für sie ab.
Yasmine Motarjemi deckte Missstände bei Nestlé auf. Soll sie den diesjährigen Prix Courage erhalten? Dann stimmen Sie jetzt hier online für sie ab.
Veröffentlicht am 10. September 2020 - 15:32 Uhr
Der Name Ignaz Semmelweis sagt heute kaum noch jemandem etwas, obwohl der Arzt im 19. Jahrhundert Grossartiges leistete. Er rettete vielen Müttern das Leben. Seine Erkenntnisse zur mangelnden Hygiene bei Geburten als Ursache für Kindbettfieber wurden allerdings erst nach seinem Tod honoriert.
Für Yasmine Motarjemi steht Semmelweis sinnbildlich für das, was sie in ihrem Kampf gegen Nestlé erlebt und erlitten hat. «Ich musste mir selbst beweisen, dass ich nicht verrückt bin. So wie Semmelweis für seine Überzeugung kämpfte.» Bei Motarjemi geht es um den Kampf für die Lebensmittelsicherheit.
Nestlé hatte die Lebensmitteltechnologin vor zwanzig Jahren von der WHO abgeworben, sie sollte die Produkte sicherer machen. Bald stellte sie fest, dass sie bei ihrem Job behindert wurde. Wer Missstände aufdeckte und rapportierte – etwa Biskuits, an denen Babys fast ersticken –, wurde weder angehört noch unterstützt.
Im Gegenteil: Motarjemi wurde systematisch gemobbt und durfte die Tätigkeit, für die man sie angestellt hatte, nicht mehr ausüben. Sie ging vor Gericht. «Als Wissenschaftlerin fühlte ich mich verpflichtet, auf die Missstände aufmerksam zu machen.» Nach langen zehn Jahren bekam sie im Januar recht: In zweiter Instanz hielt das Kantonsgericht Lausanne fest, dass «Motarjemi auf hinterhältige Art und Weise gemobbt wurde». Die Schikanen hätten sie beruflich und psychisch ruiniert.
Zu viel sei inzwischen kaputtgegangen, sagt die schwer gezeichnete 65-Jährige. Aber das Urteil gebe ihr Hoffnung, auch für andere Whistleblowerinnen.
- Markus Fritzsche
... bekämpft Covid-19 in der Asylunterkunft.
- Melanie Tamburino
... bezwang einen Hund im Blutrausch.
- Nils Melzer
... stellt sich gegen die Mächtigen.
- Yasmine Motarjemi
... deckte Missstände bei Nestlé auf.
- Amine Diare Conde
... organisierte Essen für noch Bedürftigere.
- Susi Schildknecht
... setzt mit ihrem Gesicht ein Zeichen.
- Nadya und Candid Pfister
... kämpfen für Strafen bei Cybermobbing.
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Bis Sonntag, 18. Oktober 2020, konnten Sie hier für Ihre Favoritin oder Ihren Favoriten abstimmen. Das Online-Voting ist nun abgeschlossen. Herzlichen Dank für die zahlreichen Stimmen!
Die Stimmen der Beobachter-Lesenden und jene der Prix-Courage-Jury wurden zu je 50 Prozent gewichtet. Die Gewinner des Prix Courage 2020 wurden am Freitag, 30. Oktober 2020, bekanntgegeben: Nadya und Candid Pfister !
6 Kommentare
Mut muss belohnt werden! Mobbing passiert viel zu oft und die Verantwortlichen müssen bestraft werden!
Was für eine sympatisch mutige Frau Yasmine Motarjemi doch ist, gegen einen so mächtigen Konzern wie Nestlé vorzugehen.
Ich wünsche mir wirklich, dass wir alle mutig genug werden, um aufzustehen und Missstände aufzudecken! Danke für dieses tolle Vorbild!
Ich hoffe es wird allen bewusst, dass diese unfassbar starke und wunderbare Frau eigentlich auch für unsere Rechte kämpft, eines jeden Einzelnen.
Tout mon soutien à Mme Motarjemi qui fait preuve d'autant de détermination et d'intelligence que de courage, sans jamais faillir, dans son combat titanesque pour faire reconnaître la vérité sur les graves manquements aux règles sanitaires chez Nestlé. Elle accomplit ce long combat, si difficile, pour le bien de nous tous et je lui en suis particulièrement reconnaissante.