Liebe Leserinnen und Leser

Hier ist ein interessanter Fakt. In New York dürfen Sie Ihren Restaurantgästen die Käseplatte auch dann auftischen, wenn vorher in der Speisekammer eine Ratte dran geknabbert hat. Fairerweise sollten Sie Ihre Gäste natürlich informieren. 

So jedenfalls hat es der KI-Chatbot neulich behauptet, den die Stadtregierung einsetzte, um Unternehmen beim Navigieren der lokalen Bürokratie zu helfen. Derselbe Bot hat auch behauptet, dass Wirte ihrem Servicepersonal das Trinkgeld abnehmen dürfen. Und dass sie das Personal einfach entlassen können, wenn es sich gegen sexuelle Belästigung wehrt.

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Auch nach massiver Kritik hat die Stadt New York den Bot nicht abgestellt – das seien halt Kinderkrankheiten, die man schon noch ausbügeln werde, meinte der Bürgermeister. 

So was könnte in der Schweiz nicht passieren … oder?

Die Geschichte der Woche

Die gute Nachricht zuerst: Nein, uns ist noch kein Fall bekannt, in dem ein durchgeknallter Chatbot einem Schweizer Wirt die «Erlaubnis» gegeben hätte, vergammelten Emmentaler ins Förster-Cordon-bleu zu packen. 

Die weniger gute Nachricht: Das heisst noch nicht, dass die hiesigen Behörden im Umgang mit künstlicher Intelligenz viel bedächtiger wären. In vielen Fällen können sie uns nämlich gar nicht so genau sagen, was wie wo und warum schon im Einsatz ist. Conny Schmid hat dazu recherchiert.

«Algorithmen und künstliche Intelligenz können Menschen nützen, aber auch schaden, besonders wenn sensible Daten im Spiel sind. Ich habe den Eindruck, dass man in der öffentlichen Verwaltung mit Bedacht damit umgeht. Umso mehr erstaunt mich, dass man als Bürgerin oder Bürger kaum informiert wird und niemand so wirklich den Überblick hat, welche Tools bereits im Einsatz sind.»

Ausserdem

Aktion – Reaktion. Mittlerweile versprechen Dutzende Onlinetools, KI-generierte Bilder als Fakes zu entlarven. Aber wie gut funktionieren sie? Wir habens getestet. Gegen Fake News: Dieses Tool soll gefälschte Bilder entlarven – wirklich? Jetzt lesen.

Hatten Sie diese Woche das Couvert im Postfach? Die nächsten eidgenössischen Abstimmungen stehen an. 

  • Hier steht, was Sie zur Prämien-Entlastungs-Initiative wissen sollten. 
  • Und hier, worum es bei der Kostenbremse-Initiative geht.

Bei diesem Text gehts ins Bodenlose. Es wird richtig dreckig. Eine Schlammschlacht ist das. Okay – ganz so wild ist das alles dann doch nicht. Aber trotzdem sehr lesenswert. Der Bund will wissen, was im Schweizer Boden steckt. Aber das passt vielen Grundbesitzern nicht. Energie und Bodenschätze: Jetzt beginnt der Streit um den Schweizer Untergrund. Jetzt lesen (mit Abo).

Aus der Redaktion

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Silizium werfen … Auch beim Beobachter setzen wir künstliche Intelligenz und Chatbots schon ein (zum Beispiel hier). Allerdings machen wir das immer transparent – und haben uns selbst recht strenge Regeln auferlegt. Hier lesen Sie, wie wir mit KI umgehen.

Eine letzte nette kleine KI-Anekdote

Die Speditionsfirma DPD hatte auch einen Chatbot. Den sie dann abschalten musste, nachdem eine genervte britische Benutzerin den Bot dazu gebracht hatte, ihr ein kleines Gedicht zu schreiben. 

Aus dem Englischen übersetzt, geht es so:

Es war mal ein Bot namens DPD.
Doch er konnte niemandem Hilfe geb’n.
Er trackte kein Paket. 
Konnt’ das Lieferdatum nicht sehn.
Wusste nicht, wenn der Pöstler vor der Tür steht.

Und als man ihn eines Tages dann abschaltete,
Von überall Jauchzen der Kundschaft erschallte.
Denn endlich waren da wieder Menschen,
Um der Kundschaft zu helfen.
Und die wussten, was sie da taten.

So viel für den Moment.

Mehr von uns gibt es nächste Woche, wenn Sie mögen.