Die Schweiz badet nicht mehr
Nur noch jede zweite Person steigt in die Badewanne, zeigt eine Studie. Und: Männer duschen häufiger als Frauen.
Veröffentlicht am 20. März 2024 - 07:40 Uhr
In fast jeder Wohnung gibt es eine Badewanne, gebraucht wird sie aber immer seltener. Jede zweite Person in der Schweiz hat letztes Jahr kein einziges Bad genommen. Das zeigt eine repräsentative Studie des Forschungsinstituts GFS Zürich im Auftrag des Schweizerischen Verbands für energieeffiziente Sanitärprodukte. Befragt wurden 1000 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz.
1999, vor 25 Jahren, badeten noch 73 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr, wie eine damalige Erhebung des Bundesamts für Energie zeigt. Heute sind es noch 49 Prozent, so die neue Studie. Mehr als fünfmal im Jahr steigt sogar nur noch ein Viertel aller Erwachsenen in die Wanne. Junge baden häufiger als Ältere, Frauen etwas mehr als Männer und Deutschschweizerinnen mehr als Welsche.
Auch beim Duschen geht die Schweizer Bevölkerung deutlich sparsamer mit Warmwasser um als noch zur Jahrtausendwende. So zeigt die Befragung:
- Im Schnitt duschen wir heute 5,2-mal die Woche, 1999 waren es gemäss der Erhebung des Bundesamts für Energie noch 6,4-mal. Wir duschen heute pro Woche also einmal weniger als noch vor 25 Jahren.
- Männer duschen leicht häufiger (5,4-mal die Woche) als Frauen (5-mal).
- Eine durchschnittliche Dusche dauert 5,5 Minuten, und zwar bei Männern und Frauen. Wenn Haarewaschen dazukommt, brauchen die Männer im Schnitt 6,7 Minuten, Frauen 8,4 Minuten.
- Junge von 18 bis 39 Jahren duschen deutlich häufiger und länger als Leute über 65.
- Spannend auch: Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer gehen sparsamer mit Warmwasser um als Mieterinnen und Mieter. Erstere stehen im Schnitt 6,2 Minuten unter der Dusche, Mieter 7,7 Minuten, rund eineinhalb Minuten länger. Laut Umfrage kommt das davon, dass eine kleine Gruppe von Mietern sehr lange duscht – eine mögliche Erklärung könnte sein, dass der Warmwasserverbrauch in der Regel von allen Parteien im Haus gemeinsam gezahlt wird.
Warmes Wasser aufzubereiten braucht viel Energie – das ist heute gemäss Studie den meisten (86 Prozent) bewusst. 1999 war das erst bei der Hälfte der Befragten der Fall. Bei Neubauten wird heute mehr Energie fürs warme Wasser benötigt, als um die Wohnung zu heizen. Rund die Hälfte des Warmwassers in der Schweiz wird zudem gemäss dem Bundesamt für Energie nach wie vor mit fossilen Energieträgern wie Heizöl und Erdgas erhitzt.
Tipps fürs Energiesparen beim Duschen, Kochen, Heizen, Waschen und Autofahren finden Sie hier.