Wenn Hausbesitzer in der Schweiz Energie sparen wollen, denken sie zuerst an den Austausch der Heizanlage. Das zeigen Erhebungen der ETH-Studentin Céline Ramseier. Sie hat für ihre Doktorarbeit 1500 Hausbesitzer nach ihren ökologischen Absichten befragt: Jeder vierte will in den nächsten fünf Jahren eine neue Heizung installieren. Nur halb so viele planen andere energetische Sanierungen. Die Studie zeigt auch, dass ein Drittel der Hauseigentümer ihre Heizung bereits ausgetauscht hat – unabhängig davon, ob das Haus zuvor energetisch saniert wurde oder nicht. Diese Hausbesitzer wechselten von der Ölheizung häufig zu einer Gasheizung, einer Holzheizung oder einer Wärmepumpe.

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Wer auf erneuerbare Energien setzt, liegt richtig. Denn Heizungen mit fossilen Brennstoffen produzieren nicht nur am meisten klimaschädliches CO2, sondern weisen auch die höchsten Wärmekosten auf. Wärmekosten sind der Gradmesser für die Effizienz einer Heizung. Sie zeigen – im Gegensatz zu den reinen Energiekosten für Strom, Gas, Öl oder Holz – präzise, wie viel die Kilowattstunde Wärme kostet, die in den Wohn- und Schlafräumen ankommt, inklusive aller Nebenkosten und Verluste im System.

Der Spareffekt steigt mit der CO2-Abgabe

Die aktuellsten Zahlen des Programms «Energie Schweiz» des Bundesamtes für Energie sind klar: Mit Luft- und Erdwärmepumpen sowie Pelletheizungen fährt man gesamthaft billiger. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus wird mit erneuerbarer Energie wesentlich günstiger beheizt als mit fossilen Feuerungsanlagen. Gleiches gilt für Mehrfamilienhäuser. Die Energiepreise, die Verzinsung der neuen Anlagen sowie die Unterhalts- und Servicekosten sind in diesem Heizsystemvergleich berücksichtigt.

Der aktuelle Heizölpreis von rund 100 Franken pro 100 Liter lässt sogar eine Amortisation innert absehbarer Frist zu: Nach fünf Jahren sind zum Beispiel die hohen Investitionskosten einer Luftwärmepumpe zurückbezahlt. Verglichen mit dem Betrieb eines halb so teuren Gasbrenners, hat sich die Installation von Erdsonden oder einer Holzfeuerung spätestens nach 15 Jahren finanziell gelohnt.

Patrick Hofstetter, Leiter der Abteilung Klima und Energie beim WWF Schweiz, will angesichts schwankender Energiepreise zwar keine allgemeinen Schlüsse ziehen, sagt aber: «Der Trend zeigt deutlich, dass bei Wärmepumpen die Rechnung unter dem Strich aufgeht.» Untermauert wird Hofstetters Schluss durch den aktuellen Kostenvergleich des WWF für verschiedene Heizsysteme: Danach lassen sich mit Wärmepumpen – ob mit oder ohne Erdsonde – gegenüber Öl- und Gasheizungen 20 bis 30 Prozent der Jahreskosten einsparen. Ein Kostenvorteil, der sich noch verbessern wird: Da die CO2-Abgabe in den nächsten Jahren erhöht werde, steige der Spareffekt weiter an, so WWF-Experte Hofstetter.

Die Heizung nicht überstürzt wechseln

Bei den Hausbesitzern haben sich die Kostenvorteile alternativer Heizsysteme herumgesprochen. Das zeigen Beobachtungen von Energieberatern. Rainer Häberli, Leiter des Öko-Forums Luzern, sieht eine steigende Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen. Hausbesitzer interessierten sich vor allem für die finanziellen Aspekte einer Heizungserneuerung. Neben den Anschaffungs- und Betriebskosten sind bei der Berechnung von Kosten und Nutzen auch Fördergelder und der Aufwand für den Rückbau der alten Anlage in Betracht zu ziehen. Energieberater Häberli schaut mit seinen Kunden aber nicht nur die finanzielle, sondern auch die ökologische Seite der einzelnen Heizsysteme an und weist auf die Voraussetzungen für den Umstieg auf erneuerbare Energieträger hin.

Wichtigster Faktor ist für ihn der Zeitpunkt des Heizungstausches: «Die meisten Hausbesitzer melden sich erst, wenn schneller Ersatz gefunden werden soll, weil die alte Heizung ausgestiegen ist oder zu hohe Abgaswerte gemessen worden sind.» Doch auch wenn es zu eilen scheint, mahnt Häberli zur Besonnenheit. Bevor er sich um die passende Heizanlage für seine Kunden kümmert, analysiert er zuerst die Gebäudehülle und weist auf nötige Sanierungen hin (siehe: «Zuerst die Hülle, dann die Heizung»). Denn will man den Energiebedarf wirksam reduzieren, führt kein Weg an einer besseren Dämmung vorbei. Der Zustand der Gebäudehülle ist mitbestimmend bei der Wahl der neuen Heizung. Je schlechter das Gebäude gedämmt ist, desto höher müssen die Vorlauftemperaturen der Heizung sein, was wiederum die Wahl des Systems einschränkt. Grundsätzlich gilt: Heizen mit Holz, Gas oder Öl eignet sich, wenn hohe Vorlauftemperaturen von bis zu 60 Grad nötig sind. Wärmepumpen mit Erdsonde hingegen laufen nur in gut gedämmten Häusern effizient und ohne Komfortverluste, weil sie auf niedrige Temperaturen (rund 30 Grad) im Heizkreislauf ausgelegt sind. Gleiches gilt für Wärmepumpen, die Aussenluft nutzen.

Bei der Auswahl des Heizsystems spielt aber nicht nur die Vorlauftemperatur eine wichtige Rolle, sondern auch die Erzeugung des Warmwassers für Bad und Küche: Hier muss man entscheiden, ob die neue Heizung gleich mit einem Sonnenkollektor gekoppelt werden soll. Kollektoren auf dem Dach erlauben, den Kessel oder eine Wärmepumpe im Sommer ausser Betrieb zu setzen und das Warmwasser klimafreundlich zu produzieren. Vor allem bei Gas- oder Ölheizungen wird die Kombination mit Sonnenkollektoren empfohlen, um den CO2-Ausstoss zu senken. Die Installation kostet zusätzlich, dafür ist das System in puncto Umwelt und Ressourcen allen anderen weit überlegen.

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Quelle: Thinkstock Kollektion