So erkennen Sie die Klassenbesten
Ob Waschmaschine, Kühlschrank oder Kaffeemaschine: Es lohnt sich, beim Kauf eines Geräts den Energieverbrauch zu berücksichtigen. Sparsame Geräte schonen nicht nur die Umwelt, sondern – über die gesamte Nutzungsdauer – auch Ihr Portemonnaie.
Veröffentlicht am 14. Januar 2009 - 15:33 Uhr
Strom sparen im Haushalt fängt beim Gerätekauf an. Die Energieetikette hilft Ihnen bei Haushaltsgeräten, die Stromsparer von den Stromfressern zu unterscheiden. Das A mit grünem Balken steht für die beste Energieklasse, das G mit rotem Balken für die schlechteste. Wenn Sie stromsparende Haushaltsgeräte der besten Energieklasse kaufen, lohnt sich das. Das zeigen die Ergebnisse der Online-Gerätesuchhilfe www.topten.ch: Kauft ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt konsequent Haushaltsgeräte der besten Energieklasse statt handelsüblicher Standardgeräte, werden die Stromkosten über die Lebensdauer der Geräte um rund 4000 Franken reduziert.
Wenn Sie auf diese Weise Strom sparen, freut das auch die Umwelt: Haushalte verbrauchen nämlich rund einen Drittel des Stroms in der Schweiz. Und der wird nicht nur aus Wasserkraft, Sonne, Wind oder Biomasse produziert, sondern auch in Atomkraftwerken. Oder er wird aus europäischen Kohle- und Gaskraftwerken importiert. Jede eingesparte Kilowattstunde reduziert somit radioaktive Abfälle und den Ausstoss von klimaschädlichem CO2. Im Folgenden sind die wichtigsten Informationen und Kauftipps zu den gebräuchlichsten Haushaltsgeräten zusammengefasst:
Beim Kauf einer Waschmaschine liegen Sie richtig, wenn Sie ein Gerät mit der Bezeichnung «A+AA» auf der Energieetikette kaufen. Das A+ steht für beste Energieeffizienz, die beiden A für die jeweils beste Wasch- und Schleuderwirkung. Beste Schleuderwirkung wird erreicht, wenn sich die Wäschetrommel 1400- bis 1800-mal pro Minute dreht.
Waschmaschinen brauchen den Löwenanteil des Stroms, um kaltes Wasser aufzuheizen. Wenn Sie sich für eine Waschmaschine mit Warmwasseranschluss entscheiden, reduzieren Sie den Stromverbrauch um zwei Drittel. Empfehlenswert ist der Warmwasseranschluss namentlich, wenn das Wasser mit Sonnenenergie, Holz, einer Wärmepumpe oder einer modernen Zentralheizung aufgeheizt wird. Selbstverständlich gilt für das Waschen und Trocknen der Wäsche nach wie vor: Wenn Sie mit tiefen Temperaturen waschen (30 bis 60 Grad) und die Wäsche an der Sonne oder im Trocknungsraum trocknen, sparen Sie noch mehr Energie und Geld.
Am meisten Strom können Sie beim maschinellen Trocknen von Wäsche einsparen. Ein Tumbler mit integrierter Wärmepumpe (Energieklasse A) braucht nur halb so viel Strom wie ein herkömmlicher Kondensationstumbler (Energieklassen B, C, D). Die Stromkosten des Wärmepumpentumblers betragen in 15 Jahren nur 770 Franken, beim Kondensationstumbler sind es 1540 Franken. Entscheidend für den Stromverbrauch des Tumblers ist allerdings, dass der Wäsche in der Waschmaschine mit hoher Schleuderzahl möglichst viel Wasser entzogen wird. Denn das braucht nur einen Hundertstel der Energie, die nötig ist, um die gleiche Menge Wasser im Tumbler zu entziehen.
Sehr gross ist das Einsparpotential auch beim Kühlen und Einfrieren von Lebensmitteln. Bis vor wenigen Jahren galten Kühl- und Gefriergeräte der Energieklasse A als Bestgeräte. Die Verbrauchsunterschiede zwischen den Geräten der A-Klasse wurden jedoch durch die technische Entwicklung immer grösser. Darum wurden die Bezeichnungen A+ und A++ eingeführt.
Kühl- und Gefriergeräte der besten Energieklasse A++ brauchen bis zu 40 Prozent weniger Strom, als es die Kriterien für die A-Klasse vorschreiben. Konkret sieht die Rechnung so aus: Ein Einbaukühlschrank der Energieklasse A verbraucht während 15 Jahren Strom für 950 Franken. Beim Gerät der Energieklasse A++ liegen die Stromkosten dagegen bei knapp 500 Franken. Zum Vergleich: Ein Gerät der zweitbesten Energieklasse B braucht in 15 Jahren Strom für rund 1500 Franken.
Dieselben Grössenordnungen gelten für Kühl-Gefrier-Kombinationen sowie für Gefrierschränke und -truhen. Wählen Sie einen A++-Kühlschrank ohne Gefrierfach, wenn Sie bereits ein Gefriergerät besitzen, das Sie schnell und bequem erreichen können. Denn Kühlschränke ohne Gefrierfach brauchen nur halb so viel Strom wie gleich grosse Geräte mit Gefrierfach. Und: Gefriertruhen brauchen etwa zehn Prozent weniger Strom als Gefrierschränke mit gleichem Volumen und gleicher Energieklasse.
Was ist ökologischer: Teller, Tassen und Besteck von Hand waschen oder im Geschirrspüler? Diese Frage sorgt in Diskussionen noch immer für rote Köpfe. Klar ist: Der Energie- und Wasserverbrauch von Geschirrspülern wird immer kleiner. Unter Energiefachleuten lautet heute der Tenor: Ein guter Geschirrspüler ist in Haushalten mit mehr als drei Personen ökologisch eher besser, als von Hand abzuwaschen – selbst wenn man die Energie für die Herstellung und Lieferung des Geräts berücksichtigt. Wichtig ist allerdings auch hier: Wählen Sie Geräte mit der Bezeichnung «AAA»: A steht hier für beste Energieeffizienz, Reinigungs- und Trocknungswirkung. Wie bei der Waschmaschine lohnt sich auch beim Geschirrspüler ein Warmwasseranschluss. Die Stromkosten eines AAA-Geräts betragen dann in 15 Jahren lediglich 470 Franken, allerdings kommen die zusätzlichen Energiekosten für das zentral erwärmte Warmwasser dazu. Bei einem AAA-Gerät ohne Warmwasseranschluss liegen die Stromkosten bei knapp 800 Franken.
Eher klein sind die Verbrauchsunterschiede bei Backöfen. Ein Gerät der Energieklasse A spart gegenüber einem Backofen der Klasse B rund 100 Franken Stromkosten in 15 Jahren. Als Käufer oder Käuferin können Sie kaum noch etwas falsch machen: Die meisten Backöfen im Schweizer Markt gehören zur Energieklasse A. Energetisch wichtig ist allerdings das Reinigungssystem. Wählen Sie das katalytische; es ist komfortabel und benötigt keine zusätzliche Energie. Die pyrolytische Reinigung hingegen ist sehr energieaufwendig und teuer.
Backöfen sind im Vergleich zu Kochherden Energiefresser. Die Zubereitung eines Gerichts im Backofen braucht etwa doppelt so viel Strom wie die Zubereitung in der Pfanne. Besonders verschwenderisch ist das Überbacken von Gerichten, die vorher auf dem Herd gekocht wurden. Günstiger wird die Bilanz, wenn ganze Mahlzeiten im Heissluftofen auf mehreren Etagen zu bereitet werden.
Profiköche nutzen die Induktionstechnik schon seit Jahren. Jetzt verbreitet sie sich auch in privaten Haushalten. Induktionsherde erwärmen durch ein elektromagnetisches Feld direkt den Pfannenboden (bei Gusskochplatten und Glaskeramikkochfeldern wird erst die Platte erhitzt und dann der Pfannenboden). Voraussetzung für die Induktion ist allerdings, dass die Töpfe aus magnetisierbarem Material wie Gusseisen oder magnetischem Edelstahl sind. Das können Sie selber testen: Ein Magnet muss daran gut haften. Glaskeramikkochfelder brauchen 30 Prozent, Gusskochplatten 50 Prozent mehr Strom als Induktionskochfelder. Deren Mehrkosten von rund 1000 Franken lassen sich allerdings nicht über die Energieeinsparung amortisieren. Doch die Induktionstechnik hat andere Vorteile: Das Ankochen geht viel schneller. Die Kochzone kann wie beim Gasherd fein und schnell reguliert werden. Und Kinder können sich auf dem Kochfeld die Finger nicht mehr verbrennen: Die Induktionsplatten bleiben fast kalt.
Zu beachten sind die Bereitschaftsverluste der Steuerelektronik (Stand-by). Diese können bei älteren Produkten bis zu acht Watt betragen, was die Einsparung durch die Induktionstechnik wieder zunichte macht. Bei guten Induktionskochfeldern liegt der Stand-by-Verbrauch deutlich unter zwei Watt.
Hier zeigen die Ökobilanzen folgendes Ergebnis: Ersetzen Sie Waschmaschinen erst durch ein stromsparendes Gerät der Energieklasse A+AA, wenn sich eine Reparatur nicht mehr lohnt:
Alter des Geräts | Reparieren, wenn die Reparaturkosten* |
---|---|
3 bis 4 Jahre | ...40 bis 50 Prozent des Neupreises** überschreiten |
5 bis 6 Jahre | ...20 bis 30 Prozent des Neupreises** überschreiten |
7 bis 8 Jahre | ...10 bis 20 Prozent des Neupreises überschreiten |
* ausgehend vom Kostenvoranschlag eines Fachhändlers ** eines Geräts der Energieklasse A++ |
Hier kommen die Ökobilanzen zu folgendem Schluss: Ist die Garantiedauer eines defekten Kondensations- oder Ablufttumblers abgelaufen, ist der Ersatz durch einen Wärmepupentumbler ökologisch in jedem Fall ein Gewinn. Ein Wärmepumpentumbler ist zwar teurer als ein herkömmliches Modell, halbiert aber die Stromkosten. Deshalb sind Wärmepumpentumbler – über die gesamte Betriebsdauer gerechnet – auch ökonomisch ein Gewinn.
Defekt: Reparieren oder ersetzen?
Sie müssen womöglich kein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie ein Gerät, das repariert werden könnte, durch ein neues ersetzen. Das gilt zumindest für die grossen Stromfresser im Haushalt.
Kühl- und Gefriergeräte
Verschiedene Ökobilanzen kommen zu folgendem Resultat: Es ist für Portemonnaie und Umwelt besser, ein defektes Kühl- oder Gefriergerät, das mehr als zehn Jahre alt ist, durch ein stromsparendes Gerät der Energieklasse A++ zu ersetzen – selbst wenn es sich beim Defekt nur um einen kaputten Griff handelt. Bei Geräten, die jünger als zehn Jahre sind, kann sich eine Reparatur noch lohnen:
Alter des Geräts | Reparieren, wenn die Reparaturkosten* |
---|---|
3 bis 4 Jahre | ...tiefer als 40 bis 50 Prozent des Neupreises** sind |
5 bis 6 Jahre | ...tiefer als 20 bis 30 Prozent des Neupreises** sind |
älter als 7 Jahre | ...tiefer als 5 bis 10 Prozent des Neupreises sind |
* ausgehend vom Kostenvoranschlag eines Fachhändlers ** eines Geräts der Energieklasse A++ |
Das alte Gerät richtig entsorgen
Seit dem 1. Januar 2003 können alte Haushaltsgeräte kostenlos in den Verkaufsstellen zurückgegeben werden – auch wenn Sie kein anderes Gerät kaufen. Bei der Lieferung eines neuen Geräts nimmt der Händler das alte in der Regel gleich mit und entsorgt es ordnungsgemäss. Zur Finanzierung dieser Entsorgung wird beim Neukauf eine vorgezogene Recyclinggebühr erhoben. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.sens.ch.
Luftbefeuchter: Es geht auch ohne
In normal beheizten und gelüfteten Wohnungen ist die Luftfeuchtigkeit in der Regel kein Problem. Wasserdampf, der beim Duschen, Baden und Kochen entsteht und von Pflanzen und Atemluft abgegeben wird, sorgt meist für die richtige Feuchtigkeit.
Zu feuchte Luft entsteht, wenn zu wenig gelüftet oder die Raumluft unnötig befeuchtet wird. Wird die Wohnung zu stark geheizt und bleiben zur Temperaturregulierung die Kippfenster dauernd offen, kann die Luft austrocknen. Dasselbe gilt bei undichten Fenstern. Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt im Winter in bewohnten Räumen bei 40 bis 55 Prozent. Ob es in der Wohnung zu trocken oder zu feucht ist, lässt sich mit einem Hygrometer messen. Liegt die Feuchtigkeit unter 30 Prozent, können die Schleimhäute der Atemwege austrocknen, was bei Erkältungen oder sonstigen Atembeschwerden besonders unangenehm ist. Sind die Werte häufig tiefer als 40 Prozent, sollten Sie zuerst folgende Massnahmen ausprobieren, bevor Sie einen Luftbefeuchter kaufen:
- Keine Dauerlüftung durch Kippfenster, offene Cheminée-Kaminklappen oder WC-Abluftanlagen. Undichte Fenster und Türfugen sollten Sie abdichten, die Fenster gegebenenfalls ersetzen. Lüften Sie zwei bis viermal pro Tag kurz und kräftig.
- Den Dampfabzug im Winter sparsam einsetzen, denn er saugt sehr viel Warmluft ab.
- Wäschetrocknen in der Wohnung bringt zwar viel Feuchte in die Räume. Aber ohne gezieltes Lüften besteht die Gefahr von Schimmelpilz. Wenn das Hygrometer im Winter über 60 Prozent relative Feuchte anzeigt, wird es kritisch.
- Zimmerpflanzen sorgen für eine angenehme Luftfeuchtigkeit. Vor allem Papyrus kann viel Wasser verdunsten und so einen Luftbefeuchter ersetzen.
- Verdunster zum Anhängen an Radiatoren befeuchten die aufsteigende Warmluft ohne Stromverbrauch. Allerdings ist die Leistung recht klein, vor allem bei modernen Heizungen mit niedrigen Radiatorentemperaturen.
Wenn diese Massnahmen nicht die gewünschte Luftfeuchtigkeit bringen, gilt es, den Kauf eines Luftbefeuchters zu prüfen. Bevorzugen Sie einen Verdunster. Diese Geräte benötigen wenig Strom. Bei sogenannten Ultraschallzerstäubern ist der Stromverbrauch dreimal höher, bei Verdampfern sogar 30-mal.