Die Plattform EXW Wallet lockte über mehrere Jahre hinweg mit grossen Versprechen: Wer hier mit Kryptowährungen handle, könnte es zu Reichtum bringen. Verheissen wurde den Investoren ein Zins von bis zu 0,32 Prozent – pro Tag. Theoretisch würde das einen Jahreszins von 221 Prozent ergeben.

Der Verdacht: Die angebliche Tauschbörse könnte nichts anderes als ein Schneeballsystem sein, bei dem mutmasslich mit immer neuen Investorengeldern bestehende Geldgeber zufriedengestellt werden.

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Jetzt dürfte das System EXW zusammengebrochen sein. Im Schweizer Telegram-Kanal der Krypto-Handelsplattform EXW Wallet ist es still geworden. Zwar kündigte ein Vertreter noch im März an, dass bald darüber informiert werde, wie sich Mitglieder ihre eingezahlten Gelder auszahlen lassen könnten. Doch seither herrscht Funkstille.

Ermittlungsverfahren gegen zehn Personen

Kein Wunder: Seit in Wien die Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption im Dezember 2022 ein Ermittlungsverfahren gegen zehn Personen eingeleitet und eine erste Person der Führungscrew verhaftet Strafverfahren gegen Trading-Plattform EXW Wallet Statt Traumrenditen gibts Ermittlungen hatte, machte sich bei den Gefolgsleuten der fragwürdigen Plattform Nervosität breit.

Jetzt folgt der nächste Schlag der Ermittler: Von der Führungscrew um die drei Gründer der Plattform wurde nun eine zweite Person verhaftet, wie eine Sprecherin dem Beobachter bestätigt. Zwei der Führungsfiguren sind Südtiroler, einer ist Österreicher.

Gemäss vorliegenden Informationen soll die zweite Führungsperson auf Betreiben der österreichischen Ermittlungsbehörden bereits im April in Brasilien in Haft gesetzt worden sein. Namen und Details will die zuständige Staatsanwaltschaft nicht bekanntgeben. Es heisst lediglich, man ermittle gegen zehn Personen wegen «schweren gewerbsmässigen Betrugs, Geldwäscherei und Verdacht auf Ketten- beziehungsweise Pyramidenspiel». Für die unter Verdacht stehenden Personen gilt die Unschuldsvermutung.

Finanzmarktrechtliche Bewilligung fehlt

In der Schweiz warnt die Finanzmarktaufsicht Finma genauso wie die entsprechenden Aufsichtsbehörden in Deutschland und Österreich schon seit drei Jahren vor EXW. Denn die in Estland domizilierte Betreiberfirma Vivaexchange und die EXW Global haben weder in der Schweiz noch in den beiden anderen Ländern eine finanzmarktrechtliche Bewilligung.

Trotzdem warb die besagte Führungscrew in den letzten Jahren auf einschlägigen Websites, in Zoom-Webinaren und auf Telegram-Kanälen euphorisch mit Traumrenditen. Die Plattform hatte auch in der Schweiz eine glühende Gefolgschaft. Darunter war etwa eine Immobilienhändlerin, die dank über einem Dutzend angeworbener Investoren im EXW-Universum zur «Teamleaderin» aufgestiegen war. Sie hat ihre Website längst deaktiviert und lässt Anfragen des Beobachters unbeantwortet. 

Unruhe bei Investoren

Schon im letzten Sommer rumorte es unter den EXW-Investoren: Über 2500 von ihnen organisierten sich und forderten ihr Geld zurück. Die Verantwortlichen der Plattform sprachen damals auf ihrem Telegram-Kanal von «negativen Ereignissen» und warfen der Gruppe vor, auf «nicht legale Weise» ihr Geld zurückzufordern.

Kurzerhand lancierte EXW daraufhin eine Nachfolgeplattform namens XChange World, später war von einem Trading-System mit dem Namen PLC Ultima mit Sitz in Zypern die Rede. Wer in welcher Gesellschaft dabei eine verantwortliche Rolle spielt, ist nicht klar. Die deutsche Stiftung Warentest hielt zu PLC Ultima lediglich fest: «Finger weg von diesem Kryptosystem.»

Die EXW-Nachfolgeplattform XChange World liess eine Anfrage des Beobachters unbeantwortet.

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Otto Hostettler, Redaktor
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