Lachs an einer Orangen-Rosmarin-Sauce, dazu Reis und Broccoli mit gerösteten Mandeln. Mmmh, fein! Aber: «Drei Stunden später will niemand auf dem Sofa sitzen und nach wie vor den Fisch- und Kohlgeruch in der Nase haben», sagt Giancarlo Fugazzaro, Mitglied der Arbeitsgruppe Technik beim Branchenverband Küche Schweiz. Gerade die heute übliche Öffnung der Küche zum Wohnraum lässt die Dunstabzugshaube wichtiger werden. Zwei Betriebssysteme stehen dabei zur Auswahl: Abluft oder Umluft.

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Dunstabzüge mit Abluftbetrieb saugen die Luft über dem Kochfeld ab, reinigen diese in einem Fettfilter und blasen sie nach draussen. Im Umluftbetrieb wird die Luft nach dem Fettfilter noch durch einen Aktivkohlefilter, der Gerüche bindet, geleitet und schliesslich wieder in die Küche geblasen. Welche Variante ist empfehlenswerter? Experte Fugazzaro, neben seiner Aufgabe im Branchenverband auch Leiter Produktmanagement bei der Wesco AG und Spezialist für Küchenlüftungen, hat eine klare Meinung: «Abluft.» Er erhalte häufig Anfragen von Personen, die unzufrieden mit ihrem bestehenden Umluftabzug seien – vor allem, weil dieser die Gerüche nur ungenügend eliminieren würde.

Abluft entfernt Gerüche

Die wirksame Entfernung von Gerüchen ist denn auch ein Hauptvorteil von Dunstabzügen im Abluftbetrieb – neben dem effizienten Abtransport des Wasserdampfs. Letzterer verhindert eine allfällige Schimmelbildung in den Wohnräumen. Dafür verlangt dieses System eine aufwendigere Installation mit Durchbrüchen im Mauerwerk. Deshalb sei es wichtig, bei einem Neubau oder einer umfassenden Renovation eine Abluftlösung bereits in der Planungsphase miteinzubeziehen, sagt Fugazzaro. Allenfalls brauche es auch einen weiteren Mauerdurchbruch für die Zuluft – ansonsten könnte in modernen, sehr dichten Gebäuden ein Unterdruck entstehen.

Der Verlust der Wärme nach draussen wird dem Abluftsystem oft als Nachteil angelastet. Fugazzaro findet diesen Aspekt aber vernachlässigbar. Wenn gegen aussen mechanisch (durch den Luftzug) oder elektronisch gesteuerte Klappen angebracht seien, verursache der Abluftbetrieb gerade mal knapp 40 Franken höhere Heizkosten im Jahr, sagt er. Definitiv nicht geeignet ist diese Variante jedoch für Niedrigenergie- und Passivhäuser.

Der Hauptvorteil der Umluftlösungen liegt auf der Hand: Sie sind einfacher und günstiger zu installieren. Und weil sie keinen Abluftkanal benötigen, sind sie meist auch optisch schöner. Klar sind auch die Nachteile: weniger effektive Geruchsbeseitigung und kein Abtransport von nicht herausgefilterten Fettpartikeln und Luftfeuchtigkeit. Zudem sind diese Geräte meist etwas lauter im Betrieb, und die Aktivkohlefilter müssen regelmässig ausgetauscht werden.

Designerhaube und Muldenlüfter

Gerüche werden bei Umluftgeräten dann besser gefiltert, wenn die Luftleistung nicht auf eine zu hohe Stufe eingestellt ist, oder wenn das Gerät über einen grossvolumigen Aktivkohlefilter verfügt. Dabei geht es immer darum, wie lange die Luft Kontakt mit dem Filter hat – je länger, desto besser kann die Luft gereinigt werden.

Bei den Modellen gibt es eine grosse Auswahl. Sie reicht von der klassischen Wandhaube über die Unterbauhaube (zum Teil zum Ausziehen) bis zum Deckenliftmodell oder Muldenlüfter. 

Die Deckenlifthaube eignet sich vor allem für Kochinseln, kann in der Höhe verstellt werden und ist meist ein Hingucker – etwa getarnt als grosse Designerlampe. Im Trend sind gemäss Fugazzaro Muldenlüfter und Kopffrei-Geräte. Letztere sind Wandhauben, die jedoch nicht horizontal, sondern abgeschrägt angebracht werden und deshalb mehr Platz bieten. Muldenlüfter wiederum sind im Kochfeld integriert, kaum zu sehen und saugen die Kochdünste gegen unten weg. «Von der Thermik her arbeiten diese Modelle gegen die Gesetze der Physik», sagt Fugazzaro. Wer Wert auf eine effiziente Luftreinigung lege, solle deshalb eine Lösung wählen, die über dem Kochfeld angebracht ist. Eine gute Ausleuchtung der Arbeitsfläche ist damit auch gleich gegeben.

Luftleistung ist entscheidend

Bei der Auswahl des Geräts sei vor allem auf die Effizienz der Fettabscheidung (mindestens Kategorie B bei der Energieetikette), auf die Lautstärke und die Luftleistung zu achten. Für Letztere gilt als Faustregel: Küchenfläche multipliziert mit Raumhöhe und anschliessend multipliziert mit dem Faktor 10 bis 15 ergibt die Luftleistung. Eine offene Küche mit rund 15 Quadratmetern und einer Raumhöhe von 2,3 Metern benötigt also eine Leistung zwischen 345 und 520 Kubikmetern pro Stunde.

Aufgrund des grundsätzlich geringen Energieverbrauchs sei die Energieeffizienz eines Geräts etwas weniger wichtig, sagt Giancarlo Fugazzaro. Ebenso neuere technische Gimmicks wie die Vernetzung mit dem digitalen Haussystem oder Luftsensoren mit automatischer Leistungsanpassung. Als sinnvoll erachtet er dafür eine Ein- und Ausschaltautomatik und die Nachlauffunktion – also dass die Dunstabzugshaube nach dem Ausschalten für eine gewisse Zeit trotzdem weiterläuft. Denn die Kochgerüche sind noch in der Luft, auch wenn der Lachs schon auf dem Teller ist.

Tipps: Dunstabzugshaube richtig nutzen und pflegen

Der häufigste Fehler beim Betrieb einer Dunstabzugshaube? «Man vergisst, sie überhaupt einzuschalten», sagt Giancarlo Fugazzaro von der Wesco AG. Am effektivsten funktioniert der Dunstabzug, wenn er bereits einige Minuten vor dem Kochen in Betrieb geht – damit sich ein konstanter Luftkreislauf einrichten kann.

Noch wichtiger ist der Nachlauf: Fugazzaro rät, den Abzug nach dem Kochen weitere 10 bis 15 Minuten laufen zu lassen. So werden Gerüche effektiv entfernt, die Raumluft wird gut gereinigt. Bei Umluftsystemen ist das zudem wichtig, damit der Aktivkohlefilter trocknen und ausdampfen kann.

Die Aktivkohlefilter von Umluftgeräten müssen je nach Produkt und Herstellerangaben regelmässig ausgetauscht, im Backofen regeneriert oder gewaschen werden. Auch die Fettfilter sollten sauber gehalten werden. Jene aus Metall lassen sich üblicherweise in der Abwaschmaschine reinigen. Das ist wichtig, da bei einem verschmutzten Filter die Luft nur noch schlecht durchströmt, was die Luftreinigungsleistung der Abzugshaube verringert.

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Matthias Pflume, Leiter Extras
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