Eine Untersuchung der Stadt Zürich in den eigenen Siedlungen zeigt, wie die meisten Menschen lüften: Egal ob im Alt- oder Neubau, drei von vier Bewohner können nicht anders, als nach althergebrachter Art die Fenster zu öffnen. Doch weil dadurch warme Innenluft ungehindert ins Freie gelangt, geht viel Energie verloren. Entsprechend beklagt sich die Stadt Zürich als Eigentümerin der Liegenschaften über einen zu grossen Energieverbrauch. Messungen des Stadtzürcher Amtes für Hochbauten zeigen, um wie viel zu hoch dieser Verbrauch ist: Stehen die Fenster nachts ständig offen, steigt der Wärmeverlust gegenüber einem Schlafzimmer mit geschlossenem Fenster auf das 15-fache an.

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Heinrich Huber, stellvertretender Leiter der Agentur Bau bei Minergie fordert deshalb, dass mehr Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung eingesetzt werden – in Fachkreisen auch kontrollierte Wohnungslüftung genannt. Soll ein Bau nach Minergie zertifiziert werden, führt kein Weg an einer solchen Anlage vorbei. Rund 15'000 Wohneinheiten werden deshalb jährlich neu mit einer kontrollierten Belüftung ausgerüstet. Für Minergie-Experte Huber hat dies neben dem energiesparenden Luftaustausch weitere Vorteile: «Die Luftqualität wird besser.»

Der ewige Kampf gegen den Schimmelpilz
Für die kontrollierte Wohnungsbelüftung sind unterschiedliche Systeme erhältlich. Es gibt zentrale Anlagen, die das ganze Haus versorgen, oder solche, die nur einzelne Räume belüften. Obwohl dank Minergiestandard seit mehr als zehn Jahren Wohnungen mit Belüftungs-systemen ausgerüstet werden, wird immer noch über Sinn und Unsinn solcher Anlagen gestritten. Die Fachwelt ist jedoch aus hygienischen und baulichen Gründen davon überzeugt: Energiesparend gebaute Häuser stecken in einer äusserst dichten Hülle, die kaum eine Luftzirkulation ermöglicht. Deshalb ist es wichtig, dass Wasserdampf, Gerüche und gesundheitsschädigende Substanzen in der Raumluft auf anderem Weg abgeführt werden.

Der kontinuierliche Luftaustausch ist aber nicht nur für die Bewohner entscheidend: «Durch einen genug hohen Luftwechsel werden auch Bauschäden vermieden», sagt Heinrich Huber. Ist er ungenügend, sammelt sich Kondenswasser an den Wänden, das die Schimmelbildung begünstigt. Wird eine gut gedämmte und luftdichte Gebäudehülle mit einer kontrollierten Belüftungsanlage kombiniert, funktioniert das System: «So ist ein gesundes und behagliches Raumklima garantiert», sagt Huber. Die Bausubstanz leide nicht, dank der Wärmerückgewinnung sinke der Bedarf an Heizwärme.

Luftbefeuchter sind Bakterienschleudern
Die Gegner der kontrollierten Wohnungsbelüftung bemängeln meist, die Luft in den Häusern sei zu trocken. Nicht zu Unrecht: Eine Studie des Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich von 2007 zeigt, dass die Luftfeuchtigkeit im Schnitt rund fünf Prozent tiefer liegt, als wenn die Bewohner manuell lüften. Der Grund dafür liegt laut Huber meist darin, dass die Anlagen mangelhaft dimensioniert oder falsch betrieben werden. «Sehr oft sind die Luftvolumenströme zu hoch eingestellt.»

Häufig lasse sich das Problem auch beheben, indem man die zu hohe Raumtemperatur senke. Abhilfe können zudem Lüftungsanlagen mit integrierter Feuchterückgewinnung schaffen. Sie ermöglichen, den Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft um bis zu zehn Prozent zu erhöhen. Tabu sind hingegen Luftbefeuchter, weil sich darin Staub und Keime ansammeln. Aber auch die Lüftungsanlage kann zum hygienischen Risiko werden: «Oft finden wir stehendes Kondens-wasser in den Lüftungsrohren», erklärt Ronny Struchen, Geschäftsführer von Reby Lüftungshygiene in Brugg. Das Unternehmen ist spezia-lisiert auf den Unterhalt von Lüftungsanlagen.

Alle zwei bis drei Jahre sollten Spezialisten das System mechanisch reinigen, empfiehlt Struchen. Zudem müssen die Filter regelmässig gewechselt werden (siehe nachfolgende Box «Die Leistung des Filters...»). Auch neue Anlagen sollte man kontrollieren. Er habe schon vergessene Pausenbrote gefunden, so Struchen.

Frischluft ohne Lärm von draussen
Früher gab es noch andere Klagen. Die Lüftung in den ersten Minergiehäusern vor über zehn Jahren war oft zu laut und brachte unangenehme Zugluft. Das Pfeifen war meist auf mangelhaften Einbau oder falsch positionierte Schalldämpfer und Luftdurchlässe zurückzuführen. Planer und Installateure haben dazugelernt; heute arbeiten die meisten Anlagen einwandfrei. Viele schätzen das, gerade an lärmigen Lagen. Dort scheuen sich laut der Zürcher Umfrage viele, richtig zu lüften, weil es zu laut ist. Mit kontrollierter Belüftung bleibt der Lärm draussen – und die Luft drinnen frisch.

Wie stark das Raumklima belastet ist

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Quelle: Beobachter Bewegtbild

Die Leistung des Filters entscheidet, ob Allergiker aufatmen können

Lüftungsanlagen sollen die Innenluft frisch und sauber halten. Dazu saugen sie Aussenluft an und transportieren sie über Rohrleitungen in die Räume. Um Staub nahe gelegener Strassen oder Pollen von Pflanzen fernzuhalten, wird ein Filter zwischengeschaltet. So genannte Feinstaubfilter halten nicht nur die für Allergiker lästigen Pollen ab, sondern sorgen auch dafür, dass die Luft den hygienischen Anforderungen genügt. Fachleute empfehlen Feinstaubfilter der Klasse F7. Diese halten Blütenpollen, Russteilchen oder andere bis 0,4 µm kleinen Staubpartikel ab.

Doch nicht alle Versprechen werden tatsächlich gehalten: Zwar verfängt sich bei Tests im Labor 90 Prozent des Staubs in den engen Maschen solcher Filter. Doch im Alltag fallen die Ergebnisse oft schlechter aus. «Die in der Praxis mehrheitlich eingesetzten Feinstaubfilter kommen auf eine Leistung von gerade einmal 20 Prozent», bemängelt Thomas Sidler vom grössten Schweizer Filterhersteller Camfil aus Unterägeri.

Ein Grund ist, dass die elektrostatische Ladung der Filter, die dafür sorgt, dass der Staub haften bleibt, mit der Zeit nachlässt. Vor allem Allergiker sollten deshalb besser neuartige Filter mit Glasfasertechnologie wählen. Diese können sich im Gegensatz zu den sonst üblichen Synthetikfiltern nicht elektrostatisch entladen und erzielen so eine langfristig gleichbleibende Leistung. Es gebe aber auch klassische hochwertige F7-Feinstaubfilter, die eine Schutzwirkung von 60 Prozent bieten würden, sagt Fachmann Sidler. Auf solche Qualitätskriterien zu achten, wird auch vom Schweizerischen Zentrum für Allergie Haut und Asthma in Bern empfohlen. Damit Filterkäufer künftig die Spreu vom Weizen trennen können, wird diesen Herbst erstmals ein Luftfilter mit dem Schweizer Allergie-Gütesiegel vorgestellt. Die Tests dazu erfolgten nicht im Prüflabor, sondern unter realen Bedingungen.

Bei nicht zertifizierten Filtern sollte man sich den Prüfbericht hingegen genauer ansehen: Er muss von einer neutralen Stelle stammen und aufzeigen, welche Leistungen der Filter in entladenem Zustand erbringt. Gemäss den aktuellsten Richtlinien des Schweizerischen Vereins der Gebäudetechnik-Ingenieure (SWKI) sollte die minimale Filterleistung 35 Prozent betragen – und zwar über die gesamte Nutzungsdauer hinweg.

Eines sollte man als Besitzer einer Lüftungsanlage auch beim besten Filter nicht vergessen: Je länger er im Einsatz steht, desto mehr lässt seine Leistung nach. Spätestens nach zwölf Monaten ist– auch Gemäss Empfehlung des SWKI – ein Austausch nötig.

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