Rolf K. arbeitete erst zwei Wochen an seiner neuen Stelle, dann erkrankte er plötzlich schwer. Weil der Chef realisierte, dass eine längere Absenz zu erwarten war, schickte er dem neuen Angestellten kurzerhand die Kündigung Missbräuchlich oder nicht Kann der Chef einfach die Kündigung aussprechen? .

Schlimmes erlebte auch Raffaela P. Sie arbeitete 25 Jahre im gleichen Betrieb, als ihr ein neuer Chef «aus organisatorischen Gründen» den blauen Brief schickte. Die 50-Jährige erlitt einen Nervenzusammenbruch und wurde arbeitsunfähig.

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Regula F. schliesslich war im dritten Dienstjahr, als sie von einem betrunkenen Autofahrer auf dem Fussgängerstreifen angefahren wurde. Weil sie dreieinhalb Monate nach dem Unfall noch immer nicht arbeiten konnte, verlor der Arbeitgeber die Geduld und schickte die Kündigung.

Wer krank Arbeitsrecht Krankgeschrieben – was heisst das? ist, darf nicht gekündigt werden, meinen viele Arbeitnehmer. Das ist nicht immer richtig. In den oben beschriebenen Fällen profitierte nur gerade eine Person vom Kündigungsschutz: Raffaela P. Ihre Kündigung war zwar gültig – doch wegen ihrer Erkrankung stand die Kündigungsfrist still. Das Arbeitsverhältnis verlängerte sich damit um maximal sechs Monate.

Rolf K. hingegen hatte Pech: Er wurde noch in der Probezeit gekündigt. Auch Regula F. musste die Vertragsauflösung akzeptieren: Die 90-tägige Sperrfrist, die für das dritte Dienstjahr galt, war zum Zeitpunkt der Kündigung abgelaufen.

Die Beispiele zeigen: Der Kündigungsschutz bei Arbeitsunfähigkeit ist zeitlich beschränkt und gilt erst nach Ablauf der Probezeit Probezeit Was in der Privatwirtschaft rechtlich gilt . Je länger ein Mitarbeiter beim gleichen Arbeitgeber tätig ist, umso besser ist sein Schutz im Falle von Krankheit oder Unfall. Lassen Sie sich beraten, wenn Sie unsicher sind, ob Sie sich gegen eine Kündigung wehren können.

Kündigungsschutz: Die Sperrfristen

Krankheit und Unfall

Kündigungsverbot jeweils ab Beginn der ganzen oder teilweisen Arbeitsunfähigkeit

  • 1. Dienstjahr: 30 Tage
  • 2. bis 5. Dienstjahr: 90 Tage
  • ab 6. Dienstjahr: 180 Tage


Mutterschaft

  • während der ganzen Dauer der Schwangerschaft und in den 16 Wochen nach der Niederkunft


Obligatorischer Militär- und Zivilschutzdienst

  • während des Dienstes und – wenn die Dienstleistung mehr als elf Tage dauert – während vier Wochen vorher und nachher
  • während der Teilnahme an einer Hilfsaktion im Ausland, die von einer Bundesbehörde angeordnet und vom Arbeitgeber genehmigt wurde
     

Wichtig: Diese Sperrfristen gelten erst nach Ablauf der Probezeit und nur bei Kündigung durch den Arbeitgeber.

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Julia Gubler, Redaktorin
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