Endlich Ferien für meine drei Schulkinder, zwei Teenies, einen Primarschüler. Für uns Eltern noch nicht – und die Aussicht, wie es an den Schulen nach den zwei Wochen Pause weitergeht, lässt mich auch nicht entspannen. Loslassen, zur Ruhe kommen, geniessen – leider nein.

Auch nach den Ferien wird es nicht besser werden, denn dann zirkuliert Omikron. Und die Impfung für Kinder gibt es frühestens ab Ende Januar. Der Stadtzürcher Schulvorstand Filippo Leutenegger schreibt in seiner Mail vom 14. Dezember an uns Eltern:

«Sollte sich die Lage weiter verschärfen, besteht die Gefahr, dass die Schulen nach den Weihnachtsferien nicht mehr alle Leistungen erbringen können. Dies kann beispielsweise zum Ausfall von Schulstunden oder anderen Angeboten führen. Dafür bitte ich Sie um Verständnis [...].»

Nein, ich habe kein Verständnis. Mir reichts!

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Wie konnte man zulassen, dass sich Kinder und Jugendliche zuhauf anstecken? Das Virus sucht sich die, die nicht geschützt sind. Also primär Kinder, die sich nicht impfen lassen können. Logisch! Die Kinder tragen das Virus nach Hause. Dann erkranken die Geschwister, die Eltern, die Verwandten. Und die Lehrer und Lehrerinnen. Und die Hortnerinnen und Hortner, die Kita-Angestellten, die Kindergärtnerinnen. Impfdurchbrüche en masse. Als ob man nicht gewusst hätte, dass es schlimmer wird, wenn die Temperaturen fallen und man vermehrt drinnen ist. Auch ohne Omikron.

Das repetitiv vorgebrachte «Kinder werden ja nicht schlimm krank» finde ich reichlich anmassend. Zum Glück erkranken die meisten nicht schwer oder sind symptomfrei, aber was ist mit denen, die es dennoch hart trifft? Die an Pims erkranken oder an Long Covid Corona-Impfung für Kinder Das kleinere Risiko ? Pech gehabt? So einfach?

Alarmstufe Rot

Wie konnte man zulassen, dass Lehrpersonen nicht geschützt werden, ausbrennen, nicht mehr können? Dass Schulleiterinnen verzweifeln, Schulpräsidenten nicht mehr weiterwissen? Alarmstufe Rot, die Schule brennt aus. Wie schon die Pflege. Die Lage ist ernst. Wir können uns das nicht leisten.

Bildung ist unser höchstes Gut. Die Schulen müssen geöffnet bleiben – ja, also schützt sie endlich. Und zwar richtig. Momentan ist es aber so, dass die Vikarin vom Vikar auch erkrankt oder in Quarantäne muss, weil schon wieder die Hälfte der Pooltests positiv ist. Kinder fehlen eh dauernd, manchmal mehr als die Hälfte der Klasse. Geregelter Unterricht? Denkste. Stunden fallen aus, oft. Es gibt niemanden mehr, der rekrutiert werden kann. Wie sollen so die Schulen längerfristig offen bleiben? 

Nicht denselben Fehler machen wie bei der Pflege

Die Schule braucht Unterstützung. Dringend. Es dürfen nicht nur Millionen in die Wirtschaft gebuttert werden, sie müssen auch in die Schulen fliessen. Der Lehrkräftemangel muss bekämpft, die Schulen müssen pandemisch gerecht ausgestattet werden mit CO2-Messgeräten, Luftfiltern et cetera et cetera. Und Tests müssen her, für alle. Zweimal wöchentlich, wie es Experten empfehlen.

Der Bund muss jetzt übernehmen, die Kantone haben es ja nicht geschafft. Das ewige Zögern, Abwarten, Vernehmlassen muss ein Ende haben. Es geht schliesslich um unsere Kinder, um unsere Zukunft. Macht nicht denselben Fehler wie bei der Pflege. Nicht erst handeln, wenn es (fast) zu spät ist.

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Birthe Homann, Redaktorin
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