Zuckerbomben im Schoppen
Nestlé vertreibt Nachtgetränke für Kleinkinder – mit extrem hohem Zuckeranteil.
Veröffentlicht am 25. April 2019 - 18:13 Uhr,
aktualisiert am 25. April 2019 - 14:50 Uhr
Eine dunkelblaue Packung mit Möndli und Sternli. Und ein Name, der das Zubettgehen zur Lieblingsroutine machen soll: Pyjama Malt heisst der Nestlé-Drink für Kleinkinder ab zwölf Monaten. «Ohne Kristallzucker» steht zudem vertrauensbildend auf der Packung.
Das Gutenacht-Goodie bringt aber alles andere als Schlaf. Denn das Schoppenpulver enthält rund 30 Gramm Zucker auf 100 Gramm. Zucker ist pure Energie – und damit der natürliche Feind des Schlafs. Dass es sich nicht um Kristallzucker, sondern um Malzzucker handelt, ist dabei irrelevant. Zucker bleibt Zucker .
Auf einen Drink von zwei Dezilitern kommen rund 6 Gramm Zucker, also eineinhalb Würfelzucker. Damit hat ein Kleinkind mit einem Schoppen bereits die Hälfte der von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen Tagesdosis Zucker zu sich genommen. Die WHO rechnet vor, dass bei Kindern lediglich fünf Prozent der täglichen Kalorienmenge auf Zucker entfallen sollten.
Noch süsser ist der Chocodrink Nestlé Bébé, den Nestlé für Kinder ab zehn Monaten anpreist. Fast die Hälfte des Packungsinhalts besteht aus Zucker. Auch er wird als Abend- (und Morgen-)getränk verkauft. Mit einem Schoppen à zwei Deziliter ist die empfohlene Tagesdosis bereits erreicht.
Die Empfehlungen sind klar: Kinder unter zwölf Monaten sollten keinen Zucker zu sich nehmen, der nicht natürlich in Lebensmitteln vorkommt. Am Kinderspital Zürich etwa wird deshalb für die ganz Kleinen grundsätzlich zucker- und salzfrei gekocht.
Und was sagt Produzent Nestlé dazu? Lactoplus Pyjama Malt soll im Mai ohne zugesetzten Zucker, Bébé Choco im Oktober 2019 mit 32 Prozent weniger Zucker auf den Markt kommen. Nestlé Bébé Choco und Vanille sollen zukünftig die einzigen Produkte mit zugesetztem Zucker sein.
1 Kommentar
Seit "Jahr-Zehnten", agiert das skrupellose Management von "Néstlé" = ua Produktion von gesundheitsschädigender "Baby-Nahrung"! Das sind kriminelle Machenschaften aus egoistischer, skrupelloser Profitgier und gehören längst gesetzlich geahndet! Wo sind sie denn, die zuständigen: Ämter, Behörden, BAG und Co?? Vor allem, wann handeln diese Zuständigen endlich gegen diese Frevler der Gesundheit? "Unfähige, falsche Leute, in falschen Positionen"!