Wildpflanzen für sanfte Reinigung
Der Frühling ist die beste Jahreszeit für eine Fastenkur. Jetzt leisten reinigende Tees und frischgepresste Säfte aus Wildpflanzen wertvolle Hilfe. Sie beleben die Organe und unterstützen den Körper beim Abbau von Giftstoffen.
aktualisiert am 25. Februar 2020 - 16:41 Uhr
Fasten hat eine uralte Tradition. Ob Naturvölker, die vor der Jagdzeit fasteten, ob Medizinmänner und Schamanen oder Mönche in den Klöstern: Sie alle suchten und suchen durch Entsagung einen Gewinn in körperlicher und geistiger Hinsicht. Der Verzicht auf Nahrung ist beim Fasten meist religiös oder gesundheitlich motiviert. Man darf es also nicht mit der Diät
verwechseln, bei der nur ein Teil der Nahrung weggelassen wird, um das Körpergewicht zu reduzieren. Wer im Zweifel ist, ob ihm eine Fastenkur nützt, sollte seinen Hausarzt konsultieren.
Kriecht der Bär nach dem Winterschlaf aus seiner Höhle, macht er sich über grüne Kräuter her, die ihm helfen, sich zu entgiften und die Verdauung wieder in Schwung zu bringen. Sie liefern auch Vitamine, Spurenelemente und Mineralien, die der Organismus im Frühjahr braucht.
Für den Menschen lohnt es sich, es Meister Petz gleichzutun. Wildpflanzen wie Bärlauch, Brennnessel, Vogelmiere oder auch junge Birkenknospen eignen sich bestens für Tees und Säfte, die das Fasten begleiten. Sie helfen, Blut und Darm zu reinigen und neu zu beleben.
Sogenanntes Heilfasten ist eine der ältesten Methoden der Naturheilkunde und wurde bereits in der griechischen Antike zur Reinigung des Körpers eingesetzt. Die Wirkung ist einfach: Erhält der Körper keine feste Nahrung, kann er belastende Stoffe aus Gewebe und Organen ausscheiden. Der Darm wird entlastet und gereinigt.
Obwohl die Umstellung und der Nahrungsverzicht in den ersten drei Tagen einem nicht leichtfallen mögen, fühlt man sich nach der ersten Krise wie befreit. Die Organe müssen sich kaum mehr um die Nahrungsverwertung kümmern, und der Körper kann sich der Selbstreinigung und Gesundung zuwenden.
Empfohlen wird ein sanftes Fasten mit Tee, Säften und pflanzlichen Bouillons, da diese vitaminreiche, basische Kost Energie gibt und hilft, Säuren zu neutralisieren und auszuscheiden. Wichtig ist auch, nur Flüssiges zu sich zu nehmen. Das Hungergefühl verschwindet nämlich erst, wenn der Darm ganz leer ist. Wer Säfte und Kräutertees einkauft, sollte auf Bioqualität und schonende Verarbeitung achten.
Viele setzen auf Wildkräuter, denn diese vermögen den Körper kraftvoll zu entgiften. Fasten reinigt aber nicht nur den Körper, sondern tut auch der Seele gut. Es schenkt Zeit, den Blick nach innen zu richten und Gewohnheiten zu hinterfragen. Etwa beim Sammeln frischer Kräuter. Das wirkt entspannend und verbindet mit dem natürlichen Rhythmus des Lebens.
Wer am Vortag des Fastens beim Essen noch einmal kräftig zulangt, tut sich keinen Gefallen. Um den Einstieg zu erleichtern, hilft es, leichte Nahrung zu sich zu nehmen und auf Genussmittel wie Kaffee, Nikotin oder Zucker zu verzichten. Das erleichtert den «Entzug» am ersten Fastentag.
Wenn man auf flüssige Nahrung umstellt, gilt es, auf eine gute Verdauung zu achten. Einläufe oder sogenannte Passagesalze können dabei helfen. Einige schwören auch auf das Glas Buttermilch, das man abends trinkt. Wichtig ist, dass man während der ganzen Fastenzeit genügend Flüssigkeit zu sich nimmt: täglich mindestens zwei Liter ungesüssten Kräutertee nach Belieben, Wasser sowie etwa drei Tassen Stoffwechseltee zur Entschlackung.
Doch auch bei guter Vorbereitung hat das Fehlen fester Nahrung Folgen: Bis der Körper sich umgestellt hat, treten oft Kopf- und Gliederschmerzen, Darmprobleme, Einschlafstörungen, schlaffe Haut, Ausdünstungen und Müdigkeit auf. Weil der Blutdruck sinkt, sind kalte Füsse häufig.
Aber auch Stimmungsschwankungen können Fastenden zu schaffen machen. Denn Essen hat auch viele soziale Aspekte. Man spricht auch von «Seelennahrung», die in dieser Zeit wichtig sind. Spaziergänge können eine neue Dimension bekommen. Auch Musik, Bewegung oder Gespräche mit Freunden «nähren» und können sogar den Grundstock legen für neue Gewohnheiten. Hält man die Entbehrung durch, wird man vom Selbstreinigungsprozess des Körpers belohnt – mit reinerer Haut, flacherem Bauch und verbesserter Konzentration.
Wer sich in der Zeit des Verzichts mit der Aussicht auf ein Festmahl motiviert, braucht Geduld. Das Fastenbrechen erfordert Achtsamkeit, und die Aufbauzeit sollte die Dauer der halben Fastenzeit umfassen. Denn der Darm darf nicht überfordert werden, sonst war alle Mühe umsonst, und man riskiert sogar eine Kolik.
Gewöhnlich bricht man das Fasten mit einem morgendlichen Apfel, der langsam gekaut wird. Am Abend kann eine frisch zubereitete Gemüsesuppe oder warmes Apfelmus mit Zimt gegessen werden. Am besten nimmt man zuerst nur zerkleinerte Nahrung zu sich und kaut sie sehr gut durch.
Weiterhin sollte man zwei Liter pro Tag trinken – es lohnt sich, diese Gewohnheit im Alltag beizubehalten. Nach dem Fasten fällt das vielen Menschen leicht. Sie befassen sich viel bewusster mit ihrer Ernährung und spüren besser, was ihnen guttut. Eine Erfahrung, die dem Leben einen kraftvollen Frühlingsimpuls geben kann.
- Fasten Sie an einem schönen Ort.
- Gönnen Sie sich viel Ruhezeit.
- Tanken Sie regelmässig frische Luft.
- Am geeignetsten ist das Frühjahr.
- Viel trinken ist wichtig.
- Kontaktieren Sie Ihren Arzt, falls Sie Medikamente einnehmen müssen.
- Fasten soll nur, wer sich gesund fühlt – fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt.
- Verzichten Sie auf Alkohol, Nikotin, Koffein oder Zucker.
- Bei psychischer Belastung oder Stress ist Fasten nicht angezeigt.
Vogelmiere
Vogelmiere-Suppe: Eine feingehackte Zwiebel, zwei Bund Vogelmiere und Gewürze in einem Liter Gemüsebouillon aufkochen, 10 Minunten köcheln lassen und fein purieren.
Vogelmiere-Tee: Zwei Handvoll frische Vogelmiere in einem Liter Wasser aufkochen und auf die halbe Menge einkochen lassen. Zwei Tassen täglich trinken.
Vogelmiere fördert die Verdauung und wirkt harntreibend. Sie fördert die Aufnahme anderer Wirkstoffe und hat eine kühlende und reinigende Wirkung.
Gänseblümchen
Gänseblümchen-Tee: Einen Teelöffel Blüten mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen, 10 Minuten ziehen lassen.
Drei bis vier Tassen pro Tag trinken.
Gänseblümchen sammelt man am besten zwischen Mai und August, da dann die Blüten mehr Kraft haben als in der dunklen Jahreszeit. Es können aber auch getrocknete Blüten verwendet werden.
Ergibt einen blutreinigenden, den Stoffwechsel anregenden Tee, der leicht abführend und krampflösend wirkt.
Birke
Birken-Bad für Frühlingsfrische: Einen grossen Topf (etwa fünf Liter) zur Hälfte mit frischen Birkenblättern füllen, mit Wasser übergiessen und 8 Stunden stehen lassen. Dann aufkochen und durch ein Sieb ins Badewasser giessen.
Dieses Bad ist ein Jungbrunnen. Es regt die Entschlackung über die gesamte Oberfläche der Haut an. Nachträgliches Entspannen ist wichtig.
Birkenknospen-Tinktur: Im März oder April Birkenknospen pflücken, in Feinsprit einlegen und zehn Tage an der Sonne an einem warmen Ort ziehen lassen. Dann in Flaschen abfiltern.
Mit Wasser verdünnt kann die Tinktur als blutreinigende Medizin getrunken werden. Fördert auch die Wundheilung.
Schlüsselblumen
Reinigungs-Tee: 1 Teil Schlüsselblumenblüten; 2 Teile Birkenblätter; 1 Teil Brennesseln.
Zwei Teelöffel der Mischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen und 5 Minuten ziehen lassen.
Drei Tassen täglich trinken.
Die Mischung unterstützt das Ausscheiden der durch das Fasten gelösten Säuren und Schlacken.
Schlüsselblumen-Tee: Am feinsten sind Teezubereitungen aus frischen Blüten der Schlüsselblumen, doch lassen sie sich auch gut trocknen.
Einen Teelöffel Blüten mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen, 10 Minuten ziehen lassen. Dieser Tee ist für jedermann bekömmlich.
Alle Sorten der Schlüsselblume fördern die Nierentätigkeit und führen Harnsäure und Schleim aus. Je stärker der Duft ist, desto heilkräftiger ist die Sorte.
Bärlauch
Bärlauchsaft: Als Frisch-Presssaft einnehmen. Variante: In einer Bouillon mitkochen und abseihen.
Achtung: Beim Sammeln eindeutig bestimmen (Verwechslungsgefahr, zum Beispiel mit Maiglöckchen)
Reinigt Magen, Darm und Blut, gibt frische Energie nach einem langen Winter. Bärlauch wenn möglich frisch verwenden, sonst verliert er viel von seiner Heilkraft.
Klettenlabkraut
Tee aus Klettenlabkraut: Einen Absud herstellen aus der ganzen Pflanze. 20 Minuten auf kleinem Feuer köcheln.
Fünf Tassen pro Tag trinken. Eine sanfte Unterstützung beim Fasten.
Klettenlabkraut wirkt harntreibend, reinigt die Lymphgefässe und stärkt und stimuliert das Immunsystem. Es hebt die Stimmung und schenkt Kraft. Einige Wochen regelmässig einnehmen.
Holunderblüten
Blutreinigungs-Tee: 1 Teil Löwenzahnwurzel; 1 Teil Brennnesselblätter; 2 Teile Holundersprösslinge; 2 Teile Schlüsselblumenblüten und –blätter.
Zwei Teelöffel dieser Mixtur mit ½ Tasse kochendem Wasser überbrühen. Ziehen lassen.
Dosierung: Maximal zwei halbe Tassen pro Tag
Diese Teemischung hat es in sich. Durch die Wirkung der verschiedenen Kräuter hat sie eine stark entschlackende Wirkung.
Wermut
Frühlings-Tonikum: Je fünf Gramm Klettenlabkraut, Löwenzahnwurzel und Wermut (im Frühjahr nur getrocknet erhältlich) zerkleinern und in 600 Milliliter Wasser geben. 15 Minuten stehen lassen, dann im Wasserbad bis kurz vor dem Siedpunkt erhitzen. Abseihen.
Dosierung: eine Woche lang dreimal täglich ein kleines Glas.
Nicht während der Schwangerschaft anwenden!
Diese Kur empfiehlt es sich zum Frühlingsanfang durchzuführen, um den Organismus nach der kohlenhydratreichen Ernährung des Winters zu reinigen. Gute Vorbereitung auf eine Fastenwoche. Aktiviert Leber, Nieren und Verdauungstätigkeit.